Wayfarer - World's Blood

Review von Zephir vom 05.07.2018 (4012 mal gelesen)
Wayfarer - World's Blood Die Geschichte, die WAYFARER mit "World's Blood" erzählen, möchte einzigartig amerikanisch sein – und das ist sie wohl auch. Das großflächig im Black Metal wildernde Quartett aus Denver geizt auf seinem dritten Longplayer nicht mit Stoner-artiger Wildwest-Naturverbundenheit und staubig-schroff melancholischem Doom, der vor meinem geistigen Auge die Rocky Mountains sich erheben lässt. Dabei liefern WAYFARER keineswegs Cowboy-Romantik und auch nicht jene US-amerikanische Heavyness, die die Nachbarn KHEMMIS verbreiten. Wie das Coverart schon visuell andeutet, sind Shane McCarthy (Gitarre, Vocals), Joey Truscelli (Gitarre), Jamie Hansen (Bass, Vocals) und Isaac Faulk (Drums, Tamburin, Piano) vielmehr in nativen, mitunter Tribal-ähnlichen Gefilden unterwegs.

Das unterschwellig aggressive 'Animal Crown' lehrt uns sowohl sattelfest über die Hochebenen Colorados zu juckeln als auch den Widrigkeiten seiner Landschaft zu trotzen; Doom-Riffs mischen sich mit Drum-Galopp und Blastbeats. Stoner-Atmosphäre kommt im zweiten Track auf, 'On Horseback They Carried Thunder'. Hier experimentieren die vier mit Rhythmen und Metren, ausladend halluzinierende Instrumentalparts wechseln mit entrückten, tiefen Growls und heftigem Gitarrendonner. 'The Crows Ahead Cry War' trommelt Tribal-ähnlich zum Krieg, der gleich darauf deutlich hörbar beginnt – die Temposteigerung zur Songmitte hin ist dabei nur eines der zahlreichen Elemente musikalischer Epik: Einem fulminanten Aggro-Blast-Geknüppel folgt ein derart abrupter Fall in die Einöde, untermalt mit zunächst nur einer einzigen Gitarre, dass man irritiert verharrt, bis der aufgewirbelte Staub sich gelegt und wieder klare Sicht verschaffen hat.

'The Dreaming Plain' ist vielleicht der dreidimensionalste Track des Albums, der durchgängig postmetallisch-doomige Tiefe aufbaut und mit atmosphärischem, dezent synthetischem Ausklang verhallt. Das anschließende 'A Nation Of Immigrants' verschreibt sich schließlich dem ganz nativen Tribal-Sound, ohne Metal in den folkigen Gitarren, ohne Harschheit in den raunenden Stammesgesängen.

Kurzum: WAYFARER ist was für Liebhaber des ganz Besonderen, oder, wenn man so will: des Ur-Amerikanischen im sympathischsten Sinne.


Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Animal Crown
02. On Horseback They Carried Thunder
03. The Crows Ahead Cry War
04. The Dreaming Plain
05. A Nation Of Immigrants
Band Website: www.facebook.com/wayfarercolorado
Medium: CD
Spieldauer: 44:41 Minuten
VÖ: 25.05.2018

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