Coilguns - Stadia Rods

Review von Warlord vom 25.03.2012 (3906 mal gelesen)
Coilguns - Stadia Rods Die COILGUNS sind ein Trio aus der Schweiz und haben sich dem Extremmetal mit DIY-Attitüde verschrieben. Heißt unter anderem, dass sie vorliegendes Minialbum angeblich in einem Tag live aufgenommen haben und es in einer selbstproduzierten, recht hübschen Papierhülle auf den Markt bringen. So weit, so sympathisch, so METAL. Mal schauen, ob die Akkustik das Versprochene hält. Es geht gleich brachial und mit verzerrtem Lautsprechergesang los, die Gitarren sind Death Metal und den Bass kann man wie so oft (oder ist das nur mein persönlicher Rezensionsfluch?) nicht hören. Ein Blick ins Info löst das Rätsel: ein Bassist ist gar nicht vorhanden, Gitarrist Jona übernimmt das per Pedal gleich mit. Was natürlich nicht funktionieren kann. Warum wird der Bass im Metal eigentlich so vernachlässigt? Im Jazz ist er sehr wichtig, als Rhythmus- und Melodiefundament für die Solisten. Dort gibt es auch echte Stars des Instruments, wie z. b. STANLEY CLARKE und den viel zu früh verstorbenen JACO PASTORIUS, aber auch unauffälligere Größen wie PAUL CHAMBERS oder DAVE HOLLAND, beide bei MILES DAVIS soundprägend gewirkt. Von JOEY deMAIO will ich hier erst gar nicht anfangen, obwohl er auf "Into glory ride" Großartiges geleistet hat. Die COILGUNS haben leider nicht nur dieses eine Problem. Die Songs schleppen sich ohne Rrrrööööaaarrrrghhh-Effekt dahin, alles ist auf brutal und verrückt getrimmt, letztlich aber harmlos. Nur die übliche Mischung aus Extremmetal und Noiseexperimenten, die NAPALM DEATH schon vor 20 Jahren interessanter und knalliger miteinander kombiniert haben. Richtig Gas gegeben wird nicht, dafür umso mehr unrhythmischer Lärm, hauptsächlich über die Gitarren, produziert. Der Sound ist matschig, die Drums ohne Wucht, ich wiederhole mich ungern, aber als Musikfreund ist man wirklich froh, wenn der letzte Ton dieser Scheibe erklingt und Ruhe einkehrt. Es ist noch nicht einmal so, dass ich etwas gegen gepflegten Lärm hätte. Eine gute Grindcorekeule kann mich auch heute noch begeistern, da darf es ruhig böllern bis zum Abwinken. Noisige PSEUDOintellektuellenmucke ist aber nicht mein Ding. PSEUDO deshalb, weil dieses Musikgenre in Rezensionen gerne für etwas intelligentere Leute reserviert wird. Ein Trugschluss. Wir Intellektuellen mögen nämlich die sogenannte Songidee in der modernen Beatmusik. Amateurmusiker, die ihre begrenzten Fähigkeiten in uninspirierten Ideenaneinanderreihungen ausleben, sind im Gegenteil eher etwas für nicht so intelligente Zeitgenossen. Diese lassen sich nämlich leichter mit markigen Sprüchen übers Ohr hauen.

Fazit: Die Scheibe braucht kein Mensch mit Ohren. Nur zur überlauten Beschallung bei der Belagerung von Terroristen geeignet. Der Warlord empfiehlt: weiterüben, einen Bassisten einstellen und sich für die nächste Scheibe 2 Tage Zeit nehmen. Die Punkte gibts ausschließlich für die sympathische DIY-Attitüde und dem Respekt vor der Tatsache, daß die Burschen es mit DER Mucke ins Vorprogramm von DILLINGER geschafft haben.

Gesamtwertung: 2.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
Parkensine
Zoetropist Pt.1
Zoetropist Pt.2
Witness The Kern Arc
The Shuftan Process Pt.1
The Shuftan Process Pt.2
Band Website: www.reverbnation.com/coilguns
Medium: CD
Spieldauer: 28:23 Minuten
VÖ: 15.03.2012

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