Anchor - Distance & Devotion

Review von Opa Steve vom 27.04.2015 (3552 mal gelesen)
Anchor - Distance & Devotion Das Release "Distance & Devotion" von ANCHOR kann man als smarte Variante der Hardcore-Richtung ansehen, da sie deutlich vielseitigere Emotionen zulassen, als ständig einen auf dicke Hose zu machen. Zumindest im Songwriting merkt man dies deutlich. Es wird viel Wert auf Melodien gelegt, auch mal eine Akustikgitarre ausgepackt. Diese Zutaten rücken das Material nicht zwangsläufig nur in Richtung Melodycore, sondern auch Rotzrock und paar gute Metal-Soli tragen zu dem Abstand zu den meist sehr schmalen Schubladen der ganzen ...core-Genres bei. Das gefällt mir auf jeden Fall. Das Manko ist, dass der Band das Rezept für eine Langzeitwirkung fehlt. Vor allem der Shouter hat das Potenzial der Songs nicht verinnerlicht. Während ich die Songs noch lobe, dass sie keinem stumpfen Schema folgen, muss ich den Sänger dafür tadeln, dass er das komplette Album mit völlig eindimensionalem Core-Gebell zukleistert. Eine einzige Tonlage, ein einziger Ausdruck in der Stimme. Über eine halbe Stunde. Selbst beim besten Sänger der Welt würde das unglaublich langweilen, und das trifft hier leider auch zu. Die CD bekommt dafür einen sehr gleichförmigen Charakter, weil der Sänger nun mal einen Großteil der Prägung ausmacht. Und was instrumental an Vielfalt gewagt wurde, kann den Hörer nicht mehr erreichen, sobald eine Strophe beginnt. Selbst die Power-Ballade 'Roads Unknown' mit leichten Overdrive-Sounds bellt er in einem fort auf die Aggro-Tour zu, dabei hätte sie mit melodischem Gesang zum richtigen Renner werden können, ohne auszuwhimpen. Der härteste Titel, der seinem Gesang auch völlig gerecht wird, ist der letzte Song 'Nightcaller', der wie Hardcore meets VOIVOD (aus ihrer frühen räudigen Phase) klingt. Da passt die Mischung. Aber leider gibt es solche Songs auch schon wie Sand am Meer, so dass er als Anspieltipp deplatziert wäre.

Fazit: Leider ein bisschen nebens Ziel geschossen. Sicher ein guter Kandidat für energische Live-Gigs, aber auf CD kann ich dem Stoff nicht viel abgewinnen und vergebe knappe 6 Punkte wegen dem erkennbar guten Willen. Nächstes Mal bitte mit Band und Producer frühzeitig auf den Mann am Mikro bisschen einwirken, ob er nicht den gleichen Weg einschlagen könnte, wie seine Mitmusiker.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Upstream
02. Into The Storm
03. Survive
04. Distance
05. Losing Faith
06. To Hell And Back
07. Out Of The Storm
08. Roads Unknown
09. Devotion
10. Hope Dies Last
11. Nightcaller
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 34:12 Minuten
VÖ: 10.04.2015

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