Mad Mav - The Fiddler Queen

Review von Zephir vom 05.08.2013 (3848 mal gelesen)
Mad Mav - The Fiddler Queen Was passiert, wenn sich purer Metal à la METALLICA oder JUDAS PRIEST mit einem klassischen Streichquintett verbindet? Okay, die Classic-meets-Metal-Mode ist nicht mehr neu. An ihr haben sich schon zahlreiche Bands abgearbeitet, vor allem jene, die noch ein wenig Gothic-Touch zur Schau stellen möchten. Trotzdem ist MAD MAV etwas anderer Natur, zumal es sich hierbei nicht um "Heavenly Voices"-Düsterromantik handelt, sondern um ein reines Instrumentalprojekt. Der Kopf hinter der Ein-Mann-Band ist als 1989er-Jahrgang erstaunlich jung, und beachtenswert ist die Tatsache, dass er schon seit 2003 seine Werke in eigener Regie auf den (Online-)Markt spielt. Bei MAD MAV (ehemals MAD MASTER MAV, die drei M finden sich noch im Logo des Künstlers) haben wir es mit einem Mann vom Fach zu tun: Nach dem Abitur studierte der gebürtige Münchener Kompositionslehre, Orchestration und Tontechnik, komponierte in dieser Zeit zwölf Alben - Klassik gepaart mit Metal und Gothic-Elementen, darunter auch drei Symphonien. Ein Live-Album folgte im Januar 2012, kurz bevor der junge Mann sein Studium erfolgreich abschloss; mit "The Fiddler Queen" liegt nunmehr das vierzehnte Werk vor und der professionelle Hintergrund des Künstlers lässt einiges erwarten.

Ein leidenschaftlicher Geist scheint sich hier auszutoben. Die Platte beginnt mit diabolischen, feminin-fatalen Violinklängen. Wer hier durch das Instrument zu uns spricht, ist 'Lady Violince', ein Halbblut gepaart aus "Violine" und "Violence". Drohende Drums und Metal-Gitarren pirschen sich an, und den ganzen Track über bleibt eine Spannung aufrechterhalten, die sich aus dem Wechsel von dämonisch-geheimisvollen Passagen und zögernden Zäsuren speist und einen den Atem anhalten lässt. In ähnlichem Stil geht es weiter, wobei in 'Master Bow' eine verdammt groovige Gitarre heult und in 'Duel of the Queens' mit gegeneinander kämpfenden Gitarren und Streichern ganz schön an Tempo zugelegt wird. 'No Flowers Without Rain' startet balladenhafter mit Pianoklängen, kann sich im Verlaufe der Komposition aber ebenfalls nicht zügeln und prescht nach einer kleinen Weile auch noch richtig los.

Stimmungsmäßiger Kontrapunkt ist das traurigschwere 'Cell O' Grief', das in einem klagenden Gitarrensolo kulminiert. Und wenngleich 'The Legion' mit obsessivem Marschpuls an den Einzug von gerüsteten Heeren in die Schlacht erinnert, hat das Werk schon aufgrund der Instrumentierung wenig bis gar keinen Fantasy-Einschlag. Diese Tatsache unterscheidet MAD MAV von anderen Instrumentalprojekten, die mit verstärktem Synthesizereinsatz filmisch-monumentale Soundwerke bauen. MAD MAV klingt weniger romantisch, dafür mehr geerdet, feuriger und schwerer - es ist tatsächlich ein Metal-Projekt.

Besonders aufmerksam machen möchte ich noch auf das klavierdominierte Outro 'Last Respects': Dieser Track ist zwei Freunden des Künstlers gewidmet, die bei einem Autounfall ums Leben kamen, ist sehr, sehr traurig und lässt den Hörer nach den ganzen Feuer-und-Eis-Passionen etwas verloren zurück.

Nach dem Genuss dieses Albums muss ein Fazit gezogen werden: MAD MAV hat nichts gemeinsam mit der bereits der Inflation zum Opfer gefallenen Mode von Gothic-Streichern, unter deren Marke gerne mit viel visuellem Pomp produziert wird. Der Komponist tritt hier bescheiden hinter seinem Werk zurück. Der verrückte Maverick ist authentisch, weil er nicht von irgendwelchen Machern geformt und als Bild vor seine Musik geschoben wird, weil er selbst komponiert und produziert und weil er seine Kunst beherrscht. "The Fiddler Queen" verbindet nicht nur Metal mit Klassik, sondern auch Leidenschaft mit Können.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Lady Violince
02. Master Bow
03. Duel of the Queens
04. No Flowers Without Rain
05. Evil Minds
06. Eliminator
07. Cell o' Grief
08. Puppet on an String
09. The Legion
10. Outro (Last Respects)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 60:14 Minuten
VÖ: 28.06.2013

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