Ancient VVisdom - 33

Review von T.Roxx vom 13.10.2017 (4281 mal gelesen)
Ancient VVisdom - 33 Ah, da sind sie endlich wieder: ANCIENT VVISDOM (nicht zu verwechseln mit ANCIENT WISDOM) aus Texas! 2013 bin ich zufällig auf die Okkult-Rocker um Masterminde Nathan Opposition (geiles Pseudonym übrigens!) und ihren Longplayer "Deathlike" gestoßen. Im Gegensatz zu den meisten richtigen Black Metal-Kapellen verfolgen ANCIENT VVISDOM einen vollkommen anderen, erfrischenden musikalischen Ansatz: Sie bringen ihre satanischen Botschaften mit deutlich erkennbaren Gesang dem Hörer nahe, so dass man gar nicht lange groß philosophisch rumrätseln muss, worum es vielleicht gehen könnte. Das musikalische Gewand ist eine Mischung aus Neo-Folk und melancholischem Indie-Rock, welcher einige minimale Versatz-Stücke des Black Metals beinhaltet. Der Härtegrad der Musik überschreitet niemals die HIM-Grenze; ehrlicherweise muss man zugeben, dass die Musik sogar selten diese Grenze erreicht. Der Fokus liegt hier eindeutig auf akustischen Instrumenten und Percusssion, aber natürlich kommt auch eine verzerrte Stromgitarre zum Einsatz. Von den bittersüßen, fast schon poppigen Melodien sollte man sich aber nicht in die Irre leiten lassen. Ihr erstes Lebenszeichen war eine gemeinsame Split-EP mit Charles Manson - das dürfte dem Wissenden eigentlich alles über die spirituelle Welt von ANCIENT VVISDOM sagen. Und ja, musikalisch hat das ganze auch etwas Hippie-mäßiges. Der Die-Hard-Schwarzmetaller sollte also die Band vor einem Kauf erstmal vorsichtig anchecken.

Das aktuelle Album "33" beinhaltet insgesamt 11 Stücke, deren Titel keinen Zweifel an die teuflische Gesinnung der Texaner aufkommen lässt. 'Ascending Eternally' ist ein einfaches, atmosphärisches Instrumental. 'Light Of Lucifer' wird von einem hypnotischen, auf der Akustikklampfe gespielten Riffs dominiert, welches von der E-Gitarre untermalt wird. Der Gesang ist zweistimmig, wobei eine Stimme nur flüstert. Dieser Song scheint aber nur so etwas wie das Intro zum folgenden 'In The Name Of Satan' zu sein; hier haben E-Gitarren und Percussions die Oberhand. Das Tempo bleibt langsam, die Harmonien sind schlicht und bohren sich schnell ins Hirn des Hörers, und so kann der Refrain eigentlich recht schnell mitgesungen werden. Zu dieser Hippie-Nummer im TAIWAZ-Stil sieht man vor dem geistigen Auge Blumenkinder im Kreis tanzen, die allerdings hinter ihrem Rücken spitze Dolche verstecken. 'We Are The Light Of Lucifer, In The Name Of Satan' - dieser Refrain ist wahrlich plakativ. Dieser Song hat nicht nur Ohrwurm-, sondern echtes Hitpotential. Eine entspannende, leichte Nummer mit einer finsteren Aura und bittersüßen Leads, bei der am Ende die akustische Klampfe wieder zu Geltung kommt. 'True Will' paart bluesige Akustik-Parts mit kalten E-Gitarren und der Text dreht sich um die Lehren von Aleister Crowley; die plötzlich auftauchenden Chöre könnten durchaus aus der Erbmasse von BATHORY aus deren Wikinger-Ära stammen. Auch ein toller, einfacher Song. Bei 'The Infernal One' wartet man nach dem Intro (vergeblich) darauf, dass es tempomäßig mal richtig in die Vollen geht; aber in der Tat ist der Song einer der schnelleren Stücke in der Diskographie von ANCIENT VVISDOM. Die Nummer hat einen guten Groove und ist ziemlich tanzbar. Das flotte, fröhliche Gitarrensolo passt hervorragend, bevor der Song zum Finale steuert und tatsächlich mit einem schwarzmetallischen Growl endet. 'Summoning Eternal Light' beginnt schon extrem episch und bringt dem Hörer mit den Chören nun endgültig BATHORY-Flair. Das hätte der gute Quorthon auch nicht besser hinbekommen; leider ist das nur ein Zwischenstück. 'Rise Fallen Angel' hätte von der Komposition her auch von DANZIG sein können - selbst die Betonung des Gesangs im Chorus erinnert schwer an den Schinkengott; die Backgroundvocals erinnern ein wenig an DOMINANZ. Der Titelsong '33' drückt ziemlich hymnisch aus den Boxen und wieder denkt man, es geht gleich nach vorn los, aber der Gesang zeigt sehr schnell, dass das Tempo auch hier nicht wirklich steil geht. Immerhin: Dezentes Kopfnicken ist auch hier ein Muss! Musikalisch hat die Nummer was von GREEN DAY. Bei 'The Great Beast' gehen wieder Akustik- und E-Gitarre Hand in Hand und erschaffen mit einer einfachen Rhythmik wieder ein hypnotisches Thema, über dem der Gesang thront. Worum es thematisch geht, ist bei dem Titel wohl ziemlich offenkundig - um das zu verstehen, braucht man noch nicht mal was von/über Aleister Crowley gelesen zu haben; allerdings schadet das auch nicht. Mit 'Lux' geht das Album so langsam auf die Zielgerade und hier haben wir ein von akustischen Gitarren dominiertes Stück, welches auch auf "Deathlike" gepasst hätte. Pure Lagerfeuerromantik und gegen Ende kommt noch eine E-Gitarre dazu, die die Dynamik des Songs noch einmal nach vorn bringt. 'Dispelling Darkness' ist nur ein Piano-Outro, welches mich irgendwie an Geklimper der Marke ABRUPTUM erinnert.

Fazit: ANCIENT VVISDOM sind mit "33" musikalisch wieder dahin zurückgekehrt, wo sie mit "Deathlike" angefangen haben. Leicht verdauliche Musik mit schönen, einfachen Harmonien und finsteren Texten. Meiner Meinung nach ist diese Band etwas absolut Ungewöhnliches in dem derzeitigen Musik-Kosmos und schon allein deshalb hat sie bei mir einen Stein im Brett. Aber zwischendurch könnten die Herrschaften gut und gerne mal eine etwas schnellere Nummer einstreuen - vielleicht beim nächsten Mal?

Leute, die mit okkulter Musik und satanischen Versen etwas anfangen können, sollten "33" eine Chance geben und mal reinhören - auch wenn es musikalisch sehr weit vom schwarzmetallischen Kosmos entfernt ist, ist das absolut geiler Stoff!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ascending Eternally
02. Light Of Lucifer
03. In The Name Of Satan
04. True Will
05. The Infernal One
06. Summoning Eternal Light
07. Rise Fallen Angel
08. 33
09. The Great Beast
10. Lux
11. Dispelling Darkness
Band Website: www.ancientvvisdom.com
Medium: CD
Spieldauer: 33:41 Minuten
VÖ: 13.10.2017

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