Discharge - End Of Days

Review von Opa Steve vom 28.04.2016 (4384 mal gelesen)
Discharge - End Of Days Ich kann mich noch genau daran erinnern, an das Jahr 1982. Es gab kein Internet und wir lebten musikalisch von der Hand in den Mund. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Mundpropaganda war wichtig. Niemand konnte die Zines und den winzig kleinen Malibu-Katalog (ein Traum!) komplett allein sichten. Irgendwann vernahmen wir aber alle, dass da eine Scheibe alles Bekannte in den Schatten stellen sollte. In dem Jahr, in dem MAIDENs "The Number Of The Beast" den Heavy Metal wieder in die öffentliche Wahrnehmung rückte, implodierte die Punkwelt spektakulär in einer Supernova. DISCHARGE veröffentlichten ihren ersten Longplayer "Hear Nothing See Nothing Say Nothing" und setzten den Maßstab für die ultimative Härte drei Stufen höher, als man es jemals für möglich gehalten hätte. So viel Wut in Drums und Vocals war schon spektakulär genug, aber diese Luftschutzsirenen aus apokalyptisch aufgeschichteten Gitarrenriffs eines gewissen Herrn Bones waren das Sahnehäubchen dieses Infernos. Jeder, der dies toppen wollte, musste zu damaligen Produktionszeiten nahezu aberwitzigen Radau bemühen, so wie z.B. D.R.I. oder NAPALM DEATH.

DISCHARGE haben es geschafft, nach nun fast 35 Jahren den bequemen Crossover/Metal-Weg immer noch zu meiden. Mit Bones, Rainy und Tezz ist der Kern der Mannschaft immer noch an Bord; nicht jede Stachelfrisur hat bis heute überlebt, aber der Spirit ist immer noch da. Da sind vor allem die Riffs von Bones, die immer noch das undurchdringliche 3-Akkorde-Fundament für den D-Beat bilden. Aber auch Neuzugang JJ klingt mit seinem asozialen Organ verdammt original nach dem Ur-Sänger Cal und behält auch seinen Stil gut bei. So ist sichergestellt, dass DISCHARGE auch heute noch nach DISCHARGE klingen und keine peinliche Kopie geworden sind. Für das Alter ist das schon eine ordentlich heftige Leistung. Es gibt auch thematisch nichts zu rütteln. DISCHARGE sind Weltuntergang, Krieg und Protest. Wie damals bei 'Cries Of Help' gibt es vor dem Titelsong 'End Of Days' auch wieder ein (vermutlich authentisches) Mediendokument, wobei damals 'Cries Of Help' im Schatten des Kalten Krieges und der atomaren Bedrohung eine unvergessliche Gänsehaut über den Rücken jagte.

Wer diese Art Hardcore-Punk mag und auch Metal nicht ganz verschlossen gegenübersteht, der findet in DISCHARGE auch 2016 noch genügend Inspiration und authentische Wildheit und Wut. Klar ist diese Scheibe kontrollierter als das legendäre Debütalbum, auch geht es in den traditionellen Britpunk-Stücken 'Infected' und 'The Terror Alert' etwas gemäßigter zu, aber ich muss wirklich gestehen, dass DISCHARGE mit "End Of Days" bewiesen haben, dass sie immer noch zu den besten ihres Genres gehören.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. New World Order
02. Raped And Pillaged
03. End Of Days
04. The Broken Law
05. False Flag Entertainment
06. Meet Your Maker
07. Hatebomb
08. It Can't Happen Here
09. Infected
10. Killing Yourself To Live
11. Looking At Pictures Of Genocide
12. Hung Drawn And Quartered
13. Population Control
14. The Terror Alert
15. Accessoires By Molotov (Part 2)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 35:05 Minuten
VÖ: 29.04.2016

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