Impavida - Antipode

Review von grid vom 11.08.2019 (3222 mal gelesen)
Impavida  - Antipode IMPAVIDA aus Nordrhein-Westfalen gibt es seit 2005 und auf die Seiten dieses Magazins hat es vor fast genau elf Jahren die Nachricht geschafft, dass IMPAVIDA bei Ván Records unterschrieben haben und ein erstes Album erscheinen solle. Das angekündigte Werk, "Eerie Sceneries" mit Namen, kam seinerzeit raus, wurde hier jedoch nicht reviewt, stieß aber auf überwiegend positive Resonanz.

Nun bekomme ich es mit dem Nachfolger "Antipode" zu tun, den Multiinstrumentalist God killing himself zusammen mit neu ins Boot geholten Sänger He, Who Walketh the Void einspielte. An der Grundausrichtung ihres in oldschoolige, eisige Verrauschtheit gehüllten Schwarzmetalls, das durch ambiente und zuweilen postschwarzmetallische Sequenzen unterbrochen wird, haben IMPAVIDA nichts geändert. Allerdings ist "Antipode" von einer nervösen Gereiztheit durchzogen, die Ruhelosigkeit und Leere zugleich vermittelt.

'Demons' Eerie Flutes Accompany The Decay Of Corpses Defiled' beginnt mit gespenstisch-unheimlichen Geräuschen, die in kaltes, verwirbeltes Schwarzmetall münden. Verwehte, hektisch getriebene Gitarrenlinien (verwaschen als auch klar), scheinen weder Ausgangspunkt noch Ziel zu haben. Sie verlieren sich im Nichts einer unstillbaren, düsteren Sehnsucht. Synthies durchdringen diese Dunkelheit punktuell mit epischer Schwermut. Über die Spielzeit von fast sechzehn Minuten halten IMPAVIDA dabei die atmosphärische Spannung ohne einen einzigen Hänger. 'Corpse Devourer' hat einen Anstrich von industrieller Kälte, der eine manische Gier kolportiert, die zwischen fiebrig, unheimlich und seltsam abgeklärt changiert. Der zweite lange Song 'The First Flame Initiates The Cleansing Of Putrid Terrestrial Spirits' besticht durch seinen Einstieg. Entrückt klingt die klare Gitarre, während das Hintergrundrauschen anschwillt. Doch der zu erwartende Ausbruch bleibt (erst einmal) aus. IMPAVIDA nehmen einen nachdenklichen Umweg, der frei von Getriebenheit ist und kontemplative Ruhe birgt, die mir sehr gut gefällt, bis flackernde, geisterhaft dahinhuschende Töne wieder die Oberhand gewinnen und vom hoch emotionalen Gesang weiter und weiter getrieben werden. Dabei übertreffen IMPAVIDA den Opener in Sachen emotionaler Tiefe. 'Towards The Pyre' setzt mit weichen, lenkenden Saitenklängen, beschwörendem Sprechgesang und strengem, kargen Songaufbau einen versonnen und tröstlichen Schlusspunkt.

Fazit: "Antipode" ist kein bequemes Album. Das depressive, ambient ausgeleuchtete Schwarzmetall beschwört Kälte, Verzweiflung und Isolation. Darauf muss man sich einlassen wollen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Demons' Eerie Flutes Accompany The Decay Of Corpses Defiled
02. Corpse Devourer
03. The First Flame Initiates The Cleansing Of Putrid Terrestrial Spirits
04. Towards The Pyre
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:10 Minuten
VÖ: 12.07.2019

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