Amplifier - Trippin' With Dr. Faustus

Review von Opa Steve vom 24.07.2017 (3907 mal gelesen)
Amplifier - Trippin' With Dr. Faustus Das 70s-Revival hat ja mittlerweile schon dermaßen Kreise gezogen, dass man davon ausgehen müsste, der Höhepunkt sei mittlerweile überschritten. Wie schön, dass es auch noch Bands wie AMPLIFIER gibt, die sich nicht dem schnöden Alt-/Heavy Rock verschrieben haben, sondern sich an ein paar Perlen der damaligen Zeit orientieren. Der wohlklingende wie surreale Albentitel "Trippin With Dr. Faustus", der mit vermutlich einem der hässlichsten Cover der letzten 25 Jahre "veredelt" wurde, steht hier für die frühe Prog-Phase der Siebziger. Abgesehen vielleicht von dem kariesfördernden Oldie-Zuckerguss in 'The Horse' spart man sich nostalgischen Hippie-Kitsch komplett. Das heißt nicht, dass man sich Melodien spart. Im Gegenteil. Neben der bodenständigen bis filigranen Instrumentalarbeit sind Melodien im Gesang ein ganz großes Thema. Viele mehrstimmige Gesangslinien klingen stets toll harmonisch und liegen ruhig auf dem rhythmisch interessanten Groove der Instrumente. Vor allem der Opener 'Rainbow Machine' ist hierfür ein tolles Beispiel. Die vertonten LSD-Trips von PINK FLOYDs ersten Scheiben finden sich ebenfalls als großer Einfluss hier wieder ('Big Daddy') und seltener wird es sogar mal richtig spacy und abgefahren wie z. B. im fuzzigen und Phaser-unterlegten 'Old Blue Eyes'. Nicht zuletzt findet man auf "Trippin With Dr. Faustus" auch noch die legendären RUSH als deutliche Vorbilder. 'Freakzone' und 'Supernova' hätten genauso gut zu der kanadischen Überband gepasst, wenngleich sie bei RUSH sicherlich nicht die stärksten Songs abgegeben hätten, aber doch immerhin welche auf sehr achtbarem Niveau.

Eine schöne Einflussmischung zeigen AMPLIFIER auf diesem Werk und beleben das Revival des Siebziger-Heavy Rocks mal von einer angenehm anderen Seite. Wer sich durch die zitierten Vorbilder durch die Bank angesprochen fühlt, der sollte auf jeden Fall mal reinhören und entscheiden, ob AMPLIFIER gut genug sind, solche Dinge nach fast einem halben Jahrhundert nochmal einzuspielen. Ich finde, sie sind es.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Rainbow Machine
02. Freakzone
03. Kosmos (Grooves Of Triumph)
04. The Commotion (Bigh Time Party Maker)
05. Big Daddy
06. Horse
07. Anubis
08. Supernova
09. Silvio
10. Old Blue Eyes
Band Website: www.amplifierband.com
Medium: CD
Spieldauer: 59:33 Minuten
VÖ: 14.07.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten