Neal Morse - Jesus Christ The Exorcist

Review von Metal Guru vom 06.07.2019 (4397 mal gelesen)
Neal Morse - Jesus Christ The Exorcist NEAL MORSE, der selbsternannte oder/und zu Recht so bezeichnete 'Godfather Of Prog' haut ein religiös motiviertes Musical raus - war klar, nicht wahr? Sowas in der Art MUSSTE kommen - früher oder später, aber funktioniert/gefällt/überzeugt es auch? Ich mach's so kurz wie möglich/so lang wie nötig: Die Beurteilung von "Jesus Christ The Exorcist" fällt mir schwer, SEHR schwer! Das liegt auf der einen Seite daran, dass ich als ausgesprochener MORSE-Maniac mehr oder weniger ALLES von ihm und seinen jeweiligen Aktivitäten/Bands/Projekten hier stehen oder liegen hab' (ihn beziehungsweise seinen Kram also gut finden MUSS)! Auf der anderen Seite möchte ich als frei denkender (und -glaubender) Mensch von niemandem missioniert werden, auch nicht von Mr. Morse! Dabei halten sich dessen Missionierungsaktivitäten in vergleichsweise erträglichen Rahmen - normalerweise (siehe hierzu auch*)! Zudem wurden alle noch so schweren Textinhalte bisher immer durch irrwitzige Instrumentalschlachten ausgeglichen, wenn nicht gar übertrumpft - DAS ist hier nicht der Fall!

"Jesus Christ The Exorcist" heißt das morsesche Magnum Opus und ist in mehrerlei Hinsicht selbst für ihn nicht 'normal'! Zum einen wurde es nur zum Teil von seiner 'Stammbelegschaft' eingespielt (Paul Bielatowicz - Guitars, Randy George - Bass, Eric Gillette - all Drums/no Guitars/no Vocals und Mr. Neal Morse himself - Guitars und Keyboards) - NO Mikey Portnoy this time! Zum anderen hat das Teil DIE Schrift aller Schriften zum Thema (= Jesus, Judas, Maria Magdalena, Petrus, Pilatus und - war klar - Satan) - oh, mein Gott! Und wie es sich für ein echtes, konzeptionelles, richtiges Rock-Musical gehört, haben alle Charaktere ihre eigene Melodie, treten zu unterschiedlichen Zeitpunkten wiederholt in Erscheinung und werden verkörpert von: Nick D'Virgilio (BIG BIG TRAIN, Ex-SPOCK'S BEARD), Rick Florian (WHITE HEART), Ted Leonard (ENCHANT, PATTERN-SEEKING ANIMALS, SPOCK'S BEARD), Jake Livgren (PROTOKAW), Neal und Sohnemann Will Morse, John Schlitt (PETRA) und Matt Smith (THEOCRACY). Ihr seht schon: VIEL Gesang, VIELer Inhalt, am VIELsten Text - für meinen Geschmack VIEL zu VIEL und genau DAS ist mein Problem! Na ja - DAS Thema, DER Komponist - was will Mensch DA anderes erwarten? Neal selbst hat mir in unserem intimen Interview am 04.04.2019 in der Hamburger Markthalle erzählt, er habe keine Ahnung, wie ein potenzielles Publikum diese neuerliche Exkursion aufnehmen werde, hoffe aber, dass Hollywood anklopft, das Teil professionell produziert und er selbst - möglicherweise erst nach eigenem Ableben - in den rock'n'rollenden Musical-Himmel aufsteigt. Verdient hätte er das, oder?

Insgesamt fünfundzwanzig Stücke in einer Stunde, fünfzig Minuten und fünfzehn Sekunden mit (für MORSE-Verhältnisse) relativ viel Gesang/vergleichsweise wenig Instrumentalakrobatik, zudem ein Mix, der die zu vielen Stimmen gegenüber den Instrumenten sogar noch hervorhebt (ja, DIE Message!) strengen an - zumindest mich, zumindest zur Zeit! Dazu kommt, dass Neal seinen rhythmischen/melodischen/harmonischen Baukasten plündert wie selten: Was uns hier auf/in/um die Ohren gepredigt wird, ist alles schon mal da gewesen - nichts Neues in Morseland sozusagen! Aber warum auch nicht - Jesus erscheint ja auch immer wieder im selben Outfit und niemand ist ihm deswegen böse, oder (ist das jetzt Gotteslästerung)? Ich liebe Neal Morse als Menschen, ich schätze seine Authenzität/Intensität/Virtuosität und ich verehre sein musikalisches Werk über alle Maßen, aber eine Sache ist - im Gegensatz zu 'sonst' - so klar wie das Amen in der Kirche: "Jesus Christ The Exorcist" wird kein dauerbrennendes Highlight meiner CD-/LP-Kollektion! Diesmal nur sechs Komma Periode sechs versöhnliche (oder heißen die jetzt 'vertöchterliche') Tropfen für Jesus Christus (oder heißt der jetzt 'Jesa Christa'?), den/die Exorzisten/in, OBWOHL (oder gerade WEIL?) es Neal Morse ist ...

Gesamtwertung: 6.6 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Introduction
02. Overture
03. Getaway
04. Gather The People
05. Jesus' Baptism
06. Jesus' Temptation
07. There's A Highway
08. The Woman Of Seven Devils
09. Free At Last
10. The Madman Of The Gadarenes
11. Love Has Called My Name
12. Better Weather
13. The Keys To The Kingdom
14. Get Behind Me Satan

CD2
15. He Must Go To The Cross
16. Jerusalem
17. Hearts Full Of Holes
18. The Last Supper
19. Gethsemane
20. Jesus Before The Council And Peter's Denial
21. Judas' Death
22. Jesus Before Pilate And The Crucifixion
23. Mary At The Tomb
24. The Greatest Love Of All
25. Love Has Called My Name (Reprise)
Band Website:
Medium: DoCD
Spieldauer: 1:50:15 Minuten
VÖ: 14.06.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten