Interview mit Gustaf von Yggdrasil

Ein Interview von Mandragora vom 22.05.2011 (7114 mal gelesen)
Die schwedischen Folkmetaller von YGGDRASIL brachten kürzlich ihr drittes Livealbum auf den Markt und veröffentlichten nach einem Labelwechsel auch ihre bisherigen Alben neu. Dies war Grund genug, uns mit Bassist Gustaf über die Bandgeschichte und den Hintergrund ihrer musikalischen Leistungen zu sprechen.

Hey Gustaf, zunächst einmal danke ich dir, dass du dieses Interview mit uns führst. Zudem möchte ich dir und deiner Band zu eurem großartigen neuen Album "Irrbloss" gratulieren, das ich sehr gut finde.

Gustaf: Hi Anja! Danke dir, das ist immer gut zu hören.

Eure Bandgeschichte geht zurück auf das Jahr 2001 und ihr habt bereits 3 großartige CD's 'rausgebracht. Allerdings glaube ich, dass unsere Leser bisher nicht so viel über YGGDRASIL wissen; würdest du ihnen die Band vorstellen?

Gustaf: Ok, ungefähr 10 Jahre zuvor fingen Magnus (Vocals, Gitarre) und ich (Bass) mit YGGDRASIL als Nebenprojekt an. Wir nahmen zwei Demos auf ("Kvällning" 2002 und "I Nordens Rike" 2003) und waren dabei, das dritte Album aufzunehmen, als wir von einem Label angesprochen wurden. Mit diesem begannen wir dann 2005 unser erstes Album aufzunehmen, aber der Deal funktionierte nicht. Stattdessen unterschrieben wir 2007 bei Det Germanske Folket und das Album kam im Dezember raus. Als wir anfingen, Gigs zu planen, wurde uns klar, dass wir einen weiteren Gitarristen brauchten und Benny war schnell eingebunden. Während des Sommers 2008 trennten wir uns von unserem ersten Drummer und rekrutierten Jacob für die Gigs, die dazu geplant waren, unser zweites Album zu promoten (das Album wurde verschoben, so dass die Gigs das Album dann nie unterstützten). Nach dem Gig auf dem Ragnarök Festival 2009, machten wir eine kleine Pause bis letzten Herbst als wir damit begannen "Irrbloss" aufzunehmen und nun sind wir hier!

Warum habt ihr euch YGGDRASIL genannt? Ich weiß, dass es der Name des Weltenbaums ist und damit ein wesentlicher Bestandteil in der nordischen Mythologie, aber was bedeutet dieser Name für euch? Steht eine Geschichte hinter dieser Namenswahl?

Gustaf: Wenn ich mich recht erinnere, kam uns der Name, als wir auf der Suche nach diesem ein Brainstorming abhielten und er passte. Zu dieser Zeit konnten wir keine andere aktive Metalband mit diesem Namen ausfindig machen, so dass wir ihn beibehielten. Für mich persönlich ist es bloß ein Name, aber ein interessanter und für die, die sich interessieren, ist er leicht zu erinnern und er passt gut zu der Musik, die wir spielen. Ich hoffe jedenfalls. :)

Gibt es einen roten Faden, auf dem "Irrbloss" basiert? Warum habt ihr gerade diesen Titel gewählt?

Gustaf: Nicht wirklich. Musikalisch haben wir versucht, die Songs zu verbinden und die Lyrics basieren entweder auf Geschichte oder auf Folklore, aber da ist keine wirkliche Verbindung gegeben. Der Name "Irrbloss" (Irrlicht) passt gut zu diesen Themen, dieses mystische Gefühl und diese Wesen sind in zwei Songs des Albums erwähnt, also wählten wir es als Namen des Albums.

Was ist denn dein Lieblingssong auf dem neuen Album? Das ist eine harte Frage. Ich denke, ich mag sie einfach alle (seltsam, oder? ;) aber ich würde mich für 'Norrland' oder 'Uppåkra' entscheiden. Ich liebe das Geigensolo in 'Norrland' und der Chor in 'Uppåkra' ist erstaunlich.

Was für Musik hörst du denn privat so? Beeinflusst dein privater Musikgeschmack auch den Stil der Band?

