Kissin' Black - Heart Over Head

Review von Stormrider vom 09.11.2014 (5491 mal gelesen)
Kissin' Black - Heart Over Head KISSIN' BLACK veröffentlichten dieser Tage ihr Debütalbum, und sowohl Bandname, als auch Albumcover und Albumtitel lassen bereits auf eine eher melancholische Scheibe schließen, und so ist es dann auch. "Heart Over Head" ist ein Album, welches durch seine dunkle Atmosphäre und die Stimme von Giuseppe Mastrogiacomo geprägt wird und in jedem Akkord Melancholie atmet. Wer aber nun denkt, dass hier ein typisches Genrealbum im Stile von THE 69 EYES, HIM und Konsorten geboten wird, der liegt falsch. Die Schweizer haben sich ihre eigene Nische gesucht und verzichten beinahe komplett auf verzerrte Gitarren, dafür werden fast ausschließlich Akustikgitarren zum Einsatz gebracht - Country-Goth-Rock beschreibt es ziemlich treffend.

Der Opener 'Blues Unpardonable' erinnert mich zunächst an eine reduzierte Version von VOLBEAT, treibt aber auch ohne Distortion-Salven angenehm straight nach vorne, und insbesondere das dunkle Timbre der Vocals, das mich immer mal wieder an Jyrki69 erinnert, versetzt den geneigten Hörer gleich in eine angenehm düstere Stimmung. Dass dabei immer ein leichter Akzent auf dem Englischen liegt, hat hier noch seinen Charme, wird aber im Albumverlauf etwas anstrengend. Das folgende 'Borderline' reimt mehrfach ungeniert Fire auf Desire bevor in 'Ella-Marline' eine wirklich schöne Melodie durch den Song führt. Nach drei Songs merke ich aber bereits, dass auf Dauer etwas fehlt. So angenehm lauschig das auch zu hören ist, durch die dauerhaft akustische Instrumentierung fehlt dem Material irgendwie ein zündender Moment. Hier mal ein verzerrtes Riff oder dort mal eine andere Färbung der Gitarren würde nicht schaden. Dazu kommt, dass auch die Songs noch nicht 100% auf den Punkt komponiert sind. Das merkt man in dem Moment, in dem man bei 'Wild Child' ankommt. Die Coverversion des W.A.S.P-Songs ist zurecht als erste Single ausgewählt worden und für mich der beste Track des Albums. Die akustische Umsetzung dieses Klassikers ist eine Bereicherung, zeigt aber auch auf, dass das eigene Material von KISSIN' BLACK im Vergleich noch nicht ganz zwingend ist, weshalb ich auch nicht zu einer höheren Blutstropfenwertung greife, obwohl mir der Ansatz grundsätzlich gut gefällt.

Alles in allem haben KISSIN' BLACK eine recht enge Nische, aber ihren eigenen Stil für sich gefunden, was sich auch in den teilweise eingesetzten Spoken-Word-Intros zu einzelnen Songs widerspiegelt. Klar, zum Headbangen eignet sich "Heart Over Mind" nicht und ab der zweiten Hälfte verliert das Album aufgrund seiner Struktur auch ein wenig an Reiz, sodass es nun nicht noch unbedingt drei akustische Bonustracks von sowieso sehr akustischen Stücken gebraucht hätte. Aber immerhin bekommt man Value for Money. Wer seine Ohren auch mal über den Tellerrand hebt und mit akustischen Gitarren, Gothic-Stimmung und einem Country-Einschlag etwas anfangen kann, der darf hier mal reinhören. Vorab reinhören kann ich bei dieser speziellen Scheibe sowieso nur empfehlen.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Blues Unpardonable
02. Borderline
03. Ella-Marline
04. Marrakech
05. More Than Life
06. Recitation Blindfold
07. Cant Stand It Anymore
08. Wild Child (W.A.S.P.Cover)
09. How It Ends
10. Sex Is A Drug
11. Heart Over Head
12. Fiore
13. Goth Has No Name
14. Ella-Marline (Acoustic Version)
15. Heart Over Head (Acoustic Version)
16. How It Ends (Acoustic Version)
Band Website: www.kissingblack.ch
Medium: CD
Spieldauer: 64:02 Minuten
VÖ: 31.10.2014

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