Interview mit Steven Barberini und Jonathan Letson von Hunted

Ein Interview von des vom 02.09.2011 (5228 mal gelesen)
Auch wenn HUNTED die Vergleiche nicht so gerne hören, passen sie mit ihrem progressiven Heavy Metal jedem Fan von DREAM THEATER und SYMPHONY X sehr gut in den Plattenschrank - und kreieren doch etwas Eigenes. Doch lest selbst, was Gitarrist Steven Barberini und Bassist Jonathan Letson zu diesen Vergleichen zu sagen haben,

Für "Welcome The Dead" gab es 8 von 10 Punkten hier bei Bleeding4metal. Wie sind die Reaktionen ansonsten?

Steve: Danke für das großartige Review, das bedeutet uns wirklich viel! Die meisten Reviews bisher waren wirklich absolut positiv, wir sind so happy mit dem generellen Zuspruch. Großartige Reviews kommen weiterhin daher und Leute aus den USA bis Indien und den ganzen Weg runter bis Australien (und überall dazwischen) scheinen das, was wir machen, sowohl zu mögen als auch zu respektieren. Erwartungsgemäß gibt es auch einige Reviewer, die das, was mir machen, nicht mögen, was fair enough ist, manche mögen der Platte nicht genug Zeit widmen, um ein fundiertes Review zu schreiben (gut oder schlecht) oder manche gibt es, die einfach unseren Stil nicht mögen, was absolut in Ordnung ist - man kann nicht jeden zufriedenstellen. Aber ich denke, dass sich alle Reviewer einig sind, dass wir versuchen, etwas anders zu machen, und ich meine, dass das entweder mit Offenheit empfangen werden kann oder auch Ablehnung erzeugt bei jenen, die Neuerungen nicht mögen. Das Wichtigste für uns ist, so viel Aufmerksamkeit und Unterstützung wie möglich in der Metal-Community zu bekommen, und um ehrlich zu sein, sehen die Dinge noch viel besser aus als erwartet, daher sind wir im Moment wirklich sehr froh.

Jon: Ich würde sagen, dass bis jetzt etwa 90% der Reviews positiv ausgefallen sind, was wirklich mehr ist, als wir uns jemals erwartet haben, vor allem wenn man bedenkt, dass unsere Musik etwas Eingewöhnungszeit benötigt. All die großartigen Reviews (und einiges an konstruktiver Kritik) spornen uns wirklich an, um endlich rauszugehen und zu touren, um dann anschließend das beste Nachfolgealbum zu machen, das wir hinkriegen können. imgleft

Ihr seid ja in Großbritannien besser bekannt als im Rest Europas. Könnt Ihr Euch ein wenig vorstellen?

Steve: Klar. Wir sind HUNTED, eine aus Wales kommende Heavy Metal Band, die aus fünf eigensinnigen Metalheads besteht, die einfach den Metal spielen wollen, den sie lieben. Wir spielen kein Geradeaus-Metal-Subgenre, sondern versuchen, wo viele Einflüsse wie möglich in unsere Kompositionen einzubauen. Wir nehmen unsere Texte sehr ernst und versuchen, über echte Emotionen und wirkliche Probleme zu singen, in der Hoffnung, dass die Leute wirklich mit der Musik und den Texten eine Verbindung aufbauen können. Wenn wir unsere Musik definieren müssten, wäre es irgend etwas in der Richtung Heavy Metal mit Hinweisen auf Prog/Thrash/Traditionell und Power (und sogar Black & Doom). Das kürzlich erschienene "Welcome The Dead" ist erhältlich über Massacre Records und Partner Websites.

Mit den vielen Stilen, die ihr bei "Welcome The Dead" großartig verarbeitet und verbindet, stellt sich die Frage nach Euren Einflüssen. Und seht ihr Euch eher als Progband oder doch eher Power-Metal?

Steve: Danke! Manchmal versucht Musik, zu viele verschiedene Genres zu vermischen und wird dann schnell abgelehnt, und den Bands wird dann mangelnde eigene Identität vorgeworfen; nichtsdestotrotz versuchen wir bewusst, unsere Einflüsse einzuarbeiten, ohne dabei einer spezifischen "Formel" zu folgen und mögen die Musik, die wir produzieren sehr und es freut uns, dass Du sie auch schätzt. Wie schon gesagt, vermischen wir viele Stile, aber wir beschreiben unseren Stil als Heavy Metal (mit Prog/Power/Speed Einflüssen). Es gibt viele Einflüsse in der Band, weil jedes Mitglied einen unterschiedlichen Geschmack hat, aber die Bands, die wir alle mögen, sind Iron Maiden, Judas Priest, Nevermore, Helloween, Manowar, Dream Theater, Metallica, Queen, Queensryche, Rainbow, Deep Purple, und wahrscheinlich noch eine ganze Latte weiterer. Auch wenn wir Bands mögen wie Stratovarius, Gamma Ray, Edguy, Sonata Arctica, sehen wir uns wirklich nicht als reine Power Metal Band, und ähnlich wie wir alle Fans von Dream Theater, Adagio, Symphony X, Fates Warning etc. sind, sehen wir uns auch nicht als reine Progressive Band. Ich denke, wir sehen HUNTED als moderne Heavy Metal Band, wir versuchen nicht, in irgendeine spezielle Nische zu passen. Andere Leute können uns kategorisieren, wenn sie wollen und das absolut ok für uns.

Jon: Da gibt es eine Menge Einflüsse innerhalb dieser Band - inklusive einiger, die wir nicht notwendigerweise Aug-in-Aug zugeben haha; und ich denke nicht, dass wir jemals zu viele Gedanken daran verschwendet haben, in welchen Teil des Metal-Spektrums wir hineinpassen - wir versuchen nur, die Musik zu machen, die wir selbst gerne hören würden und hoffentlich auch andere Metalfans da draußen! Ich bin ein riesiger Dream Theater Fan (und habe wirklich alles darangesetzt, um ihr neues Album frühzeitig hören zu können), aber ich würde wirklich nicht behaupten, dass wir eine progressive Band sind wie sie oder meinetwegen Symphony X. Ein Reviewer hat gesagt, dass HUNTED eher in einer ähnlichen Richtung progressiv sind wie Iron Maiden als DT (Wechsel in Tempo und Stimmung anstatt Takt- und Richtungswechseln) und ich meine das ist auch nahe der Art, wie ich darüber denke.

Im Gegensatz zu DREAM THEATER verwendet ihr auch kein Keyboard.

Steve: Ja, wir wurden öfters mit DT verglichen, aber es ist uns wichtig festzuhalten, dass wir nie klingen wollten wie sie. Klar, wir verwenden einige Tempo- oder Beatwechsel und ein paar Taktwechsel, aber niemals nahe dem, was DT machen. Verstehe mich nicht falsch, als großer Fan von DT ist es ein Kompliment und eine Ehre mit DT verglichen zu werden, aber wir versuchen nicht, Musik so komplex wie ihre zu machen. Keyboards?! Ha! Das kam in der Vergangenheit ein oder zwei Mal auf, aber haben daran festgehalten, was wir erreichen wollen und das ist ein sehr roher Sound. Keyboards machen Sachen oft zu kuschelig oder können schlimmstenfalls diesen Tetris-Sound erzeugen, und wir wussten immer, dass dies nicht das ist, was wir wollen. Auch wenn wir DT verehren und vielleicht einige Dinge von ihnen gelernt haben, wollen wir eher die Roheit rüberbringen, die man in Klassikern wie Maiden, Priest und Metallica hört. Irgendwie wollen wir unsere Thrash-Einflüsse intakt halten und man kann wirklich keine Keyboards in den Thrash reinbringen, oder?! Oder vielleicht kann man das?!

Jon: Wie Steve sagt, denke ich auch, dass wir einfach versuchen, den besten Metal zu machen, zu dem wir in der Lage sind, ohne irgendwelche Extras noch draufzusetzen. Verstehe mich nicht falsch, ich glaube, dass Keyboards, wenn sie gut gemacht sind, definitiv einen Platz im Metal haben, aber sie können wirklich einen schlimmen Layer aus Käse hinzufügen, sozusagen, manchmal, und das wollten wir wirklich vermeiden.

Das Album klingt sehr erwachsen und komplex, da überrascht es etwas, dass es sich um Euer Debüt handelt. Wie kann man sich die Entstehung vorstellen? Hab es da einen Masterplan "lass uns ein komplexes Album machen" oder kam das einfach natürlich zustande?

Steve: Nein, es gibt nicht wirklich einen Masterplan. Am Beginn der Aufnahmen hatten wir 10 Songs, von denen es aus Kostengründen nur 8 auf das Album geschafft haben, die aber alle gepasst hätten. Diese 10 Songs haben sich über die Zeit entwickelt, aber es gab nie eine Richtlinie, wie diese Songs im Zusammenspiel mit den anderen zu klingen hatten, in diesem Sinne war alles sehr natürlich. Sechs Monate, bevor wir ins Studio gingen, starteten wir mit der sogenannten Pre-Production, in der wir an jedem Song so lange gearbeitet haben, bis er so gut wie möglich war. Wir haben mit verschiedenen Layers sowohl auf der instrumentalen als auch auf der Gesangsseite experimentiert; außerdem wollten wir sicherstellen, dass jeder Song mit den anderen etwas gemeinsam hat, sodass sie einen Flow bekamen und bestmöglich nebeneinander auf einer Platte existieren können. Wir haben definitiv hier und da etwas hinzugefügt oder haben von anderen etwas weggenommen, aber alles ist auf natürliche Art geschehen; was immer am besten für den Song war, und zu keinem Zeitpunkt haben wir uns bewusst vorgenommen, etwas Progressives und Komplexes aufzunehmen.

Jon: Haha nein nein, alles kommt ganz natürlich aus unseren schrägen und verdrehten Gehirnen! Hoffentlich wird alles langsam weniger schräg und verdreht mit der Zeit, aber wer weiß?! Da war definitiv etwas Eigenartiges in den Drinks im Studio...

Den ersten Song, den ich mir sofort angehört habe, war 'Heart Collector', weil ich NEVERMORE sehr mag. Warum habt ihr gerade diesen Song als Coversong ausgewählt?

Steve: Wir sind auch riesige Nevermore-Fans! Aber in diesem Fall wollten wir aufgrund unserer unterschiedlichen Geschmäcker eine faire Wahl treffen, und so haben wir entschieden, dass jedes Bandmitglied einen Song aus dem Hut zaubert, den er gerne covern würde, und wollten das Schicksal entscheiden lassen, zumindest fast. Es gab ein paar lustige Diskussionen, aber schlussendlich sind wir einstimmig überein gekommen, dass 'Heart Collector' ein großartiger Song für ein Cover wäre. Ich denke, es ist wichtig herauszustreichen, dass wir den Song coverten, weil wir ihn lieben und dass wir ihm Tribut zollen wollten, aber dass wir nie versucht haben, ihn zu verbessern.

Jon: Ich liebe Nevermore absolut und auch die Solosachen von Warrel Dane, und so glaube ich, dass ich es war, der den Song 'The Heart Collector' in den Hut geworfen hat; aber ehrlich, das ist die Art, wie es geschehen ist. Ich denke, manche Leute interpretieren zu viel in diese Songwahl hinein in Bezug auf den HUNTED-Stil. Es hätte auch Crimson Glory werden können!

Die Coverversion liegt sehr nahe am Original, aber am Ende habt ihr ein interessantes Double-Bass-Finish hinzugefügt.

Steve: Yeah, wir sind recht nahe am Original geblieben. Einige Dinge wurden verändert, zum Beispiel haben wir für die Aufnahmen keine 7-saitige Gitarre verwendet, die Vocals sind etwas anders und wir haben ein paar Harmonien hinzugefügt und das Ende verändert. Tatsächlich wurden die Vocals erst ähnlich zum Original aufgenommen, aber Chris hat am Ende entschieden, es zu verändern. Ich glaube, das zeigt nur, dass wir das Ding nur ein bisschen anders machen wollten und unseren eigenen Stempel aufdrücken wollten, und natürlich ohne den Song zu kompromittieren. Das selbe gilt für das Ende; wir haben es geändert, damit es besser zu den anderen Styles auf "Welcome The Dead" passt. Außerdem steht der Song ganz am Ende und wir wollten sicherstellen, dass das Album ein spezielles Ende bekommt. Wir verstehen, wenn einige Leute dies nicht mögen, aber wir wollten nur unseren eigenen Stempel aufdrücken.

Jon: Wir konnten Chris einfach nicht dazu bringen, am Ende mit dem Singen aufzuhören, haha!

Mein absoluter Favorit auf der Platte ist 'Aria (In Memoriam)', ein episches Masterpiece. Worum geht es darin?

