Sacral Rage - Beyond Celestial Echoes

Review von baarikärpänen vom 25.10.2018 (4003 mal gelesen)
Sacral Rage - Beyond Celestial Echoes
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Dieses berühmt-berüchtigte dritte Album, das, so die Legende, darüber entscheidet, ob man es geschafft hat oder nicht. Make it or break it. Mit eben jenem dritten Album kommen die Griechen SACRAL RAGE nun um die Ecke. Aber was heißt hier "kommen um die Ecke"? Nee, die verrückten vier kommen dermaßen um die Ecke gekachelt, dass das Bandmobil vielleicht noch einen einzigen Reifen auf dem Boden hat. Der Vorgänger "Illusions In Infinite Void" war für mich eines der besten Alben 2015 und dreht sich auch 2018 noch regelmäßig in meinem Player. Ich wäre ja schon mehr als zufrieden gewesen, wenn der Nachfolger das Niveau dieser Hammerscheibe gehalten hätte, aber das "Beyond Celestial Echoes" so ein Knaller wird, das hätte ich nie erwartet.

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SACRAL RAGE standen und stehen für eine schwerstens technische Version des Speed Metal, an der Grenze zum Thrash. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich der neuen Scheibe nähert. Während andere Combos dem Hörer beidhändig im Takt links und rechts eins auf die Backe geben, taucht bei SACRAL RAGE gerne mal eine geisterhafte dritte Hand aus dem Nichts auf, die zwischendurch noch 'nen Patscher auf den Hinterkopf setzt. Hier is' nix mit Rübe zum Beat schütteln, denn bei diesen unerwarteten Wendungen und Breaks, die SACRAL RAGE sowas von gekonnt in ihre Songs einbauen, könnte es sonst zum akuten Schleudertrauma kommen. SACRAL RAGE sind das Ergebnis einer feuchtfröhlichen Jam-Session von AGENT STEEL, VOIVOD, WATCHTOWER und MERCYFUL FATE, bei der auch RUSH mal auf ein Bierchen vorbeischauen. Letztgenannte haben einen großen Eindruck hinterlassen, wie man im abschließenden Longtrack 'The Glass' hören kann. Aber nicht nur die Kanadier machen 'ne Stippvisite. Die nähmaschinenartige, mit symphonischen Keyboards unterlegte, Snare in 'Samsara (L.C.E.)' erinnert doch stimmungsmäßig sehr an DIMMU BORGIR. VOIVOD als Einfluss lässt sich am ehesten im Beginn von 'Eternal Solstice' ausmachen. Diese Disharmonien der Gitarre waren ein Markenzeichen von VOIVODs Piggy. "Beyond Celestial Echoes" ist komplex, keine Frage. Straight ist hier nur schwer zu finden, am ehesten vielleicht noch in 'Necropia'. Den größten Unterschied zu "Illusions In Infinite Void" stellt aber die deutlich reduzierte Geschwindigkeit dar. Der Verlust an Speed hat anderen Bands schon mal das Genick gebrochen. SACRAL RAGE hingegen sollten sich darüber keine Gedanken machen. Das nochmals deutlich verbesserte Songwriting und vor allem die ebenfalls deutlich verbesserten technischen Fähigkeiten an den Instrumenten machen "Beyond Celestial Echoes" sogar noch interessanter. Und auf diesem Album machen sogar die beiden kurzen Instrumentals 'Progenitor' und 'Onwards To Nucleus' Sinn. Was unverändert bleibt ist die Stimme von Sänger Dimitris K. Hier gilt weiterhin: love it or hate it. Wer John Cyriis (AGENT STEEL) oder King Diamond schon mehr als okay findet, der darf sich bei Dimitris auf was gefasst machen, denn der setzt dem Ganzen sogar noch eine Krone auf. Was das textliche Konzept angeht, bleiben sich SACRAL RAGE treu. Auf "Beyond Celestial Echoes" wird die Geschichte des außerirdischen Androiden "UL" weitergesponnen. Die Songs auf dem Album erzählen von seinen Erlebnissen auf der Reise durchs All. Dazu passt dann auch das durchaus gelungene Cover-Artwork. Weil "Beyond..." auch soundmäßig voll überzeugt, können hier nur beide Daumen nach oben gehen.

Nein, ein Album, das man mal eben zwischendurch hört, ist "Beyond Celestial Echoes" definitiv nicht, kein musikalisches Fastfood, sondern ein Gourmet-Happen. Man muss sich Zeit nehmen für diese Scheibe. Dafür wird man dann aber auch mit einem Album belohnt, bei dem man selbst beim x-ten Durchlauf noch Neues entdecken kann. "Beyond Celestial Echoes" ist ein Werk, das den Hörer fordert. Wer die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs hat (das ist NICHT negativ gemeint, jeder wie er mag), darf von der Wertung zwei Pünktchen abziehen. Ale anderen freuen sich auf 48 Minuten bester Unterhaltung.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Progenitor
02. Eternal Solstice
03. Vaguely Decoded
04. Suspended Priviliges
05. Samsara (L.C.E.)
06. Necropia
07. Onwards To Nucleus
08. The Glass
Band Website: www.facebook.com/SacralRage
Medium: CD, LP
Spieldauer: 48:14 Minuten
VÖ: 19.10.2018

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