Gyze - Black Bride

Review von Baterista vom 11.06.2015 (4194 mal gelesen)
Gyze - Black Bride Das erste was mir zu GYZE und ihrem neuen Melodic Death Album "Black Bride" eingefallen ist, waren die Worte überladen und künstlich. Womöglich stehe ich mit dieser Meinung recht allein da, denn sowohl hier bei Bleeding, als auch bei vielen anderen Mags, räumen die Japaner hohe Wertungen ab. Dies zu Recht mit Blick auf Können und dem kreativen Output. Denn die androgynen Jünglinge hauen auf einem Album so viele Melodien raus, das reicht bei anderen Bands fürs ganze Leben.

Aber genau das halte ich auch für ein Problem. Ich fühlte mich stellenweise überfordert und mit Gitarrenspuren und Melodien zugespammt beim Hören. Auch der asiatische Wunsch nach Perfektion und Makellosigkeit verkehrt sich für meinen Geschmack hier etwas ins Negative. Denn alles wirkt mir eine Nummer zu glattpoliert und künstlich. Der Sound ist bombastisch und sinfonisch, doch man hört kaum Unterscheidungen und hat manchmal Schwierigkeiten, Instrumente und Melodien auseinanderzudröseln. Insgesamt fühlt es sich so an, als würde man vom Shinkansen überrollt werden. Das liegt nicht an der Härte der Musik, sondern an der Überfrachtung.

Ein weiteres Manko der Musik der fleischgewordenen Träume japanischer Teenie-Mädels ist die Tatsache, dass die Songs alle recht gleich klingen und man oft nicht so richtig weiß, wo genau man sich beim Hören befindet bzw. welcher Song gerade läuft. Einzig 'Honesty' bricht aus diesem Song-Konglomerat aus, was unter anderem auch am Refrain liegt, der das süßliche Flair des Japan-Pop versprüht. Allerdings passt das sehr gut zum Song. Auch beim mittleren Part von 'Julius' habe ich kurz aufgemerkt. Nicht nur, weil man für einen Moment vom Gaspedal gegangen ist, sondern auch, weil die Atmosphäre großartig ist. Allerdings konzentriert man sich hier auch auf wenige Sound- und Melodiestrecken.

Klingt so, als ob die Jungs aus Tokio bei mir nicht so gut wegkommen. Ja und nein. Ich bin dieses Mal sehr ambivalent. Trotz der bereits aufgezählten, für mich negativen Aspekte, ist der kreative Anspruch sehr hoch und man kann nicht anders, als sich beeindruckt zu fühlen. Man könnte die Musik fast als dreidimensional bezeichnen. Die Kunst von Ryoji (Gitarrist) zeigt sich im Übrigen ganz besonders beim einzigen ruhigen Stück der Scheibe: 'Asuhenohikari'. Einfach schön. Allein, dass nur ein Gitarrist dieses Feuerwerk der Melodien entfachen kann, ist bemerkenswert.

Fazit: Was mache ich nun mit meiner Ambivalenz? Gute Frage. Melodic Death-Freunde dürfen hier sicher zugreifen, sollten dem Ganzen aber etwas Zeit zum Entfalten geben. Insgesamt klingt es für mich nach WINTERSUN auf Speed. Also wer sich davon angesprochen fühlt: In den Warenkorb klicken. Ansonsten gilt, weniger ist mehr. Ich habe mich streckenweise sehr gestresst gefühlt beim Hören.

Tropfen: 7

Reinhören: 'Honesty' / 'Julius' / 'Asuhenohikari'

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Black Bride
02. In Grief
03. Honesty
04. Insane Brain
05. Black Shadow
06. Winter Breath
07. Twilight
08. Satanic Loop
09. Nanohana
10. Julius
11. Asuhenohikari
12. Surface Tears (Bonus Track)
Band Website: www.gyze.jp
Medium: CD
Spieldauer: 1:00 Minuten
VÖ: 09.06.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten