Zyklon - Disintegrate

Review von Opa Steve vom 19.05.2006 (4941 mal gelesen)
Zyklon - Disintegrate Offenbar steht das Jahr 2006 im Zeichen der alten norwegischen Helden. EMPEROR haben Liveshows angekündigt, IHSAHN schmeißt ein Mega-Debütalbum auf den Markt, und seine ehemaligen Mitstreiter Samoth und Trym knüppeln ein neues ZYKLON-Album ein. Während IHSAHN sich weiter auf seine dunklen Wurzeln besinnt, überschreiten ZYKLON längst die Grenze zum technischen Death Metal und bieten nur noch vereinzelt Schwarzwurzel-Elemente. Zwar klirren schon beim Opener 'In Hindsight' hochpräzise Gitarren in bewährt verschrobener EMPEROR-Manier, so dass man sich angesichts der Parallellen zu Ihsahns Gitarrenspiel fragen muss, wie weit Samoth und Ihsahn Brüder im Geiste sind - so sehr gleichen sie sich in diesem Song. Aber diese Parallellen werden nicht lange aufrecht gehalten. ZYKLONs Material ist weder episch noch atmosphärisch. Nein, es wird präzise und böse geknüppelt, was die Saiten und Tryms Felle hergeben. Secthdamons Gesang ist zwar immer noch eindimensional wie je her, aber dafür stellt die Instrumentenfraktion eine ganz klare Messlatte auf, wie tight man im extremen Metal gefälligst zusammenzuspielen hat. Und ZYKLON stellen es recht geschickt an, denn die Musik strotzt nicht plakativ mit technischen Kabinettstückchen, sondern integriert alles zu einer gitarrendominierten Einheit, die man nicht nur mit dem Kopf, sondern auch dem Bauch begreifen kann. Tryms hochpräzises Drumming ist sogar beinahe bescheiden hinter den ultraharten Klampfen versteckt, so dass man sich ihm sogar konzentriert widmen muss, um alle Feinheiten zu bemerken.

Die Songs selbst wurden mit einem Ziel geschrieben: die Balance aus Kompromisslosigkeit und technischem Anspruch zu finden. Wie ich schon schrieb achten ZYKLON eher auf perfektionierte Aggression. Diese ist unbestritten tadellos, aber ich hätte mir noch etwas mehr Songdienlichkeit gewünscht. So hat man oftmals das Gefühl, nicht verschiedenen Titeln zu lauschen, sondern einer losen Zusammenstellung verschiedenster Riffs und Licks. Der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs lässt selbst nach einigen Durchläufen zu wünschen übrig. Ausnahmen bilden die Hardcore-Anleihen z.B. im Titelsong, der primitiv im Sinne des alten Black Metals runtergedonnerte 'Subversive Faith', oder das Midtempo-Stück 'A Cold Grave', welches als einer der wenigen Songs eine echte Stimmung aufkommen lässt. So bleibt zwar die Hochachtung vor einer irren instrumentalen Leistung, aber die latente Ernüchterung, dass ausgerechnet die simpleren Stücke wie 'Subversive Faith' oder 'Vile Ritual' am meisten Spass rüberbringen, weil sie einfach voll auf die 12 gehen. Wenn sie es beim nächsten Album schaffen sollten, den Songs die kalkulatorische Kälte zu nehmen, wird's perfekt!

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01 In Hindsight
02 Disintegrate
03 Ways of the World
04 Subversive Faith
05 A Cold Grave
06 Vile Ritual
07 Underdog
08 Wrenched
09 Vulture
10 Skinned and Endangered
Band Website: www.zyklontribe.com
Medium: CD
Spieldauer: 45:19 Minuten
VÖ: 15.05.2006

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