Cella'Door - Dämmerung

Review von Mandragora vom 28.02.2015 (4054 mal gelesen)
Cella'Door - Dämmerung CELLA'DOOR, die bereits nicht mehr ganz so junge Gothic-Band aus Hannover, zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass zwei Frauen die gesangliche Doppelspitze des Septetts bilden. Durch diese Kombination wird das gesamte Spektrum von Operngesang bis hin zu Growls abgedeckt. Nach einer Demo aus dem Jahr 2005 und den beiden Alben "Winter" und "Endland" veröffentlicht CELLA'DOOR mit "Dämmerung" nunmehr ihr drittes Full-Length-Album.

Interessant und bisher unerklärlich ist, dass die Songs bereits 2012 aufgenommen wurden, aber erst jetzt veröffentlicht werden - aber diese Info nur am Rande. Als Ex-Hannoveranerin neige ich dazu Bands aus Hannover eher zu bevorzugen, sind mir die meisten doch noch von früher bekannt. Auch CELLA'DOOR sind mir keine Unbekannten. Die Mischung zwischen NIGHTWISH und SUBWAY TO SALLY hat mir immer gut gefallen (besonders 'Letzter Gruß' vom Album "Endland" ist in meinem Auto immer noch ein Dauerbrenner). Allerdings scheint mir "Dämmerung" etwas unbeständig und leider kann auch der Hannover-Bonus die Scheibe nicht über eine durchschnittliche Bewertung heben.

Zunächst wird bedeutungsschwer mit dem tragendem 'Per Portam Cellae...' eröffnet, das für sich alleine schon deutlich macht, dass CELLA'DOOR das musikalische Spiel mit Licht und Schatten beherrschen und wunderbar inszenieren können. Aber danach zeigt sich, dass die Mischung von Gothic, Metal, Klassik, Folk und Pop ggfs. nicht besonders gelungen ist. Die Songs weisen insgesamt keinen richtigen roten Faden auf. Insbesondere die hohen opernhaften Gesangslinien wissen nicht zu überzeugen, es fehlt an Tiefe und wirkt auf Dauer sehr anstrengend - zudem man den zumeist deutschen Text oft nicht verstehen kann. Kombiniert mit bombastischen Keys und ab und an etwas zu viel Geige, driftet die Mucke leider allzu oft ins Kitschige ab, obwohl die eher dunklen, rockigeren und Metal-haltigen Passagen das Album immer wieder aufwerten. 'Augenblick' ist meiner Ansicht nach auf weiten Strecken zu hoch und wirkt wenig tiefgründig. Im Booklet fehlt zudem der Text zu diesem Song, sodass ich leider auch inhaltlich nichts über die Tiefgründigkeit dieses Songs sagen kann. Wäre der Opener nicht so gelungen, hätte mich 'Augenblick' direkt abgeschreckt das Album weiter zu anzuhören. In 'Das Ritual' wird zunächst auf den wirklich angenehmen, sehr soliden Klargesang gesetzt, bevor wieder auf Sopran umgeschaltet wird. Ersteres ist super, zweiteres eher gruselig. Dasselbe gilt für das Stück 'Die Engel', das erst wirklich wunderbar eingesungen wird, dann aber leider zeitweise durch die höheren Vocals wieder zerschossen wird.

Damit ist im Grunde schon alles gesagt, da sich diese Konstellation durch alle weiteren Songs zieht. Erwähnenswert ist noch das japanische 'Kojo No Tsuki', das auch auf Japanisch im Booklet abgedruckt ist. Booklet und Artwork sind gut gestaltet, musikalisch hört man, dass die Jungs und Mädels es draufhaben, aber das Songwriting auf "Dämmerung" kann -trotz guter Texte wie eben in 'Dämmerung' nicht überzeugen. Trotz wunderbarer Ansätze weist das Album zudem keinen Ohrwurm auf. Die Songs im 4/4-Takt sind teilweise etwas zu einfach gestrickt, um zu faszinieren, die hohen Vocals wirken eher abschreckend, das Geigenspiel ist zumeist sehr angenehm anzuhören, die Rhythmus- und Gitarrenfraktion spielt auf konsequent hohem Niveau und die Clean Vocals und Growls sind einfach toll. Würde jetzt noch eine gelungene Kombination dieser Elemente gefunden, könnten CELLA'DOOR ganz weit vorne mitspielen. Leider ist dies bisher nicht der Fall, besonders der opernhaften Gesang müsste deutlich heruntergeschraubt werden.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Per Portam Cellae...
02. Augenblick
03. Das Ritual
04. Licht
05. Die Engel
06. Nach Der Schlacht
07. Kojo No Tsuki
08. Dämmerung
09. ...Ad Dubiam Lucem
Band Website: www.celladoor.de
Medium: CD
Spieldauer: 42:00 Minuten
VÖ: 13.02.2015

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