Interview mit Marco Il Grande & Blowjob von Blowjob

Ein Interview von Souleraser vom 22.11.2003 (5413 mal gelesen)
Wie weggefegt...

Der eine oder andere unserer Leser wird Euch vermutlich noch nicht kennen. Könnt Ihr euch daher bitte kurz vorstellen? Wer seid Ihr, woher kennt Ihr euch, wie alt seid Ihr usw.

Marco:Wir bestehen seit 1999. Wir (das sind KARSTEN, DENNIS, KAI und MARCO il GRANDE - im Schnitt 25 Jahre Lebensalter) kennen uns schon ewig, und haben uns spontan zusammengefunden, um unseren Musiziertrieb ausleben zu können. Was als Spaß begann ist jetzt immer noch Spaß, aber vermischte sich im Laufe der Zeit immer mehr mit Ernst (keine Person, sondern der Zustand), so, dass wir uns fest in die Metal/Hardcore/NuMetal/Wasauchimmer-Szene integriert haben, und selbstverständlich immer weiter aufstreben. Alle brachten Erfahrung aus anderen Projekten mit, und es ist auch ein wichtiger Bestandteil des BloWjoB-Daseins für alle Mitglieder ständig andere Projekte zu unterhalten. So z.B. die Zusammenarbeit von Marco il GRANDE mit Metalgröße Ben E. (Bassist, ex-Holy Moses) in der Band PUN (USA/GER), oder die Zusammenarbeit von KAI mit RONIN. Auch werden Kontakte zu RYKERS-Shouter Kid D. (Hubse) und anderen gepflegt. Zusätzlich interessiert sich jeder Musiker bei uns für die Instrumente der anderen Bandmitglieder, und alle hören so gut wie jede Musikrichtung, was der Musik mehere Einflüsse zukommen lässt (wird sich in den nächsten Produktionen noch deutlicher machen). Für uns alle ist es sehr wichtig unseren musikalischen Horizont ständig zu erweitern.

'Blowjob' ist als Begriff ja schon nicht mehr zweideutig zu nennen... Wieso dieser Bandname?

Marco:Er ist auf jeden Fall zweideutig zu verstehen. Was wir mit diesem Namen sagen wollen ist, dass es unsere Aufgabe (Job) ist, die Fans wegzu"blowen" (Anglizismenalarm! Aber es ist halt ein englisches Wort, gell?). Auch bedeutet das Wort "Blow" ja bekanntlich "Schicksalsschlag", und es ist eines jeden "Job" immer neue zu erleiden und zu verkraften. Der mit wichtigste Faktor ist natürlich die Einprägsamkeit des Namen: "Was, wie, BloWjoB? haha, iss ja Krass. Goiler Name, höhö." - bekommen wir jedes Mal zu hören. Für uns fällt die Namensgebung und Interpretationsweise einfach auch unter künstlerische Freiheit.

Hat "At one blow" ein inhaltliches Konzept?

Marco:Wichtig hierbei war uns eine gewisse Parallelität zu unserem Bandnamen ("blow"). Es ist eine Redewendung, und bedeutet so viel wie: "Mit einem Streich/Schlag", was ein stimmiger Name zur Aufmachung der CD ist. Wir wollten mit unserem Erstling mal so richtig einen auf dicke Hose machen (typisch deutsch halt). Deswegen hat dieses Demo auch eine achtseitiges, vierfarbiges Booklet, Cleartray mit beidseitig bedruckter Inlaycard, eine bedruckte, gepresste CD, ist bei der GEMA gemeldet und so weiter. Völlig überzogen für das erste Demo, aber es war uns wichtig. Wir wollten uns selber einen guten Start schaffen, was auch geklappt hat.

Wie sieht der kreative Prozess bei Euch aus? Wer schreibt Songs und Texte, wann entstehen sie und woher kommen die Ideen?

Marco:Jeder trägt seinen Teil dazu bei! Vier Leute existieren als eine Band. Die Ideen entstehen, indem wir alle äußeren Einflüsse, also alles was passiert, durch uns durch fließen lassen. Was dabei hängenbleibt, wird vermischt mit Ereignissen und Gegebenheiten aus unserem Innern. Daraus formen wir unser kreatives Gut, die Musik.

In 'Mental Controlling 2157' geht es um eine sehr düstere Zukunftsvision: Menschen werden Chips ins Gehirn implantiert, die eigentlich dazu dienen sollen, schneller und schärfer zu denken, sich dann aber gegen ihre Träger wenden und die Kontrolle übernehmen. Hab ich das soweit richtig verstanden? Wenn ja, was ist der Ursprung des Songs? Seht Ihr die zunehmende Hightech-Ausbreitung eher negativ?

Dennis: Zur ersten Frage: Ich habe mich ein bisschen zu viel auf die Zerstörung der Menschheit/Welt konzentriert. Also wieder nur eine Bastion von vielen. Zur zweiten Frage: Jein! Ich sehe es so, dass der Hightech mal unser Untergang sein wird. Auf der anderen Seite finde ich es faszinierend, was ein menschliches Gehirn so zustande bringen kann. Ich glaube die Jungs sehen das ein wenig anders.

Marco il GRANDE: Auf jeden Fall! Die momentane Entwicklung (Computer, Internet etc.) birgt riesen Chancen. Der Fehler liegt nicht in der Technik, sondern beim Anwender. Wir Menschen sind einfach zu dumm, mit dem, was wir da zu erschaffen imstande sind, richtig umzugehen. Der Schlüssel ist einfach menschlich mit Technik umzugehen. Wenn wir es irgendwann (bevor wir uns alle gegenseitig ausgelöscht haben) schaffen sollten, auch nur ein wenig mehr Weisheit über diese ganzen Wissensgebiete ranken zu lassen, könnte dieser Planet ein genialer Ort sein. Aber es wär' ja stink langweilig, so ohne Hass, Leid, Schmerz, Trauer usw., stimmt's? (Selbstverständlich ironisch gemeint!)

Daraus resultierend direkt die Frage: Sollen/dürfen Musiker politisch Stellung beziehen, in ihren Texten eventuell auch sozialkritisch sein?

Marco:Definitiv JA!! Musiker haben als eine der wenigen Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit, Menschen etwas durch ihr Auftreten und/oder ihre Musik mitzuteilen. Auch wenn primär niemand nach den Texten geht. Aber die Texte landen früher oder später eh dort wo sie hinsollen. Man muss nur erst durch die Musik das Aufsehen auf sich ziehen. Und dabei nehmen wir lieber den Dampfhammer als die Blume.

Mir wurde gesagt, dass "At one blow" nicht unbedingt das Neueste ist, was Ihr im Repertoire habt. Gibt's bald einen Nachfolger?

Marco:Auf jeden Fall. Das Neue Werk wird aller Voraussicht nach "Californiascreaming" heißen. Zu hören sein werden auf jeden Fall Stücke wie "Come, get some!", "Linyourth", "Noctem", "Push" uvm. Außerdem viele unserer alten Stücke remastered. Leider ist das alles eine Kosten- und Zeitfrage. Wir lassen uns außerdem viel vom Schicksal leiten, und das meint wohl, die Zeit ist noch nicht ganz reif. Wir spüren aber auch, dass mit dem nächsten größeren Schritt Richtung Öffentlichkeit großes passiert. In unseren Herzen herrscht Aufbruchstimmung, es kann also nicht mehr lange dauern...

Am 23.10.2003 seid Ihr auf dem Ohrenblutenfestival zu sehen und zu hören. Wie kam der Kontakt mit den Veranstaltern zustande?

Marco:Es bestand schon länger Kontakt zu den Veranstaltern, und Anfang des Jahres kam dann die Nachricht, wir sollen dort spielen.

Mit welcher Berühmtheit, egal ob lebend oder tot und egal aus welchem Metier, würdet ihr gerne mal Pizza essen?

Karsten:Tschingis Khan

Dennis: Frank Zappa (Pizza Funghi)

Kai: Before Four

Marco il GRANDE: Mit dem großen Geist

Und mit wem möchtet Ihr auf keinen Fall in einem Schlauchboot auf dem Meer treiben?

Karsten:

Dennis: Enrique Iglesias (ich wäre spätestens nach einer Stunde allein im Boot)

Kai: Before Four

Marco il GRANDE: Mit einem Igel

Gibt's ansonsten irgendwas, was Ihr unseren Lesern mitteilen möchtet?

Marco:Informiert Euch und hinterfragt alles! VERITAS ergo LIBERTAS. BloWjoB rulez!!

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