Keep Of Kalessin - Epistemology

Review von Opa Steve vom 18.02.2015 (4390 mal gelesen)
Keep Of Kalessin - Epistemology Die Besetzung der Norweger schrumpft auf ein Trio. Und die Musik wird so maximiert, dass man getrost vom besten Album sprechen kann, welches KEEP OF KALESSIN bisher veröffentlicht haben. Das Material ist trotz der reduzierten Besetzung stark für den Studio-Einsatz konzipiert, was eine Live-Darbietung ohne Session-Musiker oder Clicktrack zum Sampler leider nur sehr schwer ermöglichen wird. DIMMU BORGIR haben einst auf "Puritanical ..." vorgemacht wie es funktioniert, wenn man Black Metal mit musikalischem Anspruch und bombastischer Inszenierung verheiratet. "Epistemology" nimmt den Filmmusik-Bombast dieses Genres auf und bläst diesen mit musikalischer Abgefahrenheit a la EMPEROR in Gefilde, wo einem mehr als einmal die Kinnlade runterklappt. Obsidian C. ist einer der wahren Könner mit eigenständiger Marke, beherrscht die Leichtigkeit eines Devin Townsend genauso wie die vertrackte Raserei eines Ihsahn. Zusammen mit der Soundtrack-Epik entsteht so ein beeindruckendes Werk kompositorischer Finesse. Hier wird sich nicht stur der Arsch abgespielt, obwohl die Scheibe an Tempo und Schwierigkeitsgrad immer wieder in der obersten Liga mitspielt. Die Songs nehmen sich immer den Platz für die nötige Theatralik heraus, bremsen, variieren in echten Gänsehautmomenten, um dann wieder technisch perfekt loszurasen. Unmenschlich, was sich Gitarre und Drums auf 'The Grand Design' für ein Sperrfeuer liefern. Obsidian C. ist sich auch 2015 nicht für Experimente zu schade, und so entstehen bis dato ungehörte und pechfinstere Riffstrukturen von 'Dark Divinity'. Auch die oft mehrstimmigen Gesangslinien bewegen sich genauso geschmeidig zwischen verstörendem Grusel, geröcheltem Hass bis hin zu wunderbar harmonischen Chören, so dass jeder Song zu einem Wechselbad der Gefühle wird und seinem theatralischem Anspruch gerecht wird. Auch vor orientalischen Strukturen machen KEEP OF KALESSIN nicht Halt und bauen diese dezent im schwächeren 'Necropolis' ein, ganz deutlich aber im 9-minütigen Titelsong.

Mit dem Bombast der angesprochenen DIMMU BORGIR und der spielerischen Qualität später EMPEROR vereint diese Scheibe zwei der stärksten Element des kommerziell verbreiteten norwegischen Black Metals. Dazu die wahnsinnige Begabung des Bandleaders und die Einzigartigkeit seines Spiels (wie verdammt lässt er so aggressives Riffing so unglaublich sauber klingen?) und heraus kommt ein Werk, welches vermutlich zu den musikalischsten Fünf seines Genres zählt. Hätte 'Necropolis' die Klasse des Rests dieser Scheibe, hätte "Epistemology" mit links hier die Höchstnote eingefahren, aber auch so bleibt eine ganz klare Kaufempfehlung für diese irre geile Scheibe.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Cosmic Revelation
02. The Spiritual Relief
03. Dark Divinity
04. The Grand Design
05. Necropolis
06. Universal Core
07. Introspection
08. Epistemology
Band Website: www.keepofkalessin.no
Medium: CD
Spieldauer: 52:04 Minuten
VÖ: 16.02.2015

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