Collapse Of Light - Each Failing Step

Review von Zephir vom 27.05.2018 (3490 mal gelesen)
Collapse Of Light - Each Failing Step Verlust, Trauer, Tod – wie ließen sich diese Topoi besser ästhetisieren denn in der Form von atmosphärischem Doom Metal? Wie ließe sich jener sorgenvoll-depressive Schmerz, für den im anglophonen Raum der schier unübersetzbare Begriff grief steht, besser akustisch umsetzen als mit mühsamen Saitenriffs, ermüdeten Drums, schwerfälligen Streicher- und Orgelsounds und einem Vokalensemble von männlichen Growls, weiblicher Todesengelstimme und tieftraurig-vereinsamten monologischen Sprechpassagen?

COLLAPSE OF LIGHT, die portugiesisch-finnische Doom-Formation, liefert all dies mit ihrem Debütalbum "Each Failing Step". Carlos Monteiro, Gonçalo Brito, Carlos D'Agua und Natalie Koskinen greifen gleich auf dem ersten Output nach den schwarzen Todessternen. Mit jedem Takt des über siebzehnminütigen Openers 'A Place To Die' sticht der Spaten tiefer in die Erde. Hier beweisen die vier, dass sie einen musikalischen Bogen zu choreographieren in der Lage sind, der von anfänglichen leichten Gitarrensaiten über schwermütige Doom-Death-Passagen bis hin zu atmosphärischen Instrumentalkompositionen und nahezu filmischen Dialogen führt, deren Worte verloren nachhallen und noch lange im Gemüt des Hörers wirken.

Mit jedem Takt von 'I Will Not Return' schleppen wir uns einen Schritt näher zum eigenen Grab – der Song ist wesentlich Death-lastiger, härter, mit gleichzeitig faszinierend leuchtenden weiblichen Vocals, die zweistimmig übereinandergelegt wurden und einen starken Kontrast zum Rest des Arrangements bilden.

'The Remains Of The Day' bildet eine Art spirituellen Klimax: Lyrische Gitarrenklänge mit verträumt hingeworfenen Pianotönen, als erinnere man sich noch im Moment des Sterbens an all die schönen Momente des Lebens. Dabei ist der Song eine Hommage an die Nacht, an die Dunkelheit, die im vorliegenden Zusammenhang sicher auch metaphorisch verstanden werden kann.

Die leicht entrückten Chöre, mit denen 'Leaving The Light Behind' beginnt, verheißen schon das Ende. Hier bewegen sich COLLAPSE OF LIGHT wieder im astreinen Doom mit schwermütigen Riffs und melancholischen Growls, und all die Todessehnsucht steigert sich noch in den zwischenzeitlich aufglimmenden Dur-Harmonien und abermals einer monologischen Passage, deren gebrochene Stimme einem den Schmerz direkt in die Seele jagt.

Die letzten Worte: "Let me fade / Release me / Let me die".

Ein Schrei verhallt, während der Engel über dem Sterbenden singend wacht.


Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. A Place To Die
02. I Will Not Return
03. The Remains Of The Day
04. Leaving The Light Behind
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 42:29 Minuten
VÖ: 29.04.2018

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