Interview mit Altti Veteläinen von Eternal Tears Of Sorrow

Ein Interview von Lestat vom 30.08.2009 (6384 mal gelesen)
Eternal Tears Of Sorrow gehören längst zum alten Gestein der Szene. Jedoch erfinden sie sich mit jedem Album wieder neu. Altti Veteläinen sagt ein wenig über das Songwriting und die Entwicklungen in der Band und über seine Einstellung zur Musik.

Hallo! Wie gehts euch?

Altti: Hi! Mir gehts gut, danke. Ich war jetzt 4,5 Wochen im Urlaub und es bleiben mir noch weitere 1,5 Wochen.

Ihr habt "Children Of The Dark Waters" vor kurzem heraus gebracht und seid damit in die finnischen Charts auf Platz 19 eingestiegen. Seid ihr zufrieden? Und wie siehts es mit Reaktionen und Reviews aus?

Altti: Ja, das simmt. Wir sind mit dem Feedback, das wir bisher bekommen haben, sehr zufrieden. Ich könnte sagen, dass 95% aller Feedbacks sehr positiv waren und es sich anfühlt, als ob alle Fans weltweit das Album sehr gut finden. Chartpositionen sind immer nur Zahlen, aber es war eine tolle Überraschung, dass das Album so hoch in die Charts eingestiegen ist, und es zeigt natürlich, dass die Leute sich sehr für unsere Musik interessieren.

Wie war der Aufnahmeprozess? Gab es größere Aufnahmeprobleme? Wie lange habt ihr gebraucht?

Altti: Ich kann dir sagen, das waren wahrscheinlich die härtesten Aufnahmen, die wir bisher überhaupt hatten. Nicht was die Musik angeht, aber wir haben uns einigen schwerwiegenden Problemen stellen müssen, wie dass unser langjähriger Schlagzeuger die Band in mitten des Aufnahmeprozesses verlassen hat wegen seiner üblen Rückenprobleme. Glücklicherweise haben wir in der Kürze der Zeit einen neuen großartigen Schlagzeuger gefunden. Und als wir dann die Aufnahmen alle hinter uns gebracht hatten und mit dem Abmischen begannen sagte uns unser Leadgitarrist, dass er die Band verlassen wird. Du kannst die vorstellen, dass wir da standen und dachten "das kann jetzt nicht mehr wahr sein!". Es hat dann schließlich zwei Monate gedauert um einen neuen Leadgitarristen an Bord zu bekommen und wir hatten die Band wieder komplett. Dann gab es noch einige andere unglückliche Ereignisse, die uns während des Aufnahmeprozesses passierten, weswegen wir anfingen daran zu denken, ob wir mit irgendeinem Fluch aus irgendeinem Grund belegt waren. Wie auch immer, wir haben den ganzen Mist nicht unsere Arbeit und die Qualität des anstehenden Albums beeinflussen lassen. Und als wir schließlich doch alles fertig hatten, konnten wir wirklich sagen, dass wenn "dich etwas nicht umbringt, es dich stärker macht!".

So weit ich weiß hat euer Album einen thematischen Hintergrund - erzähl uns etwas darüber!

Altti: Nun ja, das ist teilweise richtig. Es gibt ein starkes Thema, welches sich im Albumtitel, im Cover, in den Bandfotos und so weiter widerspiegelt. Aber es ist kein richtiges Konzeptalbum. Es gibt da ein paar Lieder, die eine Verbindung zu der Angelheart, Ravenheartsage haben, aber die meisten Lieder haben nichts miteinander zu tun. Der Titelsong des Albums ist aber so eine Art Fortsetzung zu der Angelheart, Ravenheartsage, welche auf dem vorigen Album begonnen hat. Er setzt zeitlich nicht nahtlos an dem Punkt an, an dem Akt I aufgehört hat, sondern er geht ein wenig in der Zeit zurück und erzählt die Geschichte dieser kleinen, armen Kinder, auf die in Akt I Bezug genommen wurde. Diese unschuldigen Kinder, deren Leben geopfert wurden um die gefallene Seele des Ravenheart wieder zu erwecken. Nach diesem furchtbaren Ereignis wurden diese Kinder in einem tiefen, dunklen See begraben um das Geheimnis vom Tageslicht fern zu halten, und niemand sollte je wissen, was dort geschehen ist. Jeden siebten Vollmond erheben sich die Geister der Kinder vom dunklen Gewässer um zur Gegend ihrer Kindheit zurück zu kehren, wenn auch nur für einen Moment. Bevor die Sonne aufgeht müssen sie aber wieder zurück zum dunklen See. Und so wird dieses schreckliche Verbrechen geheim gehalten und niemand weiß um das schreckliche Schicksal dieser armen Kinder.

Wie seid ihr auf die Geschichte rund um Ravenheart gekommen?

Altti: Das kam an einem Punkt, als wir Songs für das "Before The Bleeding Sun"-Album geschrieben haben. Ich habe eine Idee einer Story gehabt, in der es eine Person gibt, die die ultimative Existenz des Guten auf Erden sein soll. Aber durch die Einflüsse der Umwelt und einige andere Leute beginnen ihr Herz und ihre Seele schwarz zu werden, weshalb das ultimative Böse aufgeweckt wird anstelle des Guten. Wir haben mit dieser Idee ein wenig herum gespielt und sie entwickelte sich während des Komponierens immer weiter. Und die endgültige Version von Akt I kann schließlich auf dem vorigen Album gefunden werden. Die Gechichte konnte allerdings nicht auf dem "Before The Bleeding Sun"-Album beendet werden, daher war es klar, dass wir irgendwann einen zweiten Teil schreiben.

Ihr seid mit euren letzten beiden Scheiben härter und dunkler geworden - ist das nur eine Entwicklung oder gibt es dafür einen Grund?

Altti: Das ist die natürliche Entwicklung unserer Musik. Wie du sehen kannst haben wir noch nie zwei identische Alben bisher gemacht, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Als wir begonnen haben, neues Material zu schreiben, schienen die Lieder einfach dunkler und aggressiver zu sein, und wir mochten die neue Richtung. Sicher ist ein Grund für die Entwicklung die Probleme und Herausforderungen, die wir während der Aufnahmen hatten. Wir waren die Ganze Zeit in keiner so guten Laune, aber wir wollten diese schlechte Zeit in Energie in unserer Musik verwandeln, und das kannst du hören, wenn du den Liedern zuhörst.

Das letzte Album ist natürlich immer das beste. Was hättet ihr deiner Meinung nach bei den letzten Releases besser machen können?

Altti: Bei diesem kann ich, zwei Monate nach der Veröffentlichung, nicht einen Punkt sagen, den wir hätten anders machen können. Ich bin immer noch 110% zufrieden mit allem, was wir gemacht haben. Aber bei den letzten Veröffentlichungen...Da gab es immer Dinge, die man hätte besser machen können. Manchmal sind es Produktions- oder Arrangementaspekte. Aber ich bin immer noch auf alle unsere Alben sehr stolz. Sie representieren genau diesen Zeitpunkt in unserer Karriere und den Zustand der Band in dem Moment.

Ihr habt euch Anfang der 2000er für einige Zeit getrennt. 2004 habt ihr euch wieder gefunden. Gab es einen Grund für den Split und die Reunion?

Altti: Wir waren einfach nur müde von allem geworden. Wir hatten quasi vier volle Alben in vier Jahren veröffentlicht und haben in der selben Zeit ziemlich teure Touren gemacht etc. Zusätzlich haben wir studiert oder sind unseren normalen Jobs nachgegangen. Wir hatten also eigentlich keine Zeit mehr uns zu entspannen und hatten keine Freizeit. Wir haben gemerkt, dass wir alles vergessen hatten außerhalb der Band, also wollten wir uns auf die anderen wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren, die wir während der ganzen Jahre vermisst hatten. Einige von uns haben mit anderen Musikprojekten weiter gemacht, einige von uns studierten, arbeiteten oder haben etwas anderes gemacht. Alles in Allem war das eine sehr gute Zeit um eine kleine Pause zu machen und jeder konnte darüber nachdenken, was er an musikalischer Karriere in seinem Leben noch erreich wollten. Die Reunion geschah dann eher durch Zufall, also Jarmo und ich uns in einer örtlichen Bar getroffen haben und über die vergangenen Jahre geplaudert haben, die wir mit ETOS zusammen verbracht haben. Nach einigem Bier ... überraschenderweise ... kam uns die Idee, die Band wieder auferstehen zu lassen und es einmal mehr zu versuchen.

was bedeuten dir die Band und die Musik?

Altti: Sie sind ein riesiger Teil unseres Lebens. Ich bin mir sicher, dass sie uns bis zum letzten Ende in irgendeiner Form verfolgen werden.

Ihr hattet relativ oft Wechsel in eurem Line-up. Habt ihr jetzt das einzig wahre Line-up gefunden oder steht ein neuer Wechsel bevor?

Altti: Haha! Zumindest fühlt es sich so an, als ob es das beste Line-up wäre, das wir je hatten. Jeder ist sehr gespannt auf kommende Gigs und wir schreiben auch schon wieder neues Material. Wir haben immer eine schöne Zeit, wenn wir proben und haben dennoch auch freie Zeit. Ich glaube und hoffe wirklich, dass das das entgültige Line-up von uns sein wird.

Wie sehen bisher eure Tourpläne für dieses Jahr aus?

Altti: Wir planen gerade eine Tour und wir planen mehr Shows als wir in den letzten Jahren zusammen gemacht haben.

Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Altti: Danke sehr für das Interview!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten