Scarve - The Undercurrent

Review von TadMekka vom 20.05.2007 (4871 mal gelesen)
Scarve - The Undercurrent Ich glaube, ich habe die neue Scheibe der Franzosen SCARVE einfach zu oft angehört. All die Reminiszenzen an Namen wie MESHUGGAH, DEVIN TOWNSEND mit all seinen Ausbrüchen oder gar SAMAEL (Chöre bei 'The Plundered'), die einen zunächst überfallen, sind wie weg gewischt. Mittlerweile klingt das ganze einfach nach ... SCARVE!

SCARVE sind alles, was oben genannt wurde, aber man merkt schnell, dass da noch 'ne ganze Menge mehr dahinter ist. Wer SCARVE kennt, weiß die teilweise recht spacig unterlegten Blasts, gewürzt mit Hevy Devy Melodic- und Gesangsharmonien ohnehin schon zu schätzen. Hinzu kommen komplexe Arrangements, die die übliche Vorstellung, dass alles was komplex ist, auch unbedingt frickelig und kaum noch nachvollziebar sein muss, massiv ad absurdum führen. All das ist bei SCARVE zunächst mal nix neues.

Aber nun gehts los! SCARVE haben es mit 'The Undercurrent' geschafft, nicht nur stellenweise einen neuen Level an Brutalität zu etablieren. Man höre sich die brutale, industrielle Urgewalt, die ein Song wie 'Endangered' entfesselt, und die wilde Raserei eines 'Senseless' an oder lasse sich mal vom Chorus von 'A few Scraps of Memories' die Gänsehaut über den Rücken treiben.

Dazu kommt eine vollkommen neue Rhythmik, die so selbst MESHUGGAH nie hinbekommen haben. Sie durchzieht in verschiedenen Varianten das ganze Album und ist trotz aller Komplexität zu 100% und jederzeit nachvollziehbar, geht vielmehr sogar sofort ins Ohr, statt mit gefühlter Rumpelwillkür ala Mathcore die Nerven zu strapazieren.

Die Scheibe ist zusätzlich noch ein Musterbeispiel an Abwechslung und Atmosphäre. Rauer, klarer Gesang wechselt sich mit wirklich ultrabrutalen Growls ab, diese werden wiederum begleitet von rasendem Kreischen, alles ultrawild und hemmungslos, ineinander übergehend und einander in der Wirkung verstärkend und intensivierend, dann plötzlich leitet ein melodiöser, düster-trauriger Lead über in einen atmosphärischen Erzählpart, der es einem heiß und kalt das Rückgrat runterlaufen lässt. Die göttlichen Polen VESANIA haben es ähnlich gemacht, SCARVE würzen diese Chose mit zusätzlicher Innovation in allen Bereichen und einem massiven Industrial-Feeling, dass hier gottseidank nicht mit stumpfer Monotonie verwechselt wird.

Kurz: SCAVRE haben ein weiteres Meisterwerk in ihrer Karriere veröffentlicht, das 4te nunmehr, dem nun hoffentlich auch endlich mal die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wird. Wer Innovation, Brutalität, Atmosphäre durch den Filter der heutigen Zeitqualität intensiviert genießen, wer wissen will, wie die Klassiker von morgen klingen, sollte sich dringend mit SCARVE auseinandersetzen.

PS: die Länge des Albums beträgt nicht die angegebenen 37:25 Minuten. Es gibt einen 9ten Track, der jedoch auf der Promo nicht enthalten ist. Von der Durchschnittslänge der Songs ausgehend muss man also so 4-5 Minuten dran rechnen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Endangered
02. Imperceptible Armageddon
03. Senseless
04. The Plundered
05. Assuming Self
06. Fathomless Descent
07. A few Scraps of Memories
08. Rebirth
Band Website: www.scarve.net
Medium: CD
Spieldauer: 37:25 Minuten
VÖ: 00.00.0000

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