Istapp - Frostbiten

Review von grid vom 05.08.2015 (4767 mal gelesen)
Istapp - Frostbiten Mit endlich neuem Stoff kommen die schwedischen Kälteenthusiasten ISTAPP dieser Tage wieder aus dem Kühlschrank gekrochen. Bestand der Vorgänger "Blekinge" (2010), das erste Vollalbum, zum großen Teil aus Songs, die sich auf der Compilation "Köldens Union" finden, erfährt lediglich 'Må Det Aldrig Töa' vom gleichnamigen Demo aus dem Jahr 2005 eine deutlich überarbeitete Wiederbelebung auf "Frostbiten". Natürlich halten ISTAPP auch weiterhin an ihrem Konzept fest, das sich um Kälte, Schnee, Minusgrade, den absoluten Nullpunkt, Winterland und den Fimbulwinter dreht. Da sich das Personalkarussell seit Gründung vor zehn Jahren bei ISTAPP besonders schnell gedreht hat, hat Multiinstrumentalist und Bandgründer Fjalar nun seinen Kollegen Isar von NIVLHEL ans Mikrofon geholt. Fjalar bedient alle Instrumente und beschränkt sich auf Klargesangseinlagen, während Isar den raukehligen Dienst verrichtet.

So richtig was für den ultragrimmigen Schwarzmetaller waren ISTAPP mit ihren einfachen und teilweise morgenfrisch und fröhlichen Refrains (glockenklar in 'I Väntan På Den Absoluta Nollpunkten') und der folkigen Beinote ja noch nie, aber die Melodien der Schweden waren halt immer auch so ansteckend, die Qualität der Songs so gut, dass ich leichte Seichtheiten immer überhören konnte. Und genauso verhält es sich mit "Frostbiten", auf dem es reichlich kunterfröhliche Melodien und Refrains hagelt, die mitreißend ins Ohr wirbeln, aber das Gemüt nicht vollständig durchkühlen. Wäre da nicht der dominierende und wunderbar raue Gesang von Isar, ISTAPP gingen popoglatt als Spaßkapelle durch. Doch so einfach machen es einem die beiden Schweden eben doch nicht. Es wird geprügelt und geblastet, die Tachonadel schlägt regelmäßig stark nach rechts aus und der Groove wirbelt ordentlich Schnee auf, so wie es das Pflichtenheft fordert. Alle Songs auf "Frostbiten"werden von der gleichen schwarzmetallischen harschen Grundnote getragen, doch einige Male hebeln ISTAPP die bös-trven Grundlage mir nichts, dir nichts grandios aus. Besonders stechen hier 'Polcirkelns Herre', 'Vinterland' und 'Vit Makt' raus, in deren fluffigen Mitsingrefrains und Ohrwurmmelodien so gar kein böser Kern ist, sondern nur Freude pur. Da bricht das Eis, da schmilzt Gletscher! Den formidablen Aggrogesang von Isar habe ich schon erwähnt. Unnachahmlich sind die wenigen Male (insgesamt in drei Songs), wenn Fjalar hoheitsvollen Klargesang anstimmt. Herzenswärme pur! Und so erhebend, dass sie "Frostbiten", nicht nur, aber vor allem, mit dem Titeltrack eine grandiose Mitsinghymne bescheren, die auf keiner zukünftigen Setlist ungespielt bleiben darf. Überhaupt schreit das ganze Album geradezu nach Publikum, weil so viel Power einfach eine Bühne zum Explodieren braucht. Auf "Frostbiten" präsentiert sich die ISTAPP'sche Mixtur aus Megamelodien, Rasanz, Groove und Harschheit, so schwarzmetallisch perfektioniert wie nie zuvor, dass sie einen schon mit dem ersten Ton mitreißt und die Band, nicht zuletzt wegen ihres Kältekonzepts, aus der Masse hervorsticht.

Fazit: ISTAPP bleiben auch 2015 ihrer Linie rundum treu, das heißt, es geht melodisch hoch her. Isars harsche Vocals treiben den schwungvollen und auch gelegentlich sonnig-fröhlichen Melodien die zweistelligen Plusgrade immer wieder aus, so dass "Frostbiten" im Endergebnis als frostige Kühlkompresse durchgeht. Neun dicke Bluts…, äh, Eiszapfen dafür. Danke ISTAPP, weiter so, wir hören uns wieder, aber hoffentlich nicht erst in fünf Jahren!

Anspieltipps: alles.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Apep
02. Frostbiten
03. Kall(elsen)
04. Skoll
05. Primum Frigidum
06. Polcirkelns Herre
07. Fimbulvinter
08. Må Det Aldrig Töa
09. Vinterland
10. Vit Makt
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36 Minuten
VÖ: 07.08.2015

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