Interview mit Jean-Francois von Kataklysm

Ein Interview von Eddieson vom 21.02.2014 (16151 mal gelesen)
Während FLESHGOD APOCALYPSE die Fans im Musik Zentrum schon einheizten, nahm sich KATAKLYSM-Gitarrist Jean-Francois etwas Zeit und wir plauderten natürlich etwas über die Tour, die besondere Beziehung zu Deutschland und natürlich über die Zukunft von KATAKLYSM. Viel Spaß!

Hi Jean-Francois. Wie geht es dir?

Jean-Francois: Danke. Mir geht es sehr gut. Ich, Tour läuft großartig.

Ihr habt eine spezielle Verbindung zu Deutschland und den deutschen Fans.

Jean-Francois: Natürlich. Deutschland bedeutet uns eine Menge. Es war das erste Land, welches wirklich Interesse an uns gezeigt hat. Nuclear Blast waren als erstes an unsere Band interessiert und das schon von Anfang an. Da entsteht natürlich ein besonderes Bündnis, auch mit den deutschen Fans. Auf den ersten Touren waren wir hier bekannter als Zuhause, weil das Label uns so stark gepusht hat. Von Beginn an war Deutschland wie unsere zweite Heimat und das hat sich über die Jahre nicht geändert. Überall anders ist die Band größer geworden aber in Deutschland waren wir das schon immer und deswegen freuen wir uns wenn wir hier spielen dürfen.

Ihr seid mittlerweile über 20 Jahre auf Nuclear Blast.

Jean-Francois: Ja, wir haben 1993 unseren ersten Vertrag dort unterschrieben. Seitdem haben wir den Vertrag viermal verlängert.

Euer neues Album ist ein Killer-Album geworden. Herzlichen Glückwunsch dazu!

Jean-Francois: Vielen Dank. Wir freuen uns natürlich über solche Kommentare, weil wir so hart an diesem Album gearbeitet haben. Wir haben eine Menge Zeit mit dem Songwriting verbracht. Insgesamt haben wir 18 Songs geschrieben. Unserer Meinung nach haben wir die besten für das Album ausgewählt. Wir wollten perfekte Songs schreiben; das war natürlich eine harte Arbeit. Umso mehr freut es uns, wenn wir positive Resonanzen auf das Album bekommen. Wir sind auch sehr stolz darauf. Jeder gab 200% im Studio. Maurizio hat einen fantastischen Job an den Vocals gemacht, Stephan am Bass und Oli an den Drums natürlich auch.

Was wird mit den restlichen Songs passieren?

Jean-Francois: [lacht] Wir haben darüber nachgedacht irgendetwas damit zu machen. Ich bin aber grad inspiriert neues Material zu schreiben. Ich möchte kein B-Material für das neue Album nutzen. Wir haben sie jetzt nicht für das Album gewählt, also werden wir sie auch nicht für das kommende Album nutzen. Ich möchte noch mal bessere Songs schreiben. So dass wir mit einem starken Album weitermachen können. Vielleicht mal eine EP "The Lost Tracks" oder so was.

Bist du grad schon wieder dabei neues Material zu schreiben?

Jean-Francois: Ach, eigentlich mache ich das immer. Ich habe schon einen kompletten Song fertig, der großes Potenzial für das neue Album hat. Wir machen aber langsam, auch wenn ich mich grad in einer kreativen Phase befinde. Ich werde zwischen den Touren so viel schreiben wie möglich. Und dann mal schauen was passiert. Ich glaube nicht, dass es besonders lange dauert, bis das nächste KATAKLYSM-Album erscheint. Wir sind alle grad in dieser "Aufbruch-Stimmung".

KATAKLYSM ist jetzt 20 Jahre alt.

Jean-Francois: Etwas mehr. Wir sind '91 gestartet, also etwas über 20 Jahre.

Gibt es etwas, dass du mit der Band noch erreichen möchtest?

Jean-Francois: Wenn du eine Band startest, dann erwartest du erst mal nicht viel. Wir haben damals in der Highschool als Hobby-Band angefangen. Wir alle liebten damals Musik und wollten eine Band, die heftige Musik macht. Aber du erwartest nicht ein bestimmtes Level zu erreichen. Wenn du den ersten Plattenvertrag unterschreibst und die ersten Touren spielst, denkst du drüber nach, dass es vielleicht ein paar Jahre so gehen kann und dann macht man was anderes. Aber es wurde jedes Jahr etwas größer. Was aber den größten Unterschied macht, sind die Fans, die uns unglaublich unterstützt haben. Es gab 'ne Zeit, da wurde KATAKLYSM etwas von den Medien und der Industrie außen vor gelassen. Aber die Fans waren trotzdem jeden Abend bei den Shows und haben die CDs gekauft. Und das hielt uns am Leben. Ich denke auch in der Zukunft werden wir unser Bestes tun, um gute Musik zu machen. Für mich ist das Wichtigste, dass Musik auch Herz hat. Ich möchte so viel wie möglich Zeit mit Songwriting und Shows spielen verbringen. Der Rest wird sich dann zeigen. Hoffentlich werden die Fans mit uns noch eine lange Zeit verbringen. Und wenn nicht, dann werde ich trotzdem super glücklich sein mit dem, was wir bisher erreicht haben. Darauf bin ich sehr stolz, da wir nie gedacht haben, dass es so weit gehen könnte. Die Musik und das Songwriting bestimmen mich im Moment. Ich möchte mich selbst auch an neue Limits bringen.

KATAKLYSM ist eine Band, die sehr nah an ihren Fans ist. Ihrt postet Fotos vom Soundcheck, Fans konnten das Cover zu "In The Arms Of Devastation" gestalten und, wenn möglich, habt ihr auch nichts gegen Stagedives.

Jean-Francois: Genau. Uns ist das total wichtig. Es ist wie eine Freundschaft zu unseren Fans. Sie halten das Feuer der Band am Leben und das ist super wichtig.

Das ist aber leider nicht der Regelfall.

Jean-Francois: Ich bin über unsere Position sehr glücklich. Es gibt Bands, die können gar keine richtige Beziehung zu ihren Fans aufbauen. Ich freue mich darüber, dass wir in der Lage dazu sind.

Die Tour läuft also auch sehr gut?

Jean-Francois: Ja. Wir spielen heute Show Nr. 33. Fast alle Shows waren ausverkauft oder nahe dran ausverkauft zu sein. Ehrlich gesagt habe ich nie mit so vielen Leuten gerechnet. Es spielen nur 3 Bands, es ist keine dieser großen Festival-Touren. Aber es ist die Kombination aus uns, KRISIUN und FLESHGOD APOCALYSPE. Jede Band hat die Möglichkeit etwas länger zu spielen. Wenn du mit 6 Bands unterwegs bist, dann kann jede vielleicht 20 Minuten spielen. Das ist auch für die Fans blöde. Hier hast du 3 Bands, die ein langes Set spielen können. Jeden Abend kommen dann Fans und erzählen uns, wie cool das ist.

Ich finde das ist ein großes Problem, 6 Bands zusammen auf Tour zu schicken.

Jean-Francois: Finde ich auch. Meistens ist dann der Sound auch Mist, weil gar nicht genügend Zeit ist um alles sauber einzustellen.

Das auch. Und viele Leute sind nach 4 Bands auch schon voll bedient. Aber vielleicht bin ich auch zu alt für so was.

Jean-Francois: Ja, genau. Das geht mir auch so. Wenn ich eine bestimmte Band sehen will, dann ist es gut 2 Bands vorher zu haben. So hast du die Möglichkeit sie besser kennenzulernen oder wenn du sie schon kennst, hast du ein cooles Konzert. Wenn es dann aber noch 2 mehr sind, dann ist es auch einfach zu viel für mich.

Wie alt bist du?

Jean-Francois: 38

Vielleicht ist auch das das "Problem"

Jean-Francois: [lacht] Ja, wahrscheinlich!

Hattest du jemals die Schnauze voll von Metal?

