Interview mit Eric von Ichor

Ein Interview von Opa Steve vom 05.10.2014 (7345 mal gelesen)
Wenn eine deutsche Extrem-Metal-Band noch quer durch Polen reist, um das Album mit dem richtigen Sound zu veredeln, dann kann man unterstellen, dass sie mit Herzblut bei der Sache sind.

Hi Eric! Wenn man ICHOR hört, steckt man euch sofort in die Ecke mit polnischen Top-Bands wie VADER oder teilweise auch BEHEMOTH. War das Absicht, diesem Stil zu folgen oder reiner Zufall?

Eric: Das mit VADER war wohl eher Zufall, denn den Vergleich höre ich immer öfter. BEHEMOTH ist schon eher beabsichtigt. Im Extrem-Metal gibt es sicherlich keine vergleichbare Band. Diese Durchschlagskraft und neuere Theatralik bei gleichzeitigem Songverständnis fasziniert uns schon sehr. Hinzu kommt wohl auch der gleiche Aufnahmetempel.

Ihr habt das Album in den Hertz-Studios im nordöstlichen Polen eingezimmert. Das ist eine ungewöhnliche Entscheidung für eine westeuropäische Band, da es hierzulande ja auch fantastische Tontempel gibt. Was war das ausschlaggebende Argument?

Eric: Wir waren ja schon mit unserer letzten Platte bei den Jungs und waren absolut begeistert. Sicher, in Deutschland gibt es mit Jörg Uken auch fantastische Soundstudios, doch wollten wir diesen speziellen Sound. Technisch und trotzdem organisch. So wie die älteren DECAPITATED. Sicher ist die Anreise mit 1600 Kilometer keine leichte, vor allem mit dem Auto. Aber es hat sich wie immer gelohnt. Wenn mich einer fragt, was das Spezielle an dem Studio ist, dann sag ich: METAL, pure fucking Metal.

Weder euer Cover noch die Songtitel lassen auf den üblichen Death-Gore schließen. Was inspiriert euch zu euren Lyrics und habt ihr einen Schwerpunkt an Themen?

Eric: Der Schwerpunkt liegt bei uns in der Thematik der Tiefsee. Das ganze Album dreht sich darum, dass die Menschheit in die Tiefsee flüchten muss, um neue Lebensräume zu erschaffen. Dabei spielt sich aber das gleiche Gesellschaftsmuster ab, wie auch schon an der Oberfläche. Machtstrukturen , Machtbesessenheit. Krieg und Emotionen. Glaube, Mythen und Riten. Sowie eine Menge Opfer. Die Tiefsee ist einfach ein faszinierender Ort, der uns noch so einiges an Überraschungen bieten wird.

Gibt es für euch den Begriff "perfekt", oder würdet ihr an der Scheibe im Nachhinein noch irgendetwas verbessern wollen?

Eric: Perfekt wird es nie. Wir sind schon sehr zufrieden, aber oft sitzt einem die Zeit im Nacken und das unterbricht jeden kreativen Prozess. Hinzu kommt auch bei Aufnahmen im angemieteten Studios der Faktor Geld. Leider ist Musik nicht mehr ein rein kreativer Vorgang mit unendlich viel Zeit und Verbesserungen bis ins kleinste Detail. Besonders bei dieser extremen Art von Musik gibt es viele Dinge, die man sich anders vorstellen könnte. Aber wir sind definitiv stolz auf dieses Album. Es hat viel Arbeit und Herzblut gekostet, es auf die Beine zu stellen.

Das Album "Depths" besticht nicht nur durch ein geiles Songwriting, sondern auch durch technische Präzision. Ist es eine große Herausforderung für euch, diese Präzision auch live beizubehalten, oder gelten auf der Bühne andere Regeln?

Eric: Danke, dass dir das Album so gut gefällt. Auf jeden Fall verlangt es uns immer wieder Einiges ab. Wir spielen ja keinen Drei-Akkorde-Punkrock und besoffen auf die Bühne gehen ist nicht (mehr). Wir gehen schon so konzentriert wie möglich an die Sache ran. Jeder von uns muss auch zuhause seine Aufgaben erledigen, um am Ball zu bleiben. Vor der Show versuchen wir, einen Rückzugsort zu bekommen, um uns auch mental vorzubereiten.

Was waren denn in den letzten Jahren eure geilsten Erinnerungen an Live-Gigs, und freut ihr euch schon darauf, das Album möglichst breit einem neuen Publikum live vorzustellen?

Eric: Mit am beeindruckensten war sicherlich Tel Aviv . Wir haben viele neue Freunde kennengelernt und die Szene ist noch richtig euphorisch. Der Empfang war der Wahnsinn und wir haben versucht, so viel wie möglich mitzunehmen und aufzusaugen. Ähnlich geht es uns in Heerhugoward in den Niederlanden. Die Crew empfängt uns immer sehr herzlich und wenn die Show zuende ist und wir das erste, zweite oder dritte Bier getrunken haben, grölen wir immer gemeinsam QUEENs "Bohemian Rhapsody". An die Schweiz haben wir auch immer super Erinnerungen. Wir versuchen, das neue Album so oft wie es geht live an die Frau und den Mann zu bringen.

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, unseren Quickie zum Album zu beantworten! Die letzten Worte an unsere Leser gehören euch.

Eric: Dank dir für den Support. Als Abschluss gibt es eigentlich nur zu sagen, dass alle noch mehr Metal hören sollten. Gebt dem Blastbeat ein Zuhause! Cheers!

Das ist mal ein Wort.

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