IN CAUDA VENENUM - In Cauda Venenum / Heir / Spectrale

Review von grid vom 16.08.2016 (4374 mal gelesen)
IN CAUDA VENENUM  - In Cauda Venenum / Heir / Spectrale Sampler bieten oft eine gute Möglichkeit neue Bands für sich zu entdecken, vor allem, wenn die Künstler mit mehr als nur einem Song antreten, um Einblick in ihr Schaffen zu geben. Genau dies machen Les Acteurs de l'Ombre Productions auf ihrem Unterlabel Emanations drei französischen Kapellen möglich, die trotz aller klanglichen Unterschiede ein schwarzmetallisches Grundgerüst verbindet. SPECTRALE, HEIR und IN CAUDA VENENUM sind für fünfzig Minuten zu einer Split zusammengespannt, die nicht nur durch ihre Spielzeit positiv aus dem Rahmen dessen fällt, was sonst üblich ist, sondern zusätzliche Spannung durch die gemischte Platzierung der Lieder erhält.

Unter dem Namen SPECTRALE lebt THE GREAT OLD ONES-Gitarrist Jeff Grimal seine Leidenschaft für den Sechssaiter aus. Mit geschmeidigen Fingern liefert er drei Instrumentalsongs, die zwar keine schwarzmetallische Aggression feiern, dafür die Stromgitarre aber vor allem die Akustikgitarre in glänzendes Licht rücken. Die Stücke spiegeln unterschiedliche Stimmungen, mysteriös und ein wenig gespenstisch der Einstieg, dagegen federleichte Unbeschwertheit, aber dabei schneidend klar der zweite Beitrag 'Al Ashfar' (mein Favorit), und düstere Melancholie der Abschluss.

Die Sludge/Black Metaller HEIR, die auf dem vorliegenden Sampler die drei Songs der heuer unter dem Titel "Asservi" veröffentlichen EP unterbringen, loten in ihren langen Songs die Spannungen zwischen heftig und sanft aus, wenn träge Schwüle auf eisige Kälte trifft, wallt es ordentlich in der Atmosphäre, die zusätzlich vom aufgerauten Gesang verdunkelt wird. So hart der Wutausbruch, so träge der Sumpf, die schwarzmetallische Kraft ist melodisch und unterkühlt.

Herzstückartig eingepasst ist IN CAUDA VENENUMs Beitrag, 'Laura Palmer, Agonie À Twin Peaks', der in der Tracklist Platz drei einnimmt. Die Band huldigt der Kultserie Twin Peaks aus den Neunzigern, greift die Melodie auf und gestaltet mit schwarzmetallischer Aggression, Samples und ambienten Synthies einen düsteren und eigenständigen Viertelstünder. Aus Bekanntem ist mit Feinheit und Fantasie etwas vertraut Unvertrautes entstanden, das die mysteriöse Stimmung der Serie in sich trägt. Dass das Lied dabei nicht nur für sich stehend überzeugt, sondern gleichzeitig die Lust weckt, sich mit dieser Band näher zu beschäftigen, ist der gewinnbringende Nebeneffekt.

Fazit: Für mich ist das Experiment, die Lieder nicht nach Bands zusammengefasst auf CD zu pressen aufgegangen. Die Profile heben sich schärfer von einander ab und verstärken die bewusste Wahrnehmung. Trotz aller Unterschiede ergibt sich Geschlossenheit. Lohnender Stoff für Entdecker, die drei aufstrebende Schwarzmetallkapellen aus Frankreich kennenlernen wollen.

Für das zur Verfügung gestellte Digi-Pack danke ich dem Label Les Acteurs de l'Ombre Productions.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. SPECTRALE: Sagitarrius A
02. HEIR: Descent
03. IN CAUDA VENENUM: Laura Palmer, Agonie À Twin Peaks
04. SPECTRALE: Al Ashfar
05. HEIR: Upon The Masses
06. SPECTRALE: Crépuscule
07. HEIR: Sectarism
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 50:26 Minuten
VÖ: 19.08.2016

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten