Beast In Black - Berserker

Review von Stormrider vom 01.12.2017 (4757 mal gelesen)
Beast In Black - Berserker BEAST IN BLACK werden ja derzeit als die neuen Hüter des Power Metal-Grals gehandelt. Aber wird die Band um Anton Kabanen all den übertriebenen Lobhudeleien gerecht? Alleine die Tatsache, dass man sich mit dem Bandnamen und der optischen Gestaltung dermaßen nah an der ehemaligen Band des Gitarristen und Hauptsongwriters platziert, finde ich schon fragwürdig. Für die, die es nicht wissen, Anton hat sich nicht gerade im bester Freundschaft von BATTLE BEAST getrennt. Aber gut, er zieht sein Ding konsequent durch, das muss man ihm zweifellos lassen, und so klingen BEAST IN BLACK eben auch ziemlich genau so, wie BATTLE BEAST klangen, als Anton dort noch die Songs geschrieben hat. Vielleicht hat "Berserker", so heißt das vorliegende Debütalbum, noch ein wenig mehr von allem. Mehr melodische Cheesyness, mehr Doublebass, mehr Klischee, mehr Keyboards, mehr, mehr, mehr. Der Opener, passenderweise gleich mal nach der Band mit 'Beast In Black' betitelt, bietet dann auch exakt das, was Fans von Bands wie SABATON, BATTLE BEAST und Co. hören wollen. Eingängigkeit bis auf die Knochen, glattpolierte Produktion und einen Sänger, der teilweise zwischen männlichen hohen, sagen wir Kiske-esken, und fast schon weiblichen Vocals wechseln kann und Musik, die ohne verzerrte Gitarren auch genauso gut auf einer Schlagerparty laufen könnte. Klar, das ist Partymucke und man kann dazu bestens feiern. Musikalischer Anspruch ist hierbei allerdings genauso vorhanden, wie bei der Deutschen liebsten Blondine, wenn sie atemlos durch die Nacht irrt. Das folgende 'Blind And Frozen' werden dann vor allem diejenigen zu schätzen wissen, die in den 80ern auf ihrem Commodore C64 "Gianna Sisters" oder ähnliche Spiele gezockt haben. Diese Keyboardsounds können nur eine Hommage an diese Zeit sein. Was habe ich gelacht, als ich vor dem geistigen Auge beim Hören des Intros sofort die pixelige Blondine durch ihre Welt hüpfen sah. Leider ist dieser Sound eines der tragenden Merkmale in vielen Songs.

Man muss gar nicht lange drum herumreden, "Berserker" ist bestes Zielgruppenfutter und dürfte niemanden emotional unberührt lassen. Denn entweder man kann mit dieser Art Musik was anfangen, dann sind die neun schnellen Tracks sowie die übertrieben kitschige Ballade, 'Ghost In The Rain', so etwas wie ein feuchter Traum, oder aber man hasst dieses sich anbiedernde und zu jeder Zeit durchkalkuliert wirkende Album, weil es das, was den Metal mal ausgemacht hat, ad absurdum führt. Für einen Song wie 'Crazy, Mad, Insane', mit seinen fast schon dem Techno zugehörigen Keyboardsounds und seinem Popcorn-Refrain wird man wahlweise gefeiert oder gehasst.

Was man BEAST IN BLACK aber definitiv nicht vorwerfen kann, das ist, dass "Berserker" im Albumverlauf schwächer wird. Nein, wenn man nach der Hälfte der Songs stoppt, kurz die Fußnägel wieder ausrollen geht und dann weiterlaufen lässt, dann hat man das Gefühl, man hört das Album wieder von vorne. So starr bleibt man, mit Ausnahme der genannten Ballade, an der Formel kleben.

Man kann das mögen, muss man aber nicht. Und ich muss sagen, dass ich mir BEAST IN BLACK mal als Combo notiere, die live bestimmt unheimlich Spaß macht. Hier darf geschunkelt und gefeiert werden, gesoffen und gegröhlt. Kann man sich das jeden Tag anhören? Nur dann, wenn man ein wenig masochistisch veranlagt ist. Am Ende sind BEAST IN BLACK bestimmt nicht das nächste große Ding, dafür haben sie zu wenig Kante und werden zu sehr die Gemüter spalten. Aber man isst halt auch nicht jeden Tag ein feines Kobe-Filet, sondern auch mal nen Burger in der Bude. BEAST IN BLACK sind wie ein Doppelcheeseburger: Für den Moment ganz gut, aber im nächsten auch wieder vergessen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Beast In Black
02. Blind And Frozen
03. Blood Of A Lion
04. Born Again
05. Zodd The Immortal
06. The Fifth Angel
07. Crazy, Mad, Insane
08. Eternal Fire
09. End Of The World
10. Ghost In The Rain
Band Website:
Medium: CD/LP
Spieldauer: 43:23 Minuten
VÖ: 03.11.2017

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