Jean-Francois: Nein, nie. Damit bin ich groß geworden und es ist heute noch meine Leidenschaft. Wenn du ein richtiger Metalhead bist, dann bist du das ein Leben lang. Man hört verschiedene Arten von Metal, ich z. B. bin großer DEFTONES-Fan, ist vielleicht weniger Metal, aber ich mag das immer mehr, mag vielleicht auch daran liegen, dass ich älter werde. Aber ich höre natürlich auch noch SLAYER, IRON MAIDEN und das Old School-Zeugs, wie BOLT THROWER, CANNIBAL CORPSE. Ich mag meine Klassiker, aber auch neue Bands zu entdecken.

Gibt es ein Album, welches du mit Spannung erwartest?

Jean-Francois: Ich habe vor kurzem das neue Album von SEPTIC FLESH gehört und das ist eines der besten Alben, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Darauf freue ich mich. Es ist eine großartige Band, aber mit diesem Album werden sie bestimmt ein neues Level erreichen. Es klingt super, die Songstrukturen sind unglaublich. Das kommt in 1-2 Monaten raus und ist ein perfektes Album.

Gehst du privat noch auf Konzerte?

Jean-Francois: Ja, natürlich. Ich gehe jetzt nicht jede Woche auf eine Show. Wenn ich zu Hause bin, dann fühlt es sich manchmal an, auf eine Show zu gehen, als wenn andere sich zur Arbeit quälen. Es ist dann so, dass man da sein muss. An anderen Tagen hab ich richtig Bock. Wir sind Freunde von so vielen Bands, wenn sie dann in meine Stadt kommen, dann gehe ich hin, sage "hallo!", gebe ihnen Zeugs für die Fahrt mit. Auf manche Bands freue ich mich immer sehr, IRON MAIDEN z. B. von denen bin ich großer Fan.

Hörst du privat nur noch Metal?

Jean-Francois: Nein, ich bin da sehr offen. Vor 5 Jahren bin ich nach Texas gezogen, da gibt es natürlich 'ne Menge von dieser bluesigen Musik und natürlich Country. Ich mag es, wenn es heiß ist, mich nach draußen zu setzen, ein kaltes Bier, mein Hund liegt neben mir und im Hintergrund läuft bluesige Country-Musik.

Das klingt typisch texanisch.

Jean-Francois: Ja. So habe ich diese Musik entdeckt. Ich mag auch so folkige und spacige Sachen. Ich bin großer RADIOHEAD-Fan. Zeugs, zu dem man am liebsten einen dicken Joint rauchen möchte um alles von sich gehen zu lassen. Besonders abends oder in der Nacht.

Was wird die Zukunft für KATAKLYSM bringen?

Jean-Francois: Ich denke, wir werden erst mal so weitermachen. Jetzt haben wir ja erst mal das neue Album, also werden wir viel touren. Dieses Jahr und nächstes Jahr. Die nächsten 2 Jahre heißt es touren, touren, touren. Und hoffentlich dauert es nicht zu lang, dass wir ein neues Album aufnehmen und veröffentlichen können. Dazwischen werden wir immer an neuem Material arbeiten.

Ist ja fast die Regel: Album, dann Tour, dann wieder ein Album.

Jean-Francois: Ja, das ist der Plan. Eine Tour die nächsten 2 Jahre und dann vielleicht 2016 ein neues Album.

Vielleicht auch mal eine spezielle Tour, auf der nur alte Songs gespielt werden?

Jean-Francois: Ja, vielleicht. Momentan haben wir viele Ideen für neue Musik. Ich möchte die neue Musik erst puschen, bevor wir mit dem Old School Ding ankommen. Ich habe das Gefühl, dass einige Bands das tun müssen, um zu überleben. Die haben grad kein neues Album also spielen sie eine Tour, auf der sie nur Songs von einem bestimmten Album spielen. Die Leute kommen dann, weil die neue Musik nicht zündet. Wir sind damit gesegnet neue Musik zu machen, die funktioniert. Vielleicht können wir das irgendwann später in unserer Karriere machen, aber im Moment nicht.

So, das war's!

Jean-Francois: Okay, vielen Dank für das Interview und den Support.

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