Year Of No Light - Tocsin

Review von des vom 06.12.2013 (4446 mal gelesen)
Year Of No Light - Tocsin PINK FLOYD haben es vorgemacht: 'Shine On You Crazy Diamond' beginnt mit einer endlos scheinenden Keyboardstimmung, die sich ohne große Variation ausbreitet und anschließend in eine zarte Gitarrenmelodie übergeht, die dann schließlich in das charakteristische 3-Ton-Riff übergeht, das trotz seiner Einfachheit große Wirkung entfaltet und Spannung erzeugt. BLACKMAIL verwenden eine Variation des Gitarrenthemas für ihre epische Nummer 'Friend' und auch YEAR OF NO LIGHT greifen die Idee auf: Der Titelsong 'Tocsin' beginnt mit ewig scheinenden fiepsenden Keyboards, die von zarter Percussion unterlegt sind, bis dann die Gitarren in Form eines fetten Doom-Riffs einsetzen. Macht mächtig Dampf und mächtig Atmosphäre, die auch über die schlussendlich 13 Minuten, die der Song dauert, beinahe zu halten weiß - naja, etwa an der 8-Minuten Marke beginnt man sich etwas Abwechslung zu wünschen im fortwährenden Donnergrollen. Deutlich überzeugender ist danach 'Gehénne', das mit den galoppierenden Drums und der kürzeren Spielzeit deutlich knackiger und schlüssiger wirkt.

'Désolation' macht es dem Zuhörer schon wieder schwieriger - ähnlich wie beim Titelsong wird hier auf ausladende Weise Atmosphäre geschaffen, doch auch hier gilt, dass die Geduld deutlich strapaziert wird, da sich erst bei Halbzeit des 10-Minüters etwas tut. Und wieder baut sich ein schweres Riff auf, das sich dann in geringen Variationen, mal dichter arrangiert, mal puristischer, über die Laufzeit des Tracks schleppt. Dieses Muster prägt auch 'Stella Rectrix'; richtig stark wird es aber mit dem Schlusspunkt 'Alamüt' - hier packt die Platte das erste Mal richtig zu: ein sich extrem steigerndes Intro, das sich über fünf Minuten zieht und hart an den Nerven zerrt, bis sich der Song dann extrem steigert und in einem Wahnsinnsriff kulminiert; allerdings macht das ewige Outro dann die aufgebaute Spannung wieder kaputt.

Schlussendlich lässt mich die Platte ratlos zurück: viel, viel Atmo, perfekter Sound und auch teilweise gelungene Spannungsbögen, die sich schon mal bis an die Grenze des Nervens ('Alamüt') aufbauen. Allerdings fehlt mir bei all der Atmosphäre "der Song" und zusätzlich fehlt mir einfach die Geduld, mir ein Riff über eine Viertelstunde anzuhören. Vielleicht wäre "Tocsin" zugänglicher, wenn man nicht gänzlich auf Gesang verzichtet hätte und nicht jedes Riff auf mehr als 10 Minuten auswalzen würde - in dieser Form ähnelt die Platte eher einem Soundtrack. YEAR OF NO LIGHT sprengen alle Konventionen und mit Sicherheit ist das auch deren Intention. Man muss sich auf "Tocsin" einlassen können und eintauchen in die Musik, wenn man es mögen will, aber ich halte es auf Dauer nicht aus.

des

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Tocsin
02. Géhenne
03. Désolation
04. Stella Rectrix
05. Alamüt
Band Website: yearofnolight.free.fr/
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 20.11.2013

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