Mastercastle - Enfer [De La Bibliothèque Nationale]

Review von Opa Steve vom 26.10.2014 (3932 mal gelesen)
Mastercastle - Enfer [De La Bibliothèque Nationale] Was macht einen Metal-Song eigentlich zum Metal-Song? Sind es die Distortion-Gitarren zu donnernden Drums? Das allein reicht sicherlich nicht aus, denn dann wären Balladen wie 'Für Immer' oder 'Another Day' wohl kaum richtiger Metal. Nein, zu Metal gehört auch ein entsprechendes Songwriting, welches darauf abzielt, sich in dich zu bohren und dich mitzureißen. Ich habe mir beim mehrfachen gequälten Hören der MASTERCASTLE-Scheibe immer wieder diese Frage gestellt: Ist das eigentlich Metal, was die da machen? Ja, es gibt dominante Distortion-Gitarren und fette Drums. Auch richtig geile Soli und Leads sind dabei. Aber was die Band selbst als Neoclassical Metal verkauft hat nur im Ausnahmefall etwas mit Metal zu tun. Eher mit kitschigster Klassik-Interpretation voller Klischees und oft nervigen Keyboards. Und bis auf das Instrumental 'Coming Bach' habe ich sogar öfter den Eindruck, als würden sich die Italiener selbst am klassischen Anspruch arg überheben. Streiche "Klassik", und es bleibt nur noch das Attribut "kitschig". Diese ausgelutschten Banalitäten verdienen im besten Fall dann noch den Vergleich mit seichten MIKE OLDFIELD-Singleauskopplungen ('The Castle', 'Straight To The Bone'). Aber in manchen Titeln wie in 'Behind The Veil' bekommt man tatsächlich körperliche Schmerzen und Karies ob dieses dick aufgetragenen Zuckergusses. Giorgia Gueglio kann zwar mit einer tollen Stimme aufwarten, aber was der Dame an schlagermäßigen Harmonien aufgezwungen wurde lässt nun mal keinen großen Entfaltungsraum. So jubiliert sie durch das Material und versucht, Akzente zu setzen, während die Band Wolfgang Petri-Schunkelstimmung mit Powerchords zu Metal mutieren möchte und mit Streichern und Spinett aus dem Keyboard einen pseudoklassischen Aspekt reindrückt.

Ist dieses Album nun wirklich Metal? Ich bin da sehr zwiegespalten. "Enfer ..." hat mit 'Throne Of Time' und 'Venice' tatsächlich zwei echte Metal-Songs an Bord und mit etwas Wohwollen geht 'Pirates' noch als harmloses Dark Metal-Stück durch. Für 10 Titel ist das eindeutig zu wenig. Mir tut's um Pier Gonellas astreine Gitarrenarbeit leid, die neben Giorgias Stimme ein ganz klarer Pluspunkt dieser Scheibe ist, aber die Songs bringen es einfach nicht.

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Castle
02. Let Met Out
03. Naked
04. Pirates
05. Enfer
06. Straight To The Bone
07. Throne Of Time
08. Behind The Veil
09. Venice
10. Coming Bach
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:26 Minuten
VÖ: 13.10.2014

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