The Project Hate - Armageddon March Eternal (Symphonies of slit wrists)

Review von Lord Fubbes vom 16.01.2006 (5541 mal gelesen)
The Project Hate - Armageddon March Eternal (Symphonies of slit wrists) Vor Jahren, als die Wiesen noch grüner, das Wasser noch klarer und das Internet noch freier war und es noch zahllose Seiten im Netz gab, wo mehr oder weniger unbekannte Bands Lieder zum freien Herunterladen bereitstellen konnten, gab es auch einmal eine Seite mit dem Namen mp3.com. Daselbst habe ich dereinst viele Perlen gefunden, auf die ich heute nicht mehr verzichten möchte. Drei dieser Perlen stammten von einer Band namens THE PROJECT HATE MCMXCIX.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr MMVI und da wurde doch im Redaktionsrundbrief tatsächlich eine Besprechung der aktuellen Scheibe ebendieser Band ausgelobt! Klar, was ich da tat: ich öffnete mir ein Bier. Später fiel mir dann ein, daß ich ja auch die CD rezensieren könnte und ließ dies unseren Herrn und Meister NAT wissen, der in seiner unendlichen Güte und Weisheit mir ein Paket schnürte, was meine geheimsten Wünsche erfüllte und darüberhinaus auch noch jede Menge Kram enthielt, der zwar auch bestimmt toll, aber nicht gar so heiß ersehnt war.

Nachdem ich also vorsichtig das Siegel erbrochen und die silberne Scheibe ihrer Verpackung entledigt hatte, machte ich mich anheischig, meinen Laserphonographenauditionator damit zu füttern, und voller Erwartung drückte ich die "Play"-Taste, gespannt der Klänge harrend, die da kommen mochten.

Der erste Eindruck war keineswegs enttäuschend, ganz im Gegenteil! Genau das, was ich erwartet hatte! Manch einer möchte nun meinen, es wäre an der Zeit, den Mantel des Schweigens zu lüften und vor allem einmal diese dämlichen Floskeln beiseite zu lassen und statt dessen einmal zu erzählen, worum es bei der ganzen Chose denn eigentlich geht, doch ich erhöhe lieber das Spannungsmoment...

Was war es also, was da voluminös aus meinen Lautsprecherboxen schallerte, sehr zum Mißfallen des unter mir wohnenden Menschen?

Unvermittelt bricht eine FEAR FACTORY-mäßige Dampfwalze los, von einer entsprechenden Stimme begleitet, alsbald setzen das ganze athmosphärisch sehr untermalende Keyboards ein, nur damit nach einem Break eine sehr gut singende Frau einsetzen kann, kurz darauf gefolgt von elektronischen Beats, was sich noch einmal mit der Strophe ganz vom Anfang abwechselt, bevor sich elektronische Beats und richtiges (wenn auch getriggertes) Schlagzeug vermischen und in einen recht melodiösen Part übergehen. Klingt nicht schlecht, höre ich da raunen? Aber hallo, natürlich tut es das nicht, ganz im Gegenteil!

Die Elektro-Melodic Death Metal-Rock-Melange, die hier zelebiert wird, sucht in der Tat ihresgleichen, oder wie es die Presseinfo so schön formuliert: "THE PROJECT HATE mögen wie viele Bands klingen - aber keine andere Band klingt wie TPH".

Doch leider ist das nur die halbe Wahrheit. Was sich hier so abwechslungsreich beschreiben lässt, ist es in Wirklichkeit nämlich gar nicht, alles wiederholt sich und klingt ähnlich, und selbst beim fünften Durchgang bleibt nichts im Ohr hängen. Andererseits wird man dennoch nicht müde, die Musik zu hören, dafür ist sie dicht, aber auch eingängig genug arrangiert, um weder allzu schnell zu nerven noch zu langweilen. Allein, es fehlt -wie bereits angedeutet- der sprichwörtliche Haken, an dem man sich aufhängen kann und der einen mitzieht. Ansonsten hat diese Platte alles, was man sich für einsame nächtliche Autofahrten wünschen kann: Athmospäre, Drive, Struktur und angenehme Kopfnickerriffs. Obschon nun allerdings das Material großteils auch tanzbar ist, düfte es allein aufgrund der schieren Länge der einzelnen Titel selten auf den Metaltanzböden dieser Republik zu hören sein, es sei denn, der DJ muß mal dringend kacken gehen.

Was ich bewusst bisher noch nicht erzählt habe: bei TPH handelt es ich mitnichten um Unbekannte: Klampfe Nr.1 und Mikro werden von Jörgen Sandström (GRAVE) bedient, Lord K Philipson (ENTOMBED) zeichnet für die andere Gitarre und den elektronischen Krams verantwortlich, und eigentlich sind alle bis auf Sängerin Jo Enckell vorher schonmal mehr oder weniger prominent irgendwo aufgetaucht. Allerdings halte ich zum einen nichts von Namedropping, zum andern bin ich trotz der genannten Schwächen durchaus der Meinung, daß hier die Qualität für sich selbst sprechen kann. Wer also auf tanzbaren Elektrodeathmetal à la PAIN oder FEAR FACTORY steht, der darf bei dieser Scheibe bedenkenlos zuschlagen, aber auch Fans von THERION oder gar der EBM-Schiene können sich hier angesprochen fühlen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. At The Entrance To Hell's Unholy Fire
2. The Bleeding Eyes Of A Breeding Whore
3. I See Nothing But Flesh
4. Resurrected For Massive Torture
5. We Couldn't Be Further From The Truce
6. Godslaughtering Murder Machine
7. Symphony Of The Deceived
8. Loveless, Godless, Flawless
Band Website: www.theprojecthate.net/
Medium: CD
Spieldauer: 65:37 Minuten
VÖ: 04.11.2005

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