Interview mit Macabre von Mortis Mutilati

Ein Interview von grid vom 21.06.2015 (7083 mal gelesen)
Mit "Mélopée Funèbre" hat das französische Einmann-Projekt MORTIS MUTILATI sein drittes Album im Kasten. Macabre, dessen Hauptinspirationsquelle seine ausgeprägte Liebe zu Friedhöfen (Taphophilie) ist, sprach mit uns über das Album und über das, was er unter dem Banner von MORTIS MUTILATI ausdrücken möchte und vieles mehr.

Hallo, Macabre. Zuerst möchte ich Dir zu Deinem dritten Vollalbum "Mélopée Funèbre" gratulieren, welches mir echtes Vergnügen beim Hören bereitete. Darf ich Dich bitten, Dein Projekt MORTIS MUTILATI und Dich unseren Lesern vorzustellen?

Macabre: Freut mich zu hören, dass Dir das Album gefällt! Nun, ich gründete MORTIS MUTILATI im März 2011 als ich ein paar Demos aufnahm, die ich an ein konkretes Projekt knüpfen konnte. Die Demos erschienen als erstes Album "Sombre Neurasthénie" der Band und wurden bei Naturmacht Productions in Deutschland veröffentlicht. Seitdem habe ich nicht aufgehört, Lieder für dieses Projekt zu komponieren und nun haben wir unser drittes Album "Melopée Funèbre" veröffentlicht, immer noch bei Naturmacht. Was mich betrifft, bin ich der einzige Studiomusiker von MORTIS MUTILATI. Später entschied ich mich, einige Sessionkumpels für die Shows dazuzunehmen. Als ich jünger war, hatte ich die Chance an der French National School of Music angenommen zu werden; so hatte ich Zugang zu jedem Instrument, an dem ich interessiert war, mit anerkannten Lehrern. Aber ich begann mit meinem Hauptinstrument, dem Bass, vor elf Jahren.

Wie würdest Du Deine Musik beschreiben?

Macabre: MORTIS MUTILATI ist die Musik meiner Seele und ich nenne sie Funeral Black Metal. Eine Mischung aus rauem und elegantem Black Metal.

Welche Bands haben Dich beeinflusst?

Macabre: Ich denke nicht, dass ich von irgendeiner Band besonders beeinflusst worden bin, da mein Musikgeschmack ziemlich vielfältig ist. Ich schreibe einfach, was mir durch den Kopf geht, werfe weg, was mir nicht gefällt, und behalte das Beste. Ich versuche die Musik von MORTIS MUTILATE in ihrer Art einzigartig zu machen.

Weshalb wirst Du von Begräbnissen und Friedhöfen so angezogen? Woher kommt diese Anziehungskraft? Gab es ein besonderes Erlebnis, woraus sich dieser Reiz erklärt?

Macabre: Friedhöfe sind für mich ganz besondere Orte, weil ich sie schön finde und sie eine Quelle innerer Reflexion sind. Ich meine damit, dass, wenn ich ein Grab betrachte, ich nicht widerstehen kann, mich zu fragen, wer die begrabene Person dort ist, wie er oder sie starb, vor allem, wenn die Daten zeigen, dass es eine junge Person war, die keine Zeit hatte zu leben. Diese Gedanken über den Tod sind eine ewige Inspirationsquelle in der Kunst und deshalb bin ich taphophil.

Was ist für Dich das Wichtigste, wenn Du Musik komponierst?

Macabre: Das Wichtigste ist, mich in Harmonie mit der Kunst, die ich schaffen will, zu befinden; und wie ich schon vorhin sagte, finde ich diese Harmonie in meinem taphophilen Verhalten.

Lass uns über den Schaffensprozess reden. Wo und wann hast Du Deine besten Ideen? Was inspiriert dich?

Macabre: Ich bekomme meine Inspirationen einmal wenn ich die Verbindung mit der "anderen Seite" fühle, aber auch bei der Wahrnehmung anderer Künste, wie den Gemälden "Triumph des Todes" von Brueghel (1592) oder "Ophelia" von Millais (1852), aber auch von Literatur, "The Raven" (1845), "Morella" (1835) beides von Edgar Allan Poe, und Poesie (Rimbaud, Verlaine, Baudelaire, Poe …).

"Mélopée Funèbre" ist Dein drittes Vollalbum und bekam gute Rückmeldungen. Wie wichtig ist Dir Feedback überhaupt?

Macabre: Rückmeldungen sind für mich nur für meine persönliche Zufriedenheit wichtig, da ich viel an diesem Album gearbeitet habe, aber sie können gut oder schlecht sein, sie werden nie meine Art und Weise ändern, Musik zu schreiben.

Bedauerlicherweise gibt es keine Texte im Booklet zu "Mélopée Funèbre". Bitte erzähle uns, um was es in den Songs geht.

Macabre: "Vénus Anadyomène", "Ophélia" und "Oraison Du Soir" sind Gedichte von Rimbaud und können leicht im Internet gefunden werden. Ich schrieb die Lyrics für "Reliquiae"; sie handeln von einem vorzeitigen Begräbnis. Die Lyrics für "Morte", "Eros & Thanatos" und "Fingers Of Death" wurden von Asphodel geschrieben und handeln von der Trinität Kunst, Tod und Erotik.

Was war die schwerste Arbeit bei "Mélopée Funèbre"?

Macabre: Da ich nicht sehr geduldig und kein guter Gitarrist bin, waren die Gitarrenaufnahmen das Unerfreulichste für mich. Ich bin mehr Livemusiker als Studiotyp.

Das Artwork von "Mélopée Funèbre" wurde von der italienischen Künstlerin Asphodel gemacht. Hast Du ihr gesagt, wie das Artwork aussehen sollte oder hast Du ihr freie Hand gelassen? Wirst Du in Zukunft die Arbeit mit ihr fortsetzen?

Macabre: Vor etwas mehr als einem Jahr kam ich mit ihr in Kontakt und als sie das Demo von "Mélopée Funèbre" hörte, begann sie ein paar Zeichnungen und Gedichte zu machen, die davon inspiriert waren. Ich fand diese Kunstwerke sofort in perfekter Harmonie mit dem, was ich für das Album gemacht habe, so war es ganz natürlich, dass wir zusammenarbeiteten und wir werden das wieder tun. Übrigens trug sie Gesang zu einigen Songs bei, der einen ziemlich gruseligen Effekt einbringt.

Soweit ich gesehen habe bist/warst Du involviert in verschiedenen anderen Bands und musikalischen Projekten. Was war der Grund für Dich MORTIS MUTILATI zu gründen?

Macabre: Alle meine musikalischen Projekte unterscheiden sich ziemlich voneinander. Ich schuf MORTIS MUTILATI, weil ich eine Band mit nur meinem Ideengut wollte. Einige Musikerfreunde schlugen mir Ideen oder Arrangements für meine Kompositionen vor, die ich aber nicht berücksichtigt habe, auch wenn ihre Ideen manchmal gut waren, weil ich meine Musik so persönlich wie möglich will.

Was gefällt Dir besser: Teil einer Band zu sein oder der Einzige, der für alles verantwortlich ist?

Macabre: Ich mag beides. Ich liebe es, allein in MORTIS MUTILATI zu sein, weil ich frei bin, zu tun was ich will ohne die Vorstellungen von jemand anderem in Betracht zu ziehen. Aber es gefällt mir auch in einer Band zu sein, weil es interessant ist, mit anderen Musikern zu arbeiten. Ich gestalte gern mit Leuten, die ich schätze. Jeder Musiker hat seine eigene Persönlichkeit und das macht es interessant, in einer vollständigen Band zu spielen.

Du hast einige Gigs in der Vergangenheit gespielt. Gefällt es Dir live zu spielen? Gibt es eine Chance, Dich irgendwo in nächster Zukunft zu sehen?

Macabre: Am Anfang kam es überhaupt nicht in Frage, mit MORTIS MUTILATI Shows zu spielen. Aber wie heißt es im Französischen "Nur Idioten ändern ihre Meinung nicht"; so fragte ich einige Freunde, ob sie daran interessiert wären, mit MORTIS MUTILATI auf der Bühne zu spielen und als das Line-up komplett war, spielten wir unsere erste Show und wir hatten völlig unerwarteten Erfolg; so entschied ich, die Bühne nicht aufzugeben. Es wird sehr viele MORTIS MUTILATI-Shows in Frankreich geben, aber auch in Europa, weil ich derzeit daran arbeite, die zweite Hälfte vom Jahr zu buchen.

Hast Du Pläne, irgendwann die Demos "Mortis Mutilati" und "Thanatologie" und die Songs auf der Split "Un Jour Noir De Pluie" auf CD zu veröffentlichen?

Macabre: Tatsächlich existiert nur das erste Demo. "Thanatologie" und die Split starben als sie noch ein Projekt waren. Wie auch immer, ich bin nicht genug zufrieden damit, um über ein Re-Release nachzudenken.

Was können wir von Dir in nächster Zukunft erwarten?

Macabre: Ich habe eine Menge Pläne für die Band, die meiner Meinung nach besser sind, als alles, was ich bisher gemacht habe. Aber diese Pläne müssen in meinem Geist reifen, dann werde ich sie ankündigen. Also, bleibt dran!!

Damit bin ich am Ende mit meinen Fragen. Lass mich für Deine Zeit und Deine Antworten danken. Die abschließenden Worte sind Deine.

Macabre: Danke für Dein Interesse; wir hoffen, uns bald auf den Weg nach Deutschland zu machen. Wir sind auf Todesfahrt, überall Probleme verursachend, Mr. Jim Beam ist immer da, wenn wir am Fußboden aufwachen ...

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