Interview mit Jan (b), Buschi (v), Sören (d) von Paragon

Ein Interview von EpicEric vom 29.07.2015 (8395 mal gelesen)
Vor der Coheadlinershow beim gut besuchten German Swordbrothers Festival in Lünen, konnten wir uns eine halbe Stunde mit PARAGON zusammensetzen und über Aufnahmen, Alben und natürlich die Aufnahme des neuen Albums zu schwadronieren.

Jan: Die Drums hat unser neuer Drummer jetzt von Montag bis Mittwoch eingetrommelt, is' gut gelaufen. Acht Stücke haben wir aufgenommen, die dann natürlich auch auf der Platte landen.

Und der Rest geht dann direkt zum Piet. (Sielck, Produzent, Anm. d. Red.)

Jan: Ja, genau. Ich denke das wird dann so Ende März/Anfang April (2015, Anm. d. Red.) passieren und zwei Monate drauf müssten wir dann fertig sein.

Und wo wir hier gerade im exklusiven Interview sitzen; könnt ihr auch schon was zu Inhalten, Songtiteln oder dergleichen ausplaudern?

Jan: Joa, ein paar Songtitel haben wir ja schon. Buschi, willst du?

Buschi: Also 'Heart Of The Black' ist dabei, 'Buried In Blood', das ist die schnellste Nummer, die wir jemals gemacht haben.

Jan: Das ist so bei 190 bpm, also so SLAYER-Geholze. Zwei Stücke sind sehr lang ...

Buschi: ... deshalb auch nur acht Stücke ...

Jan: ... die dauern beide so um die zehn Minuten rum. Das ist so 'ne Mischung aus Doomer, Ballade und Hymne. Wir waren eigentlich mit den Stücken schon so Ende 2013 mit den Demos zu den Songs fertig gewesen. Da waren wir allerdings nicht so zufrieden mit, beziehungsweise war unser Sänger da nicht so zufrieden mit. Der hat uns dann die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, "Ja, is' ja ganz nett,"

Buschi: Aber nett is' der kleine Bruder von scheiße. Die Songs waren an sich ja wirklich gut, aber ich will ja geile Songs machen und keine guten.

Jan: Im November haben wir dann gesagt, wir setzen uns wieder oldschool-mäßig in den Übungsraum, also nachdem wir uns beruhigt hatten, den anderen Bandmitgliedern die Stücke gezeigt, geguckt wo man jetzt was anders machen kann, der Teil ist scheiße, den schmeißen wir raus, der Teil ist super, den bauen wir noch aus und so weiter und so fort. Und die acht Stücke sind jetzt dabei rausgekommen, sind trotzdem aber so um die 45, 50 Minuten insgesamt. Wenn du dir 'ne Platte kaufst, hörst du dir 70 Minuten komplett durch an? Also ich nicht. Man hat da immer seine Hits und deshalb sagen wir auch "Nur Killer, no filler". Deswegen ist auch keine Coverversion drauf.

Ist das also auf euer eigenes Hörverhalten zu projizieren? Dass ihr mehr Wert auf die Songs an sich als auf die Gesamtwirkung des Albums legt?

Jan: Natürlich soll das ganze Album geil sein, da haben wir auch immer drauf geachtet, auch, dass wir auch abwechslungsreich sind. War ja auch nie so, dass wir durchgehend schnelle Stücke hatten oder nur Midtempo. Und das haben wir dieses Mal auch, wobei die Geschwindigkeit schon ein bisschen angezogen worden ist. Bis auf die beiden langen, die sind halt nicht so schnell. Fünf Stücke sind also zumindest durchgehend mit Doublebass. Und keine Balladen. Bei den langen Songs sind natürlich einige Stellen mit Akustikgitarre dabei, aber in dem Sinne keine Balladen.

Ist die Entscheidung, einen so schnellen Song wie 'Buried In Blood' zu schreiben aus der Überzeugung entstanden, neue Grenzen auszutesten?