Gustaf: Im Moment höre ich eine Menge traditionellen schwedische Folkmusik und Black Metal (Überraschung! ;) aber im Generellen würde ich sagen, alles von WOVENHAND zu den frühen MAYHEM und alle Arten von Metal dazwischen. Es gab im Frühjahr dieses Jahres eine Menge Neuerscheinungen. Die neuen Alben von MOONSORROW, VINTERSORG, PRIMORDIAL, SAMAEL, BRYMIR und das neue AMORPHIS, das bald erscheint, muss richtig genial sein. Da ist im Moment also eine Menge zu hören. Generell besteht bei mir eher eine Anziehung zu dunkler Musik, sie gefällt mir besser als der fröhliche Kram. Jedenfalls schreibt Magnus die ganze Musik, so dass ich nicht ganz sicher bin, ob das, was ich höre, auf die Songs, die er schreibt, Einfluss hat... ;). Wenn es zur Produktion kommt und entschieden wird, wie etwas klingen soll, spielt der Geschmack aller eine Rolle. Wie es auf den Gitarren klingt oder welche Keyboardsounds gewählt werden sollen; ich denke alles beruht auf unseren Vorlieben. Insofern beeinflusst auch mein Musikgeschmack unseren Stil, aber weniger die einzelnen Songs, als den generellen Sound des Albums.

Was war dein bisher interessantester Moment im Zusammenhang mit YGGDRASIL?

Gustaf: Da waren eine Menge erster Male, die sehr besonders waren. Die erste Aufnahmesession, der erste Gig, der erste Plattenvertrag... es ist schwer einen auszuwählen. Wenn ich darüber nachdenken muss, ist es eindeutig die Autogrammstunde auf dem Ragnarök Festival 2009, weil ich es liebe, meinen Namen auf Sachen zu schreiben ... nur ein Scherz ;). Der interessanteste Moment war wohl auf dem Ragnarök Festival, vor allem weil wir all diese großartigen Menschen aus ganz Europa getroffen haben.

Eure vorigen Alben heißen "Kvällningsvindar över Nordrönt Land" und "Vedergällning", diese Namen sind ziemlich schwierig für nicht schwedisch sprachige Menschen. Warum habt ihr diese Titel gewählt?

Gustaf: Da die meisten unserer Lyrics schwedisch sind, war es irgendwie logisch, dass die Alben auch schwedisch betitelt wurden. Der erste Titel ist ein Spiel mit den Namen von Demos, die wir veröffentlicht hatten (auf Englisch "Evening" und "In the Realm of the North"), da Songs von diesen genommen wurde, heraus kam "Evening Winds over Northern Lands" (auch übersetzt). Der zweite Titel, auf Englisch "Vengeance", ist einfach nach einem gleichnamigen Song benannt.

Warum habt ihr einen Labelwechsel vollzogen? Ist dieser Labelwechsel auch der Grund für das Re-Release eurer ersten Alben?

Gustaf: Nach dem Veröffentlichen unseres zweiten Albums erfüllte unser ursprüngliches Label seine vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr. Dies und dass sie unsere Korrespondenz nicht beantworteten, führte dazu, dass wir uns trennten. Mit der Neuveröffentlichung unserer alten Alben hoffen wir, dass wir alle die erreichen können, die unsere Musik mögen könnten und die die beiden Alben bisher nicht kaufen konnten, weil sie nicht mehr hergestellt wurden. Also ja, der Wechsel der Labels ist auf eine Art der Grund für die Wiederveröffentlichungen.

Wo hattet ihr euer bisher bestes Konzert? Das Ragnarök Festival 2009, ganz klar. Es gibt nichts, das dieses Gefühl, vor so vielen großartigen Leuten zu spielen, toppen kann. Ich hoffe, wir bekommen eine neue Chance in dieser Hinsicht und hoffe, dass uns auch das Publikum dann wieder so mag wie das letzte Mal. :)

Danke dir, dass du meine Fragen beantwortet hast.

Gustaf: Danke für dein Interesse, Anja, und danke an alle Leser dieses Interviews für ihre Zeit!

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