Interview mit Daniel von Blood Red Throne

Ein Interview von Eddieson vom 29.09.2019 (13235 mal gelesen)
Vor einigen Tagen erschien "Fit To Kill", das neue Album von BLOOD RED THRONE. Kurz vor Veröffentlichung, sprach ich mit Mastermind Daniel über das neue Album und natürlich Death Metal im Allgemeinen.

Hi Daniel! Das neue Album "Fit To Kill" steht kurz vor der Veröffentlichung [das Interview wurde ein paar Tage vor Veröffentlichung geführt]. Wie fühlst du dich?

Daniel: Es ist immer aufregend ein neues, starkes Album zu veröffentlichen, vor allem, wenn einige Songs schon vor zwei bis drei Jahren geschrieben wurden. Es fühlt sich super an, dass unser Album seit einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder vernünftig promotet wird und Review und Interviews das Ganze am Laufen halten. Außerdem spielen wir einige Shows, um das Album zu supporten, wir sind also back on track.

In einem Promo-Statement sagst du, dass das Album "das bisher old schooligste Album seit "Affiliated With Suffering" ist.

Daniel: Und das passierte nicht mal mit Absicht, aber je älter ich werde, desto old schooliger werden die Songs. "Fit To Kill" hat mich etwas zu den frühen Tagen zurückgeführt und ich fokussierte mich auf klassische Old-School-Riffs. Mir sind die Arrangements in den Songs mittlerweile sehr wichtig geworden, außerdem ist die Produktion schön schmutzig und kraftvoll.

Ich habe das Album einige Male gehört und muss sagen, dass es auf einem schönen, hohen Niveau ist, außerdem ist es energiegeladen und sehr dynamisch. 'Bloodity' und 'InStructed InSanity' sind dabei meine Favoriten.

Daniel: Danke, Mann! Ich weiß das immer sehr zu schätzen, wenn sich die Leute mit unserer Musik auseinandersetzen, sie kennenlernen. 'Bloodity' ist übrigens auch mein Lieblingssong. Der ist schwer beeinflusst von meiner All-Time-Favorite-Band DEATH und deren Album "Human". Schon als ich das Intro-Riff hatte, wusste ich, dass das ein DEATH-mäßiger Song wird. Außerdem stehe ich voll auf den Heavy-Breakdown-Part in der Mitte. Bei 'InStructed InSanity' hatte ich dieses Black-Metal-Riff auch schon einige Zeit auf Lager. Der Song hat eine starke Atmosphäre und ist für mich kein typischer Death-Metal-Song.

'Killing Machine Pt. 2' find ich auch extrem stark. Aber warum "Pt.2"? Soweit ich weiß, gibt es kein "Pt.1".

Daniel: Da geht es um diese Fleischerhaken. Definitiv ein Old-Schooliges-Riff am Anfang, das original aus den Achtzigern stammen könnte. Wir haben schon darüber gesprochen, diesen in unsere Live-Setlist zu packen. Der Text ist eine Fortführung des Songs 'Primitive Killing Machine' vom selbstbetitelten Album und geht natürlich über klassische Tod-Thema.[lacht]

Dann gibt es da noch 'Requiem Mass' mit dem schicken Solo in der Mitte.

Daniel: Danke nochmals. Ich bin mir nicht sicher ob den Fans das aufgefallen ist, aber ich habe in den letzten Jahren öfters ein paar melodische Soli eingebaut. Ich steh auf so einen Scheiss. Nicht unbedingt auf diese kitschigen Soli, eher so auf Chuck Schuldiner und James Murphy Zeugs.

Erzähl mir doch etwas zu dem Artwork zu "Fit To Kill".

Daniel: Gianni Nakos hat uns kontaktiert und wir haben sofort zugesagt. Es ist super einfach mit ihm zu arbeiten, außerdem extrem professionell. Er hat uns einige Ideen gezeigt und die Band hat dann entschieden. Es gab ja immer mal wieder hier und da diese Figur auf unseren Cover. Auch wenn das nicht super originell ist, passt es doch bestens.

BLOOD RED THRONE existieren mittlerweile über 20 Jahre. Glückwunsch dazu. Ihr habt ein paar sehr gute Album veröffentlicht, dennoch scheinen euch nicht viele Metalheads da draußen zu kennen. Woran liegt das?

Daniel: Im Januar 2020 sind es sogar schon 22 Jahre. 1993 habe ich angefangen Death-Metal-Riffs zu schreiben und hätte ich damals schon einen fähigen Drummer gefunden, hätte es BRT auch schon eher gegeben. Wir haben schon öfter davon gelesen, dass uns Leute als die unterbewertetste Band sehen. Klar, wenn die Welt fair wäre und es darum ginge, wie lange man schon dabei ist, wie viele starke Alben man veröffentlicht hat, oder wie stark die Live-Shows sind, dann wären wir in der oberen Liga dabei. Wir jammern aber nicht rum. Wir sind dankbar, dass wir überall auf der Welt spielen dürfen, unsere großartigen Fans treffen können und eine gute Zeit haben. Wir machen das ja nicht wegen des Geldes, sondern aus Leidenschaft.

BLOOD RED THRONE hat immer im Zweijahresrhythmus veröffentlicht, ohne dass es die Qualität minderte. Woher kommt diese Inspiration?

Daniel: Mit "Union Of Flesh And Machine" wurde der Rhythmus unterbrochen. Zwischen diesem und dem Vorgängeralbum lagen sogar drei Jahre. Es sollte ursprünglich 2015 erscheinen, hat sich aber verspätet, weil Bolt die ganzen Vocals noch mal machen musste, die Martin eigentlich schon eingesungen hat. Und zwischen "Of Union Flesh And Machine" und "Fit To Kill" liegen auch drei Jahre, also ist der Rhythmus nun definitv gebrochen. Das ist aber nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir weiterhin qualitativ gute Musik schreiben.

Death Metal ist mittlerweile wieder extrem erstarkt. Wir haben ein paar großartige Veröffentlichungen, außerdem ein paar extrem starke Tour-Packages. Was denkst du über Death Metal im Jahre 2019?

Daniel: In Norwegen ist er nicht sonderlich stark. Aber was will man auch erwarten vom Black-Metal-Land Nr. 1? [lacht] Für mich ist das alles ein ganz großer Dschungel. Zig Millionen Bands, die entweder alle gleich klingen oder eher uninteressant sind. Sicherlich sind einige talentierte Bands oder extrem fähige Drummer darunter, aber ich brauche starke Songs. Natürlich gibt es da auch großartiges modernes Zeugs, aber nichts schlägt die Klassiker aus den frühen Neunzigern.

Wie sieht es mit euren Live-Aktivitäten aus? Wird man euch bald mal wieder in Deutschland sehen?

Daniel: Wir wollen viel mehr spielen. Wir wollen viel mehr in Deutschland spielen. Ich arbeite grad an einigen Festivals. Ich bin immer noch überrascht, dass wir noch nicht auf dem Summerbreeze oder Party-San gespielt haben. Ich denke, BLOOD RED THRONE würden perfekt auf diese Festivals passen. Bucht uns, verdammt! UK scheint uns sehr zu mögen, dort spielen wir recht oft. Aber eine EU-Tour ist derzeit nicht in Sicht.

Daniel, vielen Dank für das Interview. Ich wünsche euch für das Album viel Erfolg und überlasse dir die letzten Worte.

Daniel: Supportet weiterhin gute Bands, kommt zu unseren Shows und erlebt den Wahnsinn!

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