Moonspell - The Butterfly Effect

Review von des vom 10.08.2020 (8617 mal gelesen)
Moonspell - The Butterfly Effect MOONSPELL waren immer für Überraschungen gut und stilistisch wandelbar; irgendwie kann man die musikalische Laufbahn in Zyklen beschreiben. In ihrer Herangehensweise erinnern mich MOONSPELL immer an PARADISE LOST, die auch unterschiedliche Phasen hatten. MOONSPELL begannen 1989, lange vor ihrem Debütalbum, als Black Metal-Band, tendierten dann in Richtung Gothic, legten eine Extrarunde Industrial ein, um dann wieder melancholischer zu werden und sich um 2000 herum wieder an ihre musikalische Frühphase zu erinnern. Mitte der 2000er Jahre wurde die Band mit Alben wie "Night Eternal" extrem heavy und dem Death Metal zugeneigt. Mit den letzten Alben wurde man wieder zugänglicher und mit "1755" wagte man ein äußerst gelungenes düsteres Orchester-Experiment.

Da die älteren Alben teilweise schwer erhältlich sind, haben MOONSPELL begonnen, Platten wie "Wolfheart" und "Irrelegious" zu re-releasen. Aktuell wird "The Butterfly Effect" wiederveröffentlicht, die vierte Platte der Band, aus dem Jahr 1999 stammend. Wie auch der Vorgänger "Sin/Pecado" sorgte "The Butterfly Effect" bei der Erstveröffentlichung etwas für Irritation: Die Platte ist sowohl lyrisch experimentell - es wird in den Texten die Chaostheorie behandelt - als auch musikalisch. Der Opener 'Soulsick' stampft extrem industrial aus den Boxen, auch 'Lustmord' schlägt in dieselbe Kerbe, doch es werden auch andere Töne angeschlagen, wie bei 'Can't Bee', das beinahe jazzig beginnt und sich dann hymnisch auswalzt. Bei 'Selfabuse' treffen undurchdringliche Gitarrenwände auf beinahe geflüsterten Gesang und ein mega-groovy Bassfundament, bis dann im melodiösen Refrain die Spannung etwas aufgelöst wird. Die experimentelle Ausrichtung geht so weit, dass man in der Strophe von 'Adaptables' mit dem melodiösen Gesang und Synthiegefiepe sogar nach DEPECHE MODE klingt, doch keine Sorge, der Refrain packt wieder hart zu. Bemerkenswert ist das Finale mit dem episch-elektronischen 'Tired', während die Platte wie auch die Originalveröffentlichung mit dem verzichtbaren 'K' abschließt, das nur deswegen über zwölf Minuten läuft, weil der Track mit viel Geklimper und Gelärme gestreckt ist.

Die manchmal ruhige, oft raue Stimme Fernando Riberos ist das markante Wiedererkennungsmerkmal der Platte, die sich aufgrund der darin ausgelebten Experimentierfreude völlig von Klassikern wie "Irreligious", "Wolfheart" oder "The Antidote" unterscheidet. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist "The Butterfly Effect" ein spannendes, knackiges Album, das auch gut gealtert ist. Dem Re-Release werden dazu ein paar Goodies angehängt wie neues Artwork, Bonustracks oder Vinyl im Gatefold und könnte daher auch für Sammler interessant sein, die das Original schon besitzen.

des

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Soulsick 04:16
02. Butterfly FX 03:51
03. Can't Bee 05:12
04. Lustmord 03:45
05. Selfabuse 04:17
06. I Am The Eternal Spectator 03:32
07. Solitary Vice 03:28
08. Dissapear Here 03:34
09. Adaptables 03:01
10. Angelizer 04:30
11. Tired 05:24
12. K 12:38

+ 7" Vinyl Bonus Tracks:
13. Never Stop to Hurt You (Lustmord Remix by Pedro Paixão)
14. Angelized (Angelizer Remix by Pedro Paixão)
Band Website: www.moonspell.com
Medium: CD
Spieldauer: 57:24 Minuten
VÖ: 07.08.2020

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