Jan: Eigentlich schon. Wir sind ja auch schon ein bisschen älter, da denken die Leute vielleicht "Guck mal, da kommen die alten Männer wieder und machen 'ne Metalscheibe" und da haben wir gesagt, scheiß drauf, das soll ein echt hartes Brett werden. Davon mal abgesehen sind wir auch alle mit Thrashsachen groß geworden. OVERKILL, METAL CHURCH - gut, nicht thrashig, aber schon 'bisschen zackiger alles.

Also mehr Amikram als Eurokram.

Buschi: ... TESTAMENT, SLAYER, EXODUS ...

Jan: Das kommt jetzt halt vielleicht 'nen Ticken mehr raus. Die Bezeichnung Power Metal zum Beispiel finde ich grauenhaft! Damals, als der Begriff aufkam, war die Vorlage für eine Power Metal Band OVERKILL. Sprich: klassischer Metal mit Thrashanleihen, und so sehen wir uns zum Beispiel auch.

Ihr habt angekündigt, heute die halbe "Law Of The Blade" zu spielen.

Jan: Ja, nur die halbe, weil wir ja nur 60 Minuten haben, weil der Volker (Raabe, Veranstalter, Anm. d. Red.) wollte nicht mehr bezahlen (lacht beherzt). Uns gibt's ja dieses Jahr tatsächlich 25 Jahre, im Oktober haben wir in Hamburg 'ne Show, da knüppeln wir das Ding von vorne bis hinten durch, auch mit Gästen, ex-Mitgliedern, vielleicht einigen befreundeten Leuten. Und heute machen wir dann eben die fünf Songs plus Best-of-Set.

Und warum gerade die "Law Of The Blade"?

Jan: Das ist so unser Kultalbum. Also, hat sich nicht am besten verkauft, wenn du das fragen wolltest. Theoretisch müssten mehr Leute die "Revenge" kennen, weil die sich am besten verkauft hat. Wenn wir aber mal auf ein Album angesprochen, ist das in der Regel die "Law...". Hab' die selber in letzter Zeit noch öfter gehört und finde sie auch immer noch ziemlich geil!

Mit eurem letzten Album "Force Of Destruction" und deinem Wiedereintritt ist es bei der Band ja wieder stark bergauf gegangen. Wie erklärst du dir das?

Jan: Da kann ich jetzt natürlich nicht ganz so viel zu sagen. Wir haben uns damals halt etwas gezofft, dann bin ich raus, da kann vielleicht eher der Buschi was zu sagen.

Buschi: Der Martin hatte ja noch sein Nebenprojekt und ich glaube das war dann auch der Kasus Knacktus bei der Geschichte. Die "Forgotten Prophecies", bei der der Jan zwischendrin ausgestiegen ist, ist halt auch nicht so doll produziert. Die Songs sind zwar okay, aber mit 'ner anderen Produktion wäre die auch klar stärker geworden. Und zu "Screenslaves" war es dann fast nur noch ich alleine, weil der Martin so mit seinem Sideprojekt beschäftigt war. Danach haben wir dann auch gesagt "Wir gehen jetzt back to the roots, zwei Schritte zurück, und machen wieder sowas wie "Law Of The Blade" oder "Legacy".

Die Neue hat dann auch praktisch keine schlechten Kritiken eingefahren.

Jan: Ich glaube, ich kann mich an keine Platte erinnern, die bessere Rezensionen gehabt hat. Wir haben so ungefähr 100 Rezensionen gehabt und darunter war auch zehn, 15-mal Höchstnote. Vor allen Dingen hat das vermutlich einfach keiner erwartet, der Martin war raus, zwei neue Gitarristen ...

Ihr lasst eure Alben auch schon eine ganze Weile bei Piet Sielck produzieren.

Jan: Ja, beim Piet sind wir, glaube ich, seit 2001. Und da muss man schon ein dickes Fell haben, der ist nämlich echt kritisch! Nur bei der letzten gab es diese Momente, wo er meinte, "Ja, klasse, lass das so!" Und ich so, "Was?! Das war voll schlecht!" "Ja, muss ja auch ein bisschen authentisch klingen!" Auch für das Schlagzeug waren wir in einem richtig coolen Studio und so geil klangen die Drumaufnahmen echt noch nie! Die gesamte Stimmung in der Band ist gerade Rock 'n' Roll, im Proberaum treffen, Bier saufen und Stücke schreiben und genau so soll das auch sein.

Buschi: Deshalb klingen viele moderne Platten auch so scheiße, das wird dann zuhause mal eben in die Kiste genagelt und wenn es gut klingt, dann reicht das schon. Man hat einfach den ganzen Spirit verloren. Es sext mich nicht an!

Gibt's gleich schon einen neuen Song zu hören?

Jan: Ne, wird es nicht geben, keine Ahnung, wer das Gerücht gestreut hat!

Buschi: Wäre eigentlich auch Käse. Du kommst hier hin, 60 Minuten haste Zeit und dann spielst du irgendeinen Song, den kein Mensch kennt.

Jan: Wir haben die Songs ja auch noch gar nicht fertig aufgenommen. Bei der Aufnahme im Studio wird ja auch immer noch was geändert und wenn, dann wollen wir das schon so präsentieren, wie es auf Platte ist.

Und wenn, dann wäre das auch eher 'ne Sache für ein Heimspiel. Ihr seid ja nun nicht soo oft südlich der Elbe.

Jan: Letztes Jahr waren wir viel im Ausland, muss ich gestehen. Wir waren in Griechenland, in Wien, in Wales ... und beim Dong. Und mit GRAVE DIGGER auf Tour! Aber es wird auch immer schwerer, die Veranstalter sagen dann, "Ja, klar könnt ihr hier spielen, aber Kohle kriegt ihr nicht!"

Ihr habt auch einfach die falsche Zielgruppe, weil die Leute nur Retrorock und Blackthrash hören wollen.

Jan: Ja, letzte Woche war ich auch beim Hell Over Hammaburg, ist ja so die Richtung. Es war ausverkauft, war auch cool, obwohl ich viele Bands da weniger cool fand.

Buschi: Ist uns aber auch wurst, Hauptsache, wir haben unseren Spaß und es gibt ein paar tausend Leute, die uns geil finden. Dann interessiert es mich auch nicht, ob es diese Bands gibt, die jetzt Retrorock spielen und in zwei Jahren wieder Landschaftsbau studieren.

Und wie seid ihr jetzt an die Show hier gekommen?

Jan: Der Volker ist wohl großer PARAGON-Fan, hatte mich dann auf Facebook angeschrieben und fünf Minuten später stand das Ding. Hätte ich gewusst, dass wir als Vorletzte spielen, hätte ich auch mehr Geld dafür verlangt! (lacht)

Ihr habt eben euren neuen Schlagzeuger angesprochen!

Jan: Ja, der Chris hatte nicht mehr so viel Bock so viel zu machen, der hatte ja noch drei andere Bands, 'ne MAIDEN-Coverband, 'ne eigene Power Metal-Band, eine Thrash-Band hat er auch noch am Start, und das war ihm wohl dann zu viel und deshalb haben wir letztes Jahr gesagt wir lassen es. Und dann ist der Sören netterweise eingesprungen. Den kannten wir von IRON SAVIOR und irgendwann haben wir ihn einfach erpresst, dass der bei uns mitmacht.

Sören: Die meisten Zeit sitze ich geknebelt im Schrank.

Jan: Und das hat uns auch ziemlich nach vorne gebracht, der gute Mann hat echt 'ne hammerharte Hand und Beine und schnell, sonst hätten wir diese Stücke auch gar nicht so machen können, wie wir es jetzt gemacht haben.

Ich muss jetzt leider die schlimme Frage nach den abschließenden Worten stellen.

Jan: Oha. Ja. Also, neue Scheibe kommt, wo genau, das wissen wir noch nicht, aber zum Glück nicht mehr bei Napalm.

Warum zum Glück?

Jan: Grauenhaftes Label. Schlimm, ganz schlimm.

Darf ich das so veröffentlichen?

Sören, aus dem Off und mit einem Mund voller Nudeln: Nein, lieber nicht!

Jan, lachend: Nene, schon okay. Aber das hat halt nicht funktioniert.

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