Steve: Ich kann sagen, dass mir das persönlich sehr viel bedeutet. Auf eine Art ist 'Aria' auf eine sehr selbstsüchtige Weise geschrieben worden und dient als Ventil für pure emotionale Katharsis für mich. Es geht darin um den Tod meines Bruders, der ein Metalhead und Freund der Band war, und der vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist. Ich weiß, er würde den Song lieben und er wird immer als Tribut an ihn gespielt.

Was ist Dein Lieblingssong und warum?

Steve: 'Aria' aus den oben erwähnten Gründen.

Jon: 'Aria' auch für mich - es ist einfach ein schöner Song, und live scheint er sehr powervoll zu sein!

Interessanterweise habt ihr "Welcome The Dead" vor etwas einem Jahr schon einmal veröffentlicht, es aber nun mit Massacre Records nochmals offiziell herausgebracht. Habt ihr irgendwas am Album zwischen erster und zweiter Veröffentlichung geändert?

Steve: Yeah, "Welcome The Dead" wurde erstmals im November 2010 als Eigenproduktion veröffentlich und nun nochmals von Massacre Records. Im Endeffekt gibt es keinerlei Änderungen am Album; die Musik und das Artwork sind dasselbe. Der einzige Unterschied ist, dass an der kürzlich herausgebrachten Version ein schönes, großes Massacre Logo prangt! Lovely!

Was sind Eure Pläne für die nahe Zukunft? Zurücklehnen und entspannen ;-) ?

Steve: Ha! Traurigerweise nicht. Wir arbeiten noch immer intensiv an unserer Musik neben unseren Full-Time-Jobs. Nach den Aufnahmen zu "Welcome The Dead" haben wir noch den Gitarrenvirtuosen Dan Owen rekrutiert, der einen weiteren Level an kreativem und technischen Input in die Band brimgt. Er ist ein großartiger Gitarrist und wir können es nicht erwarten, unser zweites Album gemeinsam mit ihm aufzunehmen. Wir arbeiten immer an neuem Material und wir haben schon 4 großartige Songs für das nächste Album fertig!! Wir arbeiten auch hart daran, Live-Termine auf die Reihe zu bringen und einige Minitours in den UK und hoffentlich auch in Europa zustande zu bringen! Und außerdem sind wir sehr stolz auf "Welcome The Dead", daher versuchen wir uns so intensiv als möglich in die Promotion des Albums einzubringen. Schlussendlich arbeiten wir am zweiten Album, das nicht nur von den Songwriting-Erfahrungen von "Welcome The Dead" profitiert, sondern auch von dem großartigen Feedback aus Reviews und persönlicher Kommunikation - wir versuchen, alle Kommentare einzubeziehen, dabei aber weiterhin dem treu zu bleiben, was sich für uns gut anhört und anfühlt.

Jon: No rest for the wicked! Wir wollen jetzt wirklich schnell rauskommen und so viele Shows für so viele Metalheads wie möglich spielen und an so vielen Orten wie möglich. Ich denke, unsere Liveshows sind ein wichtiger Teil von HUNTED und aus verschiedenen Gründen konnten wir in letzter Zeit nicht allzu viele Shows spielen; ich kann es also wirklich kaum erwarten, rauszukommen und vor Tonnen unserer tollen Metal Brothers and Sisters - hmm, ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu sehr nach MANOWAR - headzubangen und dabei verrückte Gesichter zu ziehen! Wir sind auch wirklich aufgeregt wegen der neuen Songs, die wir gerade ausarbeiten, das Aufnehmen unseres zweiten Albums wird definitiv etwas Spezielles...falls wir irgendwo in Eurer Nähe spielen, bitte, BITTE kommt und checkt uns aus; es wird es wert sein, ich verspreche es!

Na dann danke für das Interview und weiterhin großen Erfolg! Die letzten Worte gehören Euch:

Steve: Danke an Bleeding4Metal und alle Leser für die Unterstützung!!!! Bitte checkt HUNTED auf unserer Facebook Seite www.myspace.com/huntedrock , hier gibt es laufend Updates mit Informationen über unsere nächsten Gigs in den UK und vielleicht darüber hinaus! Checkt unser Debüt-Album "WelcomeThe Dead", welches offiziell bei Massacre Records erschienen ist (Metal Merchant Shop) und bei allen mp3 Download Sites erhältlich ist. Danke an alle, die uns unterstützen! Metal Grüße.

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