Viza - Carnivalia

Review von Kex vom 30.10.2012 (3912 mal gelesen)
Viza - Carnivalia Keine Lust mehr auf graues Wetter, eisige Winde im Gesicht, nasskalte Füße und Herbstdepression? Hat die Zeitumstellung euch dazu gebracht, bestenfalls noch VOLBEAT oder das DIABOLO SWING ORCHESTRA in den CD-Spieler zu legen, um die Laune in irgendeiner Form noch aufzupeppen? Dann sollte VIZAs neuer Output "Carnivalia" keinesfalls fehlen. 10 Jahre sind seit dem ersten und eines seit dem letzten Output "Made In Chernobyl" vergangen und es wundert, dass das Septett aus Los Angeles erst jetzt in Deutschland eine Bühne bekommt.

Was wird geboten? Ein wilder Mix aus albanischen, libanesischen und griechischen Melodien, gepaart mit Metalriffs und punkigen Grooves am Schlagzeug. Mag der Titelsong 'Carnivalia' noch etwas nach abgedroschenen Crossover-Versuchen mit massentauglichen Rhythmen wirken, spätestens 'A Magic Ladder' zieht mit seinem an eine griechische Urlaubsatmosphäre erinnernden Intro, gespickt von leichter Ska-Rhythmik, in den Bann. Die Temperatur steigt spontan um ein paar Grad und während der Refrain an Tempo gewinnt, sehe ich vor meinem inneren Auge nicht mehr das Abbild der grauen Hofeinfahrt vor meinem Fenster, sondern eine Tanzbar, gefüllt mit Südländern und Touristen. Die Geschwindigkeit nimmt weiter Fahrt auf und gegen Ende möchte der Nacken dann doch eine Runde mitzucken. Geschickt wechseln VIZA die jeweiligen kulturellen Heimateinflüsse ab und bieten auf "Carnivalia" ein großes Spektrum zwischen folkloristischem Crossover und wilden Nackenbrechern. Wurde früher noch eine große Nähe zu SYSTEM OF A DOWN unterstellt, findet sich diese lediglich in spärlich gesäten Stakkato-Gesängen wieder. Viel öfter findet sich der Geist der ANITA LANE-Umsetzung von 'Bella Ciao'. Sicher, man muss diese Musik mögen, muss bereit sein, wild das Tanzbein schwingen zu wollen und selbstverständlich einen offenen Geist für die Heimat-Elemente besitzen. Aber mal ehrlich, ist es nicht spannend, Instrumente wie Saz, Tar, Oud oder Duduk zur Abwechslung zu lauschen? Dafür auf eine Riesenportion klassicher Metalriffs zu verzichten, fällt da mehr als leicht. VIZA haben bei mir damit einen mächtigen Stein im Brett, zumal ich die in diesem Jahr veröffentlichte Single 'Alabama Song (Whisky Bar)' direkt ins Herz geschlossen habe. Wer gegen die Waden hochkriechende und Muskeln lähmende Kälte etwas ausrichten möchte, der möge ein Ohr riskieren.

Anspieltipps: 'Victor's Sister', 'Poor Pete'



Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Carnivalia
02. A Magic Ladder
03. Viktor’s Sister
04. Hourglass
05. Illumination (Oud Intro)
06. Shall We Reign Dance?
07. Everybody Wants Money!
08. Sparring
09. Things Are Awkward
10. Tricky Tricky
11. Poor Pete
12. Meet Me At The Troubadour
Band Website: www.experienceviza.com
Medium: CD
Spieldauer: 38:04 Minuten
VÖ: 05.10.2012

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten