Merendine Atomiche - Walk Across Fire

Review von Opa Steve vom 14.05.2003 (4315 mal gelesen)
Merendine Atomiche - Walk Across Fire Merendine Atomiche waren für mich bis dato ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Aber schon beim Auspacken beschleicht mich der Gedanke, dass ich hier irgendwas verpasst haben könnte. Nicht nur dass der geniale Jeff Waters (Annihilator) ein Solo beisteuert und Konkhras Anders Lundemark ebenfalls mal im Studio vorbeischaute. Auch die Aufmachung ist höchst professionell und läßt eigentlich einen Act mit ordentlichen Finanzen vermuten. So gibt es ein wirklich komplettes Booklet und ein Maß an CD-Extras, welches mir in dieser Reichhaltigkeit noch nicht untergekommen ist: neben einem Video und einer Menge Pics gibt es noch MP3s alter Songs und roher Studio-Outtakes, als Jeff Waters seine Parts einspielte sowie Demo-Spuren. Würde es einen Preis für Value for money geben, wäre diese CD einer der Top-Favoriten!

Aufgrund dieses fantastischen ersten Eindruck tut es mir in der Seele weh, dass ich die Musik nicht auf's gleiche Niveau heben kann. Wenn es eine auch noch so kleine Besucherritze zwischen Heavy und Thrash geben sollte - die Italiener schaffen es leider, genau dort durchzurutschen. Dabei ist auch der erste akustische Eindruck gar nicht uninteressant. Anstatt eines imposanten Pseudointros gibt es lässiges und gefälliges Gitarrenspiel. Mit dem Einsatz der gesamten Instrumentierung präsentiert sich eine kernige Produktion, aber wenn der Opener sich vorschnell in billigen Hardrock-Riffs der Marke früher Thunderhead verliert, bleibt statt eines überspringenden Funkens nur noch ein hoffnungsloses Glimmen.

Auf Walk Across Fire stechen einige recht happige Timingprobleme zwischen Drums und Gitarre hervor, die auch in den folgenden Songs immer mal wieder besonders durch unsicheres Drumspiel in Erscheinung treten (man spiele z.B. mal Game Over ca. ab der 2. Minute an). Thrashige Ansätze werden sofort wieder durch recht eindimensionale Heavyriffs zerstreut und so kommen einem die klasse Soli von Jeff Waters wie ein Geschenk Gottes vor.

Bei "The cheat of the cross" bestätigt sich auch die Befürchtung bezüglich des Sängers: Luca hat zwar 'ne gute Stimme, aber er bewegt sich nun schon 4 Songs auf dem tonalen Umfang eines Mike Muir, der ebenfalls neben dem Grundton die kleine Terz als Höchstmaß allen Einfallsreichtums ansah. Es wird schnell langweilig.

Dass es auch anders geht, beweist "The spirit of the wolf", welches mit wie gewandelt vielseitigen Vocals und etwas variablerem Songwriting direkt um Klassen besser klingt und erstmals auf dieser CD den Hörer etwas mehr fesselt. Dass es sich dabei um das ruhigste Stück handelt, soll nicht weiter stören. Auch das thrashig-knackige Schlußstück "Victory over the enemies" hebt sich mehr aus dem Einheitsbrei des restlichen Albums hervor.

Es ist wirklich schade. Wen man sich die Bonus-MP3s des "The holy metal"-Albums anhört, glänzen Merendine Atomiche mit schnellem, supercoolen Thrash und einem agressivem Killersound. Leider erreichen sie auf diesem Album das alte Niveau nicht einmal ansatzweise, und die zugenommene Dominanz des Heavy/Hardrock-Bereich verstehe wer will.

Wer auf geilen Thrash steht, sollte sich das Holy Metal Album zulegen. Diese Scheibe hier wird allerdings selbst für Ur-Heavys nur austauschbares Mittelmaß sein, was sich allerdings sehr professionell präsentiert.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
1. Blood For Glory
2. Walk Across Fire
3. Game Over
4. The Cheat Of The Cross
5. Total Darkness
6. Revenge
7. The Spirit Of Wolf
8. Victory Over The Enemies
Band Website: www.merendineatomiche.com
Medium: CD
Spieldauer: 42:46 Minuten
VÖ: 01.03.2003

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten