Thrudvangar - Vegvisir

Review von Wulfgar vom 24.11.2020 (6568 mal gelesen)
Thrudvangar - Vegvisir Was passt besser zu trübkaltem Wetter und der Aussicht, ernsthaft zu erkranken, sobald man des Heimes Herd verlässt, um vor die Tür zu gehen. Natürlich Viking Metal. Diesen hauen mir in diesem Moment die Brachialmusikanten THRUDVANGAR um die Ohren. Die haben nämlich jüngst ihr sechstes Studioalbum "Vegvisir" fertiggestellt und lassen es nun auf die größtenteils kasernierte Öffentlichkeit los. Darauf frönen die vier Wahlwikinger dem nordischen Liedgut mit durchweg teutonischen (sprich deutschen) Texten.

Also dann mal zur Bestandsaufnahme. Die Riffs donnern aus den Boxen wie ein veritabler Schildwall im Sturmlauf. Da hat man direkt Bock auf mehr. Wo sich die Saiteninstrumente durchaus melodiös geben, da hält Sänger Mathias Träbert mit allerfeinsten Aggro-Growls dagegen. Die sind astrein eingeträllert und passen bestens zur Mucke. Von außen her betrachtet oder besser behorcht klingt es so, als orientiere sich der Shouter am Donnergott Johann Hegg höchstpersönlich. Aber damit habe ich und wahrscheinlich auch jeder andere Freund diese Genres nicht das allerkleinste Problem. Wenn man sich schon bei Vorbildern bedient, dann ruhig bei den Besten. Außerdem wird hier ja durchweg auf Deutsch gegrölt, sodass sich die Ähnlichkeit in gut erträglichen Bahnen bewegt. Wo wir gerade davon sprechen, irgendwie ist es anfangs ein wenig seltsam, die paganistisch geprägten Lyrics auf Deutsch gesungen zu hören. Aber das kann freilich auch daran liegen, dass dieser Tage einfach viel zu viele Bands ihre Lyrics auf Englisch zusammenzimmern. Jedenfalls hat man sich nach drei bis vier Songs daran gewöhnt und ab dann weiß die Mucke sogar noch ein bisschen besser zu gefallen. Nicht nur an den Saiten und am Mikrofon, sondern auch an der Schießbude herrscht einiges an musikalischem Talent und Gefühl für die richtigen Akzente. Darüber hinaus hat der Drummer Torsten Schildhauer ungefähr den weltweit am besten passenden Nachnamen, um in einer Viking Metal Band die Felle zu verdreschen. Ihr seid neugierig geworden und fragt euch, welchen der insgesamt elf Songs ihr zum Reinhören wählen sollt? Kein Problem! Dafür eignen sich 'Fenrirs Brut' oder auch 'Fardrengir' ganz hervorragend. Im Kontrast dazu hätte ich persönlich die klar gesungene Balladen-Nummer 'Alles Was Bleibt' nicht gebraucht, aber immerhin sorgt sie ganz zum Schluss noch mal für einen Gegensatz, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe.

Kurz und gut, mich überzeugt "Vegvisir" auf ganzer Länge. Das Album ist kurzweilig, abwechslungsreich und in allen Aspekten sehr gut gelungen. Mir sind keine negativen Punkte aufgefallen und daher rate ich jedem Metalhead, der sich im Spannungsfeld irgendwo zwischen AMON AMARTH und VARG wohlfühlt, auch hier mal wohlwollend reinzuhören. Cheers, euer Wulfgar.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Vegvisir
02. Wächter der Brücke
03. Jörmungandr
04. Ran
05. Hravnagud
06. Fenrirs Brut
07. Siegvaters Maid
08. Sturm aus Eisen
09. Für die Ewigkeit
10. Fardrengir
11. Alles was bleibt
Band Website: thrudvangar-official.net
Medium: CD, LP
Spieldauer: 45:43 Minuten
VÖ: 13.11.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten