Steel Prophet - Omniscient

Review von Stormrider vom 31.08.2014 (4256 mal gelesen)
Steel Prophet - Omniscient Dass STEEL PROPHET zu den Mitbegründern des progressiven US-Power-Metal zählen und eine Weile auch die Speerspitze des Genres waren, dürfte dem geneigten Fan bekannt sein. Zehn Jahre nach "Beware", ihrem letzten, leider durchaus diskussionswürdigen, Album und unzähligen Line-Up-Problemen, liegt nun einigermaßen überraschend ein neues Langeisen der Band um Saitenvirtuose Steve Kachinsky vor. Die Erwartungshaltung an "Omnicient" steigt dabei nochmal um einiges, wenn man liest, dass mit Rick Mythiasin wieder der Sänger an Bord ist, der solche Genreklassiker wie "Dark Hallucinations", "Into The Void" oder "Messiah" mit seiner einzigartigen Stimme veredelt hat.

Ein Blick auf das Coverartwork hebt die innere Vorfreude auf die 14 Songs nochmals an, denn das alte Logo hat wieder seinen Platz gefunden. Als der Puls normale Schlagfrequenz hat, geht "Omnicient" endlich auf Drehung. 'Trickery Of The Scourge' gibt dann direkt einen starken Opener ab. Die Trademarks, die STEEL PROPHET schon früher ausgemacht haben und dafür Sorge tragen, dass die zwischen 1997 und 2001 erschienenen Alben ausnahmslos ALLE in jede gut sortierte US-Metal-Sammlung gehören, sind sofort präsent. Zum einen natürlich die unverwechselbare Stimme von Rick Mythiasin, aber auch die fordernde Gitarrenarbeit und das anspruchsvolle Drumming. "Kein absoluter Übersong", denke ich, "aber es kommen ja noch 13 Stücke, die die Möglichkeit haben Klassiker zu werden". Das folgende 'When I Remake The World (A Key Flaw)' ist ebenfalls noch qualitativ hochwertig, jedoch ohne mich in die erhofften Begeisterungsstürme zu versetzen. Danach verflacht das Album leider immer mehr, was hauptsächlich daran liegt, dass das Songmaterial einfach nicht zwingend genug ist. Der Tiefpunkt folgt dann im Mittelteil von "Omnicient". '666 Is Everywhere (The Heavy Metal Blues)' und 'Oleander Deux' sind für mich sogar absolut verzichtbares Mittelmaß. Insbesondere '666 Is Everywhere (The Heavy Metal Blues)' nervt ganz fürchterlich, wirkt kitschig und aufgesetzt und erreicht zu keiner Sekunde auch nur annähernd das Qualitätsniveau, zu welchem STEEL PROPHET wissentlich fähig sind. Nachdem die beiden folgenden Songs immerhin wieder ganz gut sind, geht es mit 'Funeral For Art' und 'Call Of Katahdin' wieder bergab. 'Bohemian Rhapsody' zu covern ist dann Sakrileg und Blasphemie zugleich und setzt dem Ganzen die Krone auf. Vom Sound des fürchterlich matschigen und massiv übersteuerten '1984 (George Orwell Is Rolling in His Grave)' will ich gar nicht mehr anfangen. Der Song klingt wie eine Demoaufnahme.

Als nach 62 Minuten und 35 Sekunden Stille im Raum einkehrt, bin ich wahlweise enttäuscht oder zumindest fassungslos. Ist das wirklich ein Album der STEEL PROPHET gewesen, die sich in meinem riffzersägten Hirn festgefressen hatten? Zum Vergleich mal eben "Dark Hallucinations" eingelegt. Ja sie sind es. Die Trademarks sind vorhanden, nur leider erreicht das Album nicht das erwartete Niveau. Dass bei diesen Genrevorreitern und erwiesenermaßen grandiosen Musikern kein technischer Schunder zu erwarten ist, ist klar. Dafür ist insbesondere die Gitarrenarbeit von Steve Kachinsky viel zu gut, und die Stimme von Rick Mythiasin viel zu eigenständig. Der Verzicht auf die früher recht prägenden Screams stört mich dabei allerdings viel weniger als die Tatsache, dass die Vocals kraftlos rüberkommen. Daneben krankt es "Omnicient" aber vor allem an den Songs selber. Kein Song bleibt so richtig im Ohr hängen und hat eine fesselnde Hookline. Ein Song der Güte von 'Strange Encounter' ist jedenfalls nirgends zu entdecken, nicht ansatzweise. Wer eine Hand voll Alben auf der Habenseite zu verbuchen hat, die als Klassiker des Genres bezeichnet werden können, für den ist das definitiv zu wenig. Jungs, das könnt ihr besser!!!

Grundsätzlich freue ich mich, dass ihr wieder da seid! Aber bitte nehmt für das nächste Album das Qualitätslevel als Maßstab, dass ihr selber definiert habt. Gemessen am eigenen Backkatalog ist "Omnicient" nämlich allenfalls Durchschnitt.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Trickery of The Scourge
02. When I Remake the World (A Key Flaw)
03. 911
04. Chariots of the Gods
05. The Tree of Knowledge
06. 666 is Everywhere (The Heavy Metal Blues)
07. Oleander Deux
08. Aliens, Spaceship and Richard M. Nixon
09. Through Time and Space
10. Funeral for Art
11. Call of Katahdin
12. Transformation Staircase
13. Bohemian Rhapsody
14. 1984 (George Orwell is Rolling in His Grave)
Band Website: www.facebook.com/SteelProphet‎
Medium: CD
Spieldauer: 62:35 Minuten
VÖ: 04.07.2014

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten