Devin Townsend - Ghost

Review von des vom 28.06.2011 (6688 mal gelesen)
Devin Townsend - Ghost Wenn man das Doppel "Deconstruction"/"Ghost" in einem Atemzug durchhört, lässt sich die Intention hinter der Doppelveröffentlichung, die die Tetralogie des DEVIN TOWNSEND PROJECTs abschließt, erkennen. Nach dem Wahnsinn, den "Deconstruction" in seiner Härte, Unzugänglichkeit und dem noch nie gehörten Bombast darstellt, bildet "Ghost" als Gegenstück dazu die gesamtheitliche Entspannung, die Ohren, Hirn und Gemüt nach der Tour de Force mit "Deconstruction" auch dringend nötig haben. Doch es wäre nicht Devin Townsend, wenn er es uns mit dem akustischen, ruhigen und träumerischen "Ghost" leicht machen würde. Ruhig ist "Ghost" ja, was aber nicht bedeutet, dass die Platte nicht trotzdem einen gehörigen Grad an Komplexität aufweist und dazu mit einer üppigen Produktion ausgestattet ist.

Schon das einleitende Stück 'Fly' stimmt mit seinen Indio-Flöten und dem akustischen Gitarren-Bass-Riff auf die folgenden 75 Minuten ein. Denn auch im nachfolgenden 'Heart Baby' dominieren Streicher und harmonischer Gesang, hinter dem zarte Keyboards liegen. Aber im Vordergrund liegen wiederum die Flötentöne, die mit einer gezupften Akustikgitarre konkurrieren und auch den fließenden Übergang zu 'Feather' bilden, dem mit 11 Minuten auch längsten und am schwierigsten zu erfassenden Song. Auch hier bildet eine wunderschöne Akustikgitarre (die etwas an 'Ih-ah' vom "Addicted"-Album erinnert) die Basis; leicht sakral anmutende Chorpassagen und hakelige Gesangsarrangements bilden eine etwas beunruhigende Stimmung, die sich aber im weiteren, erhaben aufbauenden Fortgang inklusive Bläsern und Meeresrauschen in positive Stimmungen auflöst.

Nach diesem komplexen Brocken bildet das kompakte, lockere 'Kawai' einen greifbareren Gegenpart; auch das nachfolgende, locker dahin swingende 'Ghost' ist im Vergleich dazu leichte Kost. 'Blackberry' geht etwas in eine andere Richtung: nach einem ruhigen Start mit Froschquaken und knarzenden Balken und Country-artigen Gitarren baut sich die Nummer immer dichter zu einer akustischen Bombast Nummer mit majestätischem Finale auf. Das instrumentale Flötenstück 'Monsoon' und auch das nachfolgende kurze 'Dark Matters' bilden so etwas wie die Einleitung zum nächsten komplexeren Longtrack 'Texada', einem Song bestehend aus vielen Schichten von Gesang, Keyboards, Percussion, bis dann zur Halbzeit wieder die altbekannte Flöte hervorbricht und der Song mit Wellenrauschen abschließt. Jetzt kommt allerdings der Punkt, wo man als Zuhörer irgendwo gesättigt ist; die folgenden 'Seams' und auch 'Infinite Ocean' bilden viel Ambiente und der Schlusssong 'As You Were' stellt mit seinen eigenartigen "Dadi-dadi-dadaa"-Gesängen einen verwirrenden Schlusspunkt dar.

Ein Fazit ist schwierig: "Ghost" bildet auf jeden Fall einen runden Abschluss der Tetralogie, dennoch würde man sich in all der Harmonie und den wunderschönen Arrangements einmal einen kurzen emotionalen Ausbruch oder etwas mehr Power wünschen - oder zumindest eine etwas flottere Nummer zur Auflockerung. Wunderschön, harmonisch, aufwändig, interessant - das sind alles Attribute, die auf die Platte zutreffen, doch etwas mehr Aufregung würde ihr gut tun. Auf jeden Fall bleibt man gespannt, womit uns der unberechenbare Hevydevy als Nächstes überraschen wird.

des


Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Fly
02. Heart Baby
03. Feather
04. Kawaii
05. Ghost
06. Blackberry
07. Monsoon
08. Dark Matters
09. Texada
10. Seams
11. Infinite Ocean
12. As You Were
Band Website: www.hevydevy.com
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 20.06.2011

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