Inferno - Pompa Magna

Review von Elvis vom 15.04.2009 (5693 mal gelesen)
Inferno - Pompa Magna Italien hat viele interessante Dinge hervorgebracht. Neben den allseits bekannten kulinarischen Genüssen, Mode und reichhaltiger Historie verbunden mit diversen kulturellen Hochleistungen ist das Land jenseits der Alpen auch bekannt für diverse Komponisten wie Verdi oder Puccini. Auch Metal ist im Stiefel Europas ein Thema in verschiedenen Stilrichtungen, Bands wie RHAPSODY Of FIRE seien exemplarisch genannt. Und dann gibt es manchmal auch so etwas wie die Band INFERNO.

Die Römer spielen einen kuriosen Stilmix aus Avantgarde Metal, Rock ‚N’ Roll, Post Hardcore verbunden mit Elektronik und auch mal progressiven Elementen. Einzuordnen ist das Resultat nur schwerlich, selbst für die Band, weswegen man sich dafür den Namen Inferno Sci-Fi Grind ‚N’ Roll hat einfallen lassen. Was man sich darunter vorzustellen hat, zeigen die Italiener mit ihrem Zweitlingswerk "Pompa Magna" sozusagen im großen Stil. Die bunte Mixtur in Verbindung mit diversen bemerkenswerten Titeln für die Songs bietet trotz aller Abgedrehtheit – die hier klar Programm ist – doch Unterhaltungswert. Man mag über den teils etwas seltsamen Einsatz der analogen Synthesizer geteilter Meinung sein (gerade im Opener 'Bar/Bar/Bar Minimizer' bleibt der Eindruck einer Vertonung eines gut 20 Jahre alten Computerspiels, der bei manch anderem Song auch noch mal kurz aufkommt) und vielleicht mag die überwiegende Schreierei des Sängers mitunter gewöhnungsbedürftig oder nicht immer allzu originell sein, aber irgendwie ist die Platte schon interessant und ideenreich. Der sicherlich nicht umsonst an Phillip K. Dick angelegte vierte Titel 'Do Androids Have Sex In Electric Cars?' beantwortet in seiner gut 30sekündigen Kürze und Instrumentalität zwar nicht diese drängende Frage der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, gibt dafür aber einen Eindruck davon, wie Musik aus einem Androidenporno klingen könnte. Sofern Androiden also Sex in Elektrowagen haben sollten (gut vorstellbar eigentlich), dann wäre das wohl der Soundtrack dafür. Und danach träumen sie vermutlich von elektrischen Schafen. Nehme ich an. Mit ziemlicher Sicherheit sogar.

Der Inhalt der letzten Zeilen vermittelt unter Umständen ganz gut, was einem beim Konsum einer INFERNO-Platte teils Seltsames durch den Kopf gehen kann und um das nachzuvollziehen, hört man sich diese am besten selbst an. Musikalisch gefällig sind die Römer nämlich und Songs wie 'Waste-O-Rama', 'Bikini Wash Dog' oder 'Bomba Magna' sind echt empfehlenswert. Bei 'The Second Triumvirate Of Lavonia' konnte man immerhin sogar Andy Cairns von THERAPY? als Gastsänger verpflichten – der Song ist dann dafür auch ein Highlight von "Pompa Magna" geworden. Nach dem Genuss der knapp 45 Minuten italienischer Klangkunst weiß man zwar irgendwie nicht so recht, was man da gehört hat (und grade der letzte Track 'Valhalla Can Wait' ist in seiner Länge und wabernden Art und Weise nochmals durchaus gewöhnungsbedürftig), aber irgendwie ist das Gesamtwerk gefällig. Ob nun im großen Stil oder nicht. Erwähnt sei im übrigen noch die Verpackung im schönen Digipack mit Drehrad, die das an eine alte Wahrsagemaschine angelehnte Cover noch mal einen Tick interessanter macht. Freunde kurioser, nicht massenkonformer Melangen dürfen sich die Römer bedenkenlos geben, der Rest kann sich zumindest mal an einzelnen Tracks versuchen, es lohnt sich durchaus.

Anspieltipp: 'Waste-O-Rama', 'Bikini Wash Dog', 'Bomba Magna', 'The Second Triumvirate Of Lavonia'

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bar / Bar / Bar Minimizer (1:58)
02. The Year Of The Dingo (3:07)
03. Waste-O-Rama (2:37)
04. Do Androids Have Sex In Electric Cars? (0:33)
05. Bikini Dog Wash (3:05)
06. Coffinbar Equalizer (0:56)
07. Bomba Magna (4:28)
08. Burn Paris Burn (3:09)
09. The Weeping Saw (2:06)
10. The Second Triumvirate Of Lavonia (3:20)
11. (Like When You Were) The Vapour Boy (3:03)
12. Different Shades Of Zero And One (4:30)
13. The Flatliner (0:28)
14. The Man With Two Right Arms (2:52)
15. Valhalla Can Wait (7:06)
Band Website: www.infernogrindnroll.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:35 Minuten
VÖ: 27.02.2009

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