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Metal On The Hill 2025Hier geht's zur Bildergalerie! |
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Take off: 30.08.2025 - Review (454 mal gelesen) |
Es wurde ja vor zwei Jahren verkündet, dass das METAL ON THE HILL damals zum letzten Mal stattfand. Zu klein das Gelände, zu groß die Bands, es ließ sich nicht wirtschaftlich betreiben. Schade drum, denn die Kasemattenbühne am Grazer Schlossberg ist wohl eine der außergewöhnlichsten Veranstaltungsorte Österreichs. Mit dem Fassungsvermögen von 1700 Besuchern ist es relativ klein, aber mit seinen uralten Mauern und Torbögen wie gemacht für ein Metal Festival. Außerdem ist das Areal mit dem verschließbaren Dach wetterfest. Schon die Anreise ist exzeptionell: Entweder spaziert man nach der steilen Straße auf den Berg, nimmt die Standseilbahn oder klettert die 250 stufen der Steintreppe hinauf. Wir nehmen die Steintreppe, was den Vorteil hat, dass man schon aufgewärmt und nassgeschwitzt das Gelände erreicht und der einsetzende Regen einen nicht mehr nass machen kann.
Veranstaltet wird das Festival vom österreichischen Label Napalm Records und die können auf ein reichhaltiges Angebot an Bands zurückgreifen. Den Auftakt macht die noch junge und unbekannte Band HIDDDEN FATE, die sich dem klassisch-modernen Metal verschrieben haben. Etwas irritierend ist, dass es sich um ein Trio handelt, bestehend aus Gesang, Gitarre und Drums - wo ist der Bass? Aufgrund der schmalen Besetzung wirkt die Bühne etwas zu groß für die Band, auch die quirlige Sängerin mag trotz ihres stetigen Herumflitzens die Bühne nicht komplett zu füllen. Singen tut sie aber grandios - beim EVANESCENCE-Song 'My Immortal' müssen einem die kalten Schauer über den Rücken laufen, anders geht es gar nicht. Ein respektabler Auftritt der jungen Band. Da sind die nachfolgenden BRAINSTORM schon ein ganz anderes Kaliber - die Band gibt es schon seit etwa 35 Jahren und rund um Sänger Andy B. Franck seit Jahren in unveränderter Besetzung. In den letzten Jahren ist die Band etwas von Radar verschwunden. Doch 2025 gibt es eine neue Platte; auch wenn auf des Sängers Frage "Wer kennt die neue Platte?" niemand die Hand hebt, wird ein starkes Powermetal-Paket durchgezogen. Nachdem BRAINSTORM gerade auf Tour sind, um das neue Album "The Plague That Burns The Sky" zu promoten, findet sich der eine oder andere Song daraus in der Setlist des in seiner Gesamtheit gut durchmischten Pakets.
Einen krassen Gegensatz bilden die Ukrainer 1914 - vorbei ist es mit der guten Laune, denn 1914 setzen auf Weltkriegsästhetik mit einer großen Antikriegsbotschaft. Der Sänger betritt schmutzbeschmiert die zerklüftet dekorierte Bühne mit einer ukrainischen Flagge in den Händen und beginnt auch mit einem Statement zum Krieg in seinem Heimatland. Das Thema "Krieg", vor allem Erster Weltkrieg, zieht sich durch die Musik der Band und so gestaltet sich die Show der Band zu einer düsteren und fesselnden Performance - in starkem Kontrast zu den leichtfüßigen Auftritten der übrigen Bands. Die Songs werden auch mit einer ungeheuren Bühnenpräsenz vorgetragen und der Auftritt steckt einem noch Tage nach dem Festival in den Knochen. Auch das Wetter trägt mit einem heftigen Regenschauer zur Stimmung bei und als Sänger Dmytro Kumar am Ende die Bühne verlässt, um den Schluss des Sets mitten im Publikum zu performen und das Gelände dabei in blutrotes Licht getaucht wird, erzielt das die maximale Wirkung. Da tut es fast gut, dass anschließend ANGELUS APATRIDA einfach einen Kübel Thrash Metal übers Publikum ausschütten. Gut gelaunt holzt sich die Truppe aus Spanien durch ihr melodisches und dennoch heftiges Repertoire und dreht das Stimmungsbarometer wieder in Richtung gute Laune. Auch wenn es sich visuell um eine Minimalinszenierung handelt, schafft es die Band locker, den Stimmungslevel nochmals zu heben. Sie entpuppt sich als eine mir noch unbekanntere Band, die es unbedingt gilt anzuchecken. Mittlerweile ist es gegen 19:00 und ein kleiner Hunger setzt ein - womit wir den einzigen Kritikpunkt ansprechen: Es gibt nichts zu essen am Festival außer Laugenbrezen und Manner Schnitten. Das war auch schon in Jahren zuvor nicht besser und sollte man in Zukunft verbessern.
Eine kurze Umbauzeit folgt und mit erstaunlichen Mitteln und extrem schnell verwandelt sich die Bühne in ein Piratenschiff- VISONS OF ATLANTIS besteigen das Schiff und legen wie auf dieser Tour üblich mit einem stillen Soloteil von der unglaublichhen Clementine Delauney los. 'To Those Who Chose To Fight', 'The Land Of The Free' - Hymnen, die zum Trademark der Band gehören, sie aber von von übrigen symphonischen Bands wegen der etwas ruppigeren Sounds abheben lässt. Wie bei den letzten Auftrtten üblich, konzentriert sich die gut gelaunte Band auf die letzten beiden Alben. Die beiden Piratenalben sind auch zweifellos zeitlos. Ich habe VISIONS OF ATLANTIS in letzter Zeit mehrmals live gesehen und es fällt auf, wie unglaublich gut die Band in der aktuellen Besetzung harmoniert. Das gilt vor allem für das Front-Duo, das auch stimmlich vollends überzeugt - und die ganze Show ist perfekt inszeniert und einfach nur gut anzusehen. Und die Songs der letzten beiden Alben sind einfach klasse! 'Clocks' ist ein Mitsingtitel sondergleichen und erst 'Legion Of The Seas'! Es wird mitgesungen, mitgerudert und vor Ergreifung die eine oder andere Träne vergossen. Da werden es BLIND GUARDIAN nicht einfach haben, ein derart hochgefahrenes Publikum auf dieser Drehzahl zu halten. Die Krefelder sind natürlich abgebrüht und wissen, wie man Publikum gewinnt und sind darüber hinaus bestens gelaunt. Als große Überraschung geht die Band nicht auf Nummer sicher, sondern startet mit dem sperrigen, aber auch überaus mächtigen 'The Ninth Wave' und dem weniger bekannten 'Blood Of The Elves' - gefolgt vom Überhit 'Nightfall'. Unglaublich! Die Barden mischen auch den einen oder anderen neueren Song in die Setlist, zum Beispiel 'Secrets Of The American Gods', spielen aber natürlich HitS wie 'Mirror Mirror' oder 'Valhalla'. Auch eine tolle Show, wobei am Ende vielleicht haarscharf VISIONS OF ATLANTIS die Nase vorne haben.
Alles in allem wieder ein tolles Festival, bei dem wirklich keine einzige Band das Niveau nicht halten konnte - durch die Bank gab es sehr gute Shows! Und danach wird der Würstelstand am Hauptplatz angesteuert, wo sich eine große Anzahl hungriger Konzertbesucher einfindet, um den Hunger zu stillen und die Musik nachhallen zu lassen.
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Billing
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BLIND GUADIAN, VISIONS OF ATLANTIS, ANGELUS ASPATRIDA, 1914, BRAINSTORM, HIDDEN FATE